“Die Sache war an sich Chefsache”, meinte der heute auf Zypern lebende 74-jährige Partik. Generaldirektor Walter Flöttl habe die Geschäfte mit seinem Sohn besprochen, der Vorstand sei informiert worden und habe die Dinge “bearbeitet”. Walter Flöttl will im Prozess nicht als Zeuge aussagen, er beruft sich auf sein Entschlagungsrecht als Angehöriger eines Angeklagten.
Auch dem BAWAG-Aufsichtsrat sei immer wieder von “Sonderveranlagungen” in den USA berichtet worden. Eine Weisung, dass nicht publik gemacht werde, dass dahinter der Sohn des Generaldirektors stecke, habe es nicht gegeben, “aber an sich spricht man über Geschäfte der Bank nach außen ohnehin nicht”, meinte Partik. Bei diesen “Veranlagungsgeschäften” habe Wolfgang Flöttl die Kursbewegungen von börsenotierten Unternehmen bei Firmen-Zusammenlegungen genutzt.
“Es hat kein Risiko gegeben, das die Bank in Bedrängnis hätte bringen können”, beteuerte Partik. “Wir haben rasch Gewinne gemacht”. Die Angelegenheiten seien zwischen Vater und Sohn Flöttl besprochen worden und im Vorstand bearbeitet worden. Walter Flöttl sei ein “sehr vorsichtiger Generaldirektor” gewesen. “Wir haben sehr großes Vertrauen gehabt, alles hat immer funktioniert”, versicherte der ehemalige Bankdirektor. Am Ende habe man “Milliarden” für die Bank verdient.
Partik selber hatte teilweise die Verträge mit Wolfgang Flöttl bzw. mit dessen Gesellschaft Ross Capital Markets durchgesehen. “Das war eine schwierige Arbeit”, erinnerte er sich. Flöttl sen. konnte offenbar nicht gut genug Englisch, um die nach amerikanischem Recht abgeschlossenen Verträge zu lesen. Richterin Claudia Bandion-Ortner fragte nach Sicherheiten für das von der BAWAG zur Veranlagung überlassene Kapital. Die von Flöttl jun. gekauften Aktien wären auch Sicherheiten gewesen, so Partik, “zum Teil hat Flöttl jun. auch gesagt, dass er dafür grade steht”. Auch einen Leverage-Effekt (Hebeleffekt durch Fremdfinanzierung, Anm.) habe es damals in gewissem Ausmaß gegeben, “die Prämisse war aber immer, dass die Bank nicht in Bedrängnis kommen kann”.
Partik war ursprünglich vom Konsum in den BAWAG-Aufsichtsrat gesandt worden, von 1978 bis Mai 1995 saß er im BAWAG-Vorstand. Bei der Prüfung der Sondergeschäfte durch die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) 1994 sei dann er der Ansprechpartner in der Bank gewesen, da Generaldirektor Flöttl das nicht machen wollte, schilderte der Zeuge. Eigentlich hatte Flöttl sen. ihn, Partik, als seinen Nachfolger vorgeschlagen, warum er es dann aber doch nicht wurde, sondern Helmut Elsner der neue Bank-Chef wurde, kann sich Partik bis heute nicht schlüssig erklären. “Ich glaube es kam vom ÖGB, dass ich es nicht wurde”, sinnierte Partik heute über sein damaliges Karriere-Ende. Statt die Bankführung zu übernehmen, ging er nach der Hauptversammlung im Jahr 1995 in Pension.
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