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Orban-Besuch: Meinl-Reisinger wendet sich mit Brief an Rosenkranz

Rosenkranz solle bei dem Treffen die "Werte unserer demokratischen Republik und insbesondere unseres Parlaments hochhalten", schreibt die NEOS-Chefin.
Rosenkranz solle bei dem Treffen die "Werte unserer demokratischen Republik und insbesondere unseres Parlaments hochhalten", schreibt die NEOS-Chefin. ©APA/GEORG HOCHMUTH (Symbolbild)
Die Tatsache, dass der Präsident des Nationalrats, Walter Rosenkranz (FPÖ), am Donnerstag Viktor Orbán, den Ministerpräsidenten Ungarns, zu einem Arbeitstreffen im Parlament empfängt, hat die Vorsitzende der NEOS, Beate Meinl-Reisinger, dazu bewogen, einen Brief an Rosenkranz zu verfassen.

In dem Schreiben appelliert sie an den Nationalratspräsidenten, "Viktor Orbán gegenüber klar Stellung zu seinem europa- und demokratiefeindlichen Verhalten zu beziehen". Der Zweite Nationalratspräsident Peter Haubner (ÖVP) ortete mangelnde Kommunikation.

Rosenkranz solle bei dem Treffen die "Werte unserer demokratischen Republik und insbesondere unseres Parlaments hochhalten", schreibt die NEOS-Chefin an den freiheitlichen Nationalratspräsidenten: "Wir sind stolz auf Österreich, stolz auf unsere Demokratie und darauf, dass unser Parlament ein lebendiger und vielfältiger Ort ist, der die Buntheit und Vielfalt unseres Landes widerspiegelt. Und ich sehe es als Ihre Aufgabe, diese Vielfalt entschieden zu verteidigen", so Meinl-Reisinger.

Meinl-Reisinger appelliert per Brief an Rosenkranz

Rosenkranz habe sich bei seiner Antrittsrede im Parlament am 24. Oktober den "Werten unserer liberalen Demokratie verschrieben und angekündigt, als Teamplayer ehrenvoll unser Parlament zu repräsentieren". Umso unverständlicher sei es, dass Rosenkranz "ausgerechnet" Orbán als ersten Staatsgast in diesem Haus empfange, findet die NEOS-Chefin: "Ein Premierminister, der die Werte der liberalen Demokratie mit Füßen tritt, Oppositionsrechte und Minderheitenrechte einschränkt, Medienfreiheit unterdrückt und den Menschen in Ungarn die Freiheit nimmt, selbst zu entscheiden, wie sie leben und wen sie lieben wollen".

Auch der Zweite Nationalratspräsident Peter Haubner (ÖVP) übte Kritik - weniger allerdings an dem Treffen selbst, als an der fehlenden Kommunikation Rosenkranz'. "Ich war überrascht, weil ich es erst in den Medien gelesen habe", sagte Haubner zu "Presse", "Kurier" und "Kleiner Zeitung". Rosenkranz habe "in seiner ersten Rede gesagt, er sei ein Teamspieler. Ich hätte mir also erwartet, dass er anruft und sagt, dass Viktor Orbán kommt." Dass er den ungarischen Ministerpräsidenten einlade, liege allerdings im Ermessen des Nationalratspräsidenten.

Rosenkranz zufolge war die Visite schon vor seinem Amtsantritt als Nationalratspräsident ausgemacht gewesen. Auch ein Treffen mit FPÖ-Chef Herbert Kickl sei geplant. Orbán befindet sich offiziell wegen seiner Teilnahme an einer Podiumsdiskussion der Schweizer Wochenzeitung "Weltwoche" in der Bundeshauptstadt. Die FPÖ sitzt gemeinsam mit Orbáns rechtsnationaler Partei Fidesz in der drittgrößten EU-Fraktion "Patrioten für Europa".

FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker kritisierte in einer Aussendung ein "Ungarn-Bashing, das vonseiten linker politischer Kräfte jetzt wieder betrieben wird". Orbán sei "der amtierende Regierungschef eines befreundeten Nachbarlandes, das aktuell auch den EU-Ratsvorsitz innehat. Gerade am Beginn einer neuen Legislaturperiode ist daher wichtig, gute Beziehungen zu seinen Nachbarn zu pflegen."

(APA/Red)

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