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Orgeljuwel kehrte nach 145 Jahren in den Feldkircher Dom zurück

Das historische Orgelpositiv von 1699 im Dom zu Feldkirch ist das älteste bekannte und noch spielbare Instrument in Vorarlberg.
Das historische Orgelpositiv von 1699 im Dom zu Feldkirch ist das älteste bekannte und noch spielbare Instrument in Vorarlberg. ©Manfred Bauer
Das historische Orgelpositiv von 1699 ist das älteste bekannte und noch spielbare Instrument in Vorarlberg.
Ältestes Orgelpositiv im Dom

Feldkirch. (sm) Zuletzt stand das Orgelpositiv (postiv. lat. ponere „setzen, stellen, legen“) im Knabenkonvikt Marianum. Es ist dies eine kleine, leicht versetzbare Orgel mit wenigen Registern, gewöhnlich einmanualig und ohne Pedal. Über die Initiative der Dompfarre Feldkirch kam das Instrument nach einer Abwesenheit von 145 Jahren in dessen Heimat Feldkirch zurück. Es wurde in der Schweiz restauriert und steht nun seit geraumer Zeit in der Muttergotteskapelle im Feldkircher Dom!

Für die Leonhardkappelle

Gebaut wurde die Orgel 1699 von einem unbekannten Orgelbauer im Bodenseeraum und ist eine „Schwester“ des Orgelpositivs im Liechtensteiner Landesmuseum, welches vor rund acht Jahren restauriert und aufgestellt wurde. Diese so genannten Bodenseeorgeln wurden im 17. Jahrhundert in einer Stückzahl von rund zwei Dutzend in den drei Ländern rund um den See gebaut. Welcher Meister die Feldkircher Orgel gebaut hat, ist nicht bekannt.

Eine Odyssee

Gebaut wurde die Orgel wohl für die St. Leonhardskirche (Leonhardsplatz) in Feldkirch, wo sie urkundlich erstmals 1785 erwähnt wird. 1809 kam das „Örgele“ in die Feldkircher Johanniterkirche und wurde 1821 in die Leonhardskirche zurückgeführt. Nur 30 Jahre später siedelte die kleine Orgel in die Feldkircher Friedhofkirche St. Peter und Paul beim Bahnhof, wo sie bis 1869 verblieb. Über die Vermittlung von Josef Andreas von Tschavoll, kam die Orgel in die von diesem geförderte „Landes-Heil- und Pflegeanstalt Valduna“ nach Rankweil. Die nächste Übersiedlung führt die Orgel in die St. Anna Kapelle in Brederis (1884-1970). Dann kam das vorläufige Ende der Orgel-Odyssee, sie wurde nach Bregenz ins Knabenkonvikt Marianum gebracht, wo sie in den letzten Jahrzehnten als Dekorationsstück in einem Gang stand.

Restaurierung

Begonnen haben die Bestrebungen dieses Kleinod, das älteste bekannte und noch spielbare Instrument in Vorarlberg zu retten, bereits in den 90erJahren durch die diözesane Orgelkommission. Als das Schwesterinstrument, ein liechtensteinisches Bodensee-Orgelpositiv von 1683 in der Schweiz (1999 bis 2003) restauriert und im Landesmuseum einen Platz gefunden hatte, erfolgte 2000 eine Befundung der Feldkircher Orgel. Im Jahr 2010 war es dann die Feldkircher Musikwissenschaftlerin Julia Penninger, die ein „Motivationsschreiben“ an Dompfarrer Rudolf Bischof übergab und damit die Restaurierung einleitete. Die Dompfarre beauftragte Manfred A. Getzner, den stv. Vorsitzenden des Feldkircher Pfarrkirchenrates, die Rückholung und Restaurierung des Orgelpositivs zu übernehmen.

Drei Orgeln

„Es ist einer Initiative der Dompfarre St. Nikolaus zu verdanken, dass nach mehrjährigen Verhandlungen das Orgelpositiv von 1699 seinen Weg wieder nach Feldkirch zurückgefunden hat und renoviert wurde. Sie steht nun in ihrem alten Glanz im Dom und entführt uns in die Klangwelt der Zeit um 1700“, freut sich ein dankbarer Dompfarrer Rudolf Bischof.
Aufgrund der Rückführung des Orgelpositives stehen nun drei Orgeln im Dom zu Feldkirch: Die Domorgel von 1976, die Chororgel von 1878 und das Orgelpositiv von 1699.

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