Parlament in Wien wird Schauplatz von Tanz gegen Gewalt an Frauen

Die aktionistische Kampagne "One Billion Rising" entwickelte sich 2012 aus der V-Day-Bewegung - einer globale Bewegung, die 1998 von der New Yorker Künstlerin Eve Ensler ins Leben gerufen worden war. Seitdem ist der 14. Februar nicht nur Valentinstag, sondern auch V-Day. Das "V" in V-Day steht für Victory (Sieg), Valentine (Valentinstag) und Vagina.
"One Billion Rising" arbeitet mit künstlerischen Mitteln
Die Kampagne arbeitet mit künstlerischen Mitteln für Bewusstseinsbildung und verstärkte Sensibilisierung, um Gewaltprävention voranzutreiben. "Unser Gebiet ist nicht Symptombekämpfung und Schadensbegrenzung, sondern die Gründe und Ursachen zu thematisieren und präventiv zu minimieren", so Aiko Kazuko Kurosaki. "Um eine echte Veränderung zu erreichen, müssen alle Kräfte, wie die der Politik, der NGOs und der Zivilgesellschaft, gemeinsam daran arbeiten."
Mit der Aktion "wollen wir jene Gruppen stärken und vernetzen, die besonders von Gewalt betroffen sind. Wir wollen die Politik in Österreich für das Thema sensibilisieren und davon abgeleitet politische Schritte setzen", sagte Ewa Ernst-Dziedzic, OBRA-Mitbegründerin und Grüne Nationalratsabgeordnete. Man müsse täglich darauf aufmerksam machen, wie weit verbreitet Gewalt sei und wie notwendig es sei, etwas dagegen zu tun.
Umsetzung von Istanbuler Konvention gefordert
Eine Forderung war bei der Pressekonferenz die Umsetzung der Istanbuler Konvention, dem Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt, in Österreich. "In den letzten Jahren wurden die Mittel des Frauenministeriums erhöht. Das ist ein wichtiger Schritt", sagte Sophie Hansal, Geschäftsleiterin des Netzwerks der österreichischen Frauen- und Mädchenberatungsstellen. "Was es braucht, ist eine umfassende Strategie, die Gewalt gegen Frauen nicht losgelöst von veralteten, konservativen, patriarchalen Geschlechterrollen begreift. Denn diese sind der Kern geschlechtsspezifischer Gewalt", meinte Hansal. "Daher ist es wichtig - u.a. mit Kampagnen wie 'One Billion Rising' - unermüdlich und gemeinsam gegen Gewalt an Frauen und Mädchen aufzutreten und das Recht auf ein gewaltfreies Leben einzufordern", sagte Eva Zenz vom Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF).
Frauen von Gewalt betroffen
In Österreich ist laut Zahlen der Statistik Austria aus dem Jahr 2021 jede dritte Frau von körperlicher und bzw. oder sexueller Gewalt innerhalb oder außerhalb von intimen Beziehungen betroffen, erklärte Zenz. Das seien nahezu 35 Prozent der weiblichen Bevölkerung. Mehr als jede vierte Frau musste eine Form von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz erfahren (fast 27 Prozent) und mehr als jede fünfte Frau ist von Stalking betroffen (fast 22 Prozent), so Zenz.
"Wir nehmen das Jahr 2024 zum Anlass, eine Replik über die Lage der Frauen, die sich in den letzten Jahren durch konservativ geprägte Frauenpolitik entwickelt hat, Revue passieren zu lassen und unsere Analyse dazu zu veröffentlichten", meinte Klaudia Frieben, Vorsitzende Österreichischer Frauenring. "Gerade die letzten Jahre haben einen Backlash mit sich gebracht, der die Lage der Frauen noch mehr verschärft hat."
(APA/Red)
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