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Ortsstellenleiterin Christl Hechenberger im Rotkreuz-Interview

Christl Hechenberger inmitten ihrer Familie - v.li.: Sohn Markus Hechenberger, Ehemann Manfred Hechenberger, Schwiegersohn Marc Schertler und Tochter Caroline Schertler.
Christl Hechenberger inmitten ihrer Familie - v.li.: Sohn Markus Hechenberger, Ehemann Manfred Hechenberger, Schwiegersohn Marc Schertler und Tochter Caroline Schertler. ©Rotes Kreuz Vorarlberg
Artikel von Rotem Kreuz Vorarlberg:  Internationaler Tag des Ehrenamts am 5. Dezember.  "Die Rotkreuz-Uniform hat bei den Kindern große Wirkung gezeigt!"

Zum jährlichen Internationalen Tag des Ehrenamts am 5. Dezember möchten wir heuer Rotkreuz-Ortsstellenleiterin Christl Hechenberger (61) aus Wolfurt vor den Vorhang holen. Stellvertretend für alle unsere freiwilligen Rotkreuz-Mitarbeiter als Dank und Anerkennung für ihr ehrenamtliches Engagement!

Christl, viele RK-Kameraden treten bereits in der Jugend dem Roten Kreuz bei. Bei dir ergab es sich erst später. Was waren deine Beweggründe?

Christl Hechenberger: Meine vier Kinder waren damals 16, 13, 10 und 4 Jahre alt, als ich 1993 im Alter von 37 Jahren dem Roten Kreuz beigetreten bin. Zu diesem Zeitpunkt war die Ortsstelle Wolfurt sehr klein, ohne weibliches Personal und mein Mann Manfred übte das Amt des Ortsstellenleiters aus. Aufgrund meiner kaufmännischen Ausbildung hat er mich sozusagen „solange bekniet“, bis ich offiziell seine Schriftführerin wurde. In erster Linie wollte ich meinen Mann unterstützen und für mich war es eine Abwechslung zu meiner Hausfrauentätigkeit. Heute bin ich in unserer Ortsstelle die „Rotkreuz-Mama“ und will meine Mannschaft unterstützen, soweit dies in meiner Macht steht.

Wie hast du deine Ausbildung beim Roten Kreuz absolviert?

Christl Hechenberger: Zuerst habe ich für die Anmeldung im Landesverband nur den Erste-Hilfe-Kurs gemacht. Bald besuchte ich mit drei Kolleginnen unserer Ortsstelle in Schwarzenberg den „Sanitätshilfekurs“, wie die Rettungssanitäter-Ausbildung damals hieß. Meine Praxisstunden machte ich bei der Rotkreuz-Abteilung Bregenz. Mein Mann war Lehrbeauftragter für Erste Hilfe und Kindernotfälle und wieder war er es, der mich dazu animierte, die Erste-Hilfe-Lehrbefähigung zu machen. Da ich damals in keinem Dienstverhältnis stand, konnte ich tagsüber Erste-Hilfe-Kurse in verschiedenen Firmen geben. Meine Kursberechtigung ist jetzt aber schon länger abgelaufen.

Welche Funktionen hast du beim Roten Kreuz bisher ausgeübt und wie haben sie dich persönlich weitergebracht?

Christl Hechenberger: Seit meinem Eintritt beim Roten Kreuz bin ich immer im Ausschuss tätig – zunächst als Schriftführerin, dann als Ortsstellenleiterin, danach wieder als Schriftführerin, dann als Ortsstellenleiter-Stellvertreterin, danach zum dritten Mal als Schriftführerin und derzeit seit 2016 zum zweiten Mal als Ortsstellenleiterin. Auf meine persönliche Entwicklung hat sich meine Rotkreuz-Karriere sehr positiv ausgewirkt. Denn anfangs war ich schüchtern, bei meinen ersten Erste-Hilfe-Kursen war es eine große Überwindung vor einer Gruppe zu sprechen. Jetzt besitze ich eine gute Portion Selbstbewusstsein und sage natürlich auch meine Meinung.

Zwei Mal Ortsstellenleiterin – wird man auch nicht alle Tage! Welche Aufgaben hat man in diesem Amt?

Christl Hechenberger: Meine Vorgängerin hatte massive gesundheitliche Probleme und konnte die Doppelfunktion Ortsstellenleiterin und Schulungsreferentin nicht mehr ausüben. Spontan war in unserer Ortsstelle für beide Funktionen niemand greifbar und so habe ich mich kurzfristig entschlossen, dieses Amt ein zweites Mal zu übernehmen.

Meine Aufgaben als Ortsstellenleiterin beschränken sich auf administrative Tätigkeiten wie die Ortsstelle nach außen und im Landesverband zu vertreten. Ich bin dafür verantwortlich, dass die Ambulanzdienste abgedeckt werden. Die Organisation der Ausflüge und teilweise der Schulungen liegen auch in meiner Hand.

Ich selbst bin nicht mehr rezertifiziert, das heißt ich habe nicht mehr die für den Rettungssanitäter notwendigen regelmäßigen Auffrischungen und Prüfungen abgelegt. Somit darf ich keine Rettungsdienste mehr ausüben oder Schulungen abhalten.

Du hast erwähnt, dein Mann Manfred ist ebenfalls beim Roten Kreuz ehrenamtlich tätig. Sind noch weitere deiner Familienmitglieder mit dem Rotkreuz-Virus infiziert?

Christl Hechenberger: Ja, neben meinem Mann, der inzwischen Fähnrich unserer Rotkreuz-Ortsstelle Wolfurt ist, sind zwei unserer vier Kinder bei unserem Verein. Mein ältester Sohn Markus ist in Wien beim Roten Kreuz und beim DokuTeam für viele Fotos und Filme und als selbständiger Grafiker auch für viele Unterlagen des Roten Kreuzes verantwortlich. Markus hat als kleiner Junge seinen Papa mit großen Augen staunend bewundert, wenn dieser in Uniform in den Dienst gegangen ist.

Unsere jüngste Tochter Caroline ist Schriftführerin bei der Rotkreuz-Abteilung Lustenau. Sie hat vor neun Jahren einen Rotkreuz-Kollegen kennengelernt und ist nun mit ihm verheiratet. Als Caroline noch im Kindergarten war, wollte sie mich unbedingt ihrer Tante vorstellen, wenn ich in Uniform für die Maisammlung unterwegs war.

Man sieht, die Uniform hat bei meinen Kindern große Wirkung gezeigt!

Was waren dein schönster und dein traurigster Moment beim Roten Kreuz?

Christl Hechenberger: Sehr schön habe ich empfunden, als ich das erste Mal mein Amt als Ortsstellenleiterin niedergelegt habe und mir meine Mannschaft mit Standing Ovations gedankt hat. Mein traurigster Moment war erst heuer im März, als ein langjähriger Mitarbeiter unserer Ortsstelle verstarb und wir ihn verabschieden mussten.

Weitere Informationen zur Person:

Christl Hechenberger: aktiv beim Roten Kreuz seit 1993;

1993-2001 Schriftführerin, 2001-2007 Ortsstellenleiterin, 2007-2010 Schriftführerin,
2010-2013 Ortsstellenleiter-Stellvertreterin, 2013-2016 Schriftführerin,
2016-heute Ortsstellenleiterin.

Aus Wolfurt, 61 Jahre jung, seit 43 Jahren verheiratet, 4 Kinder und 3 Enkelkinder.

Hobbys neben ihrer ehrenamtlichen RK-Tätigkeit: kochen, backen, nähen, Klavier spielen, Handarbeiten, lesen, Radfahren, wandern.

Frau Hechenberger war außerdem acht Jahre als Mohi-Mitarbeiterin bei den Sozialdiensten in Wolfurt tätig. Nun ist sie allerdings in Pension und hat nur noch eine Klientin, die sie freiwillig betreut.

 

Quelle: Österreichisches Rotes Kreuz, Landesverband Vorarlberg/Ulrike Sperrer

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