Operettenstory in ungarischem Rot-Weiß-Grün

Götzis. (sch) Die Großmeister der Silbernen Operettenära – Franz Lehár (1870-1948), Emmerich Kálmán (1882-1953) und Oscar Straus (1870-1954) – begeistern mit ihrer hinreißenden Melodienfülle die Operettenfreunde auf der ganzen Welt bis zum heutigen Tag. Eines dieser unsterblichen Meisterwerke der leichten Muse, das stets die Säle füllt, ist die Operette „Die Csárdásfürstin“ des Ungarn Emmerich Kálmán (Libretto von Stein/Jenbach). Die turbulente Story rund um die begehrte Chansonette Sylva Varescu und ihre problematische, unstandesgemäße Heirat mit dem blaublütigen Fürstensohn Edwin strotzt geradezu vor berühmten und beliebten Melodien, teils im beseligenden Dreivierteltakt, teils ungarisch mit zündenden Csárdás-Rhythmen papriziert … Die Handlung geht über ein Operettenklischee nicht hinaus, das Happyend ist auch hier unausweichlich.
Die jüngste Produktion des Musiktheaters Vorarlberg auf der Kulturbühne AMBACH, eben wieder einmal die vielgeliebte „Csárdásfürstin“, mit ihrem Künstlerischen Leiter Nikolaus Netzer am Dirigentenpult des Chores und Orchesters und einem begeisternden Ensemble mit schönen Stimmen und überschäumender Spielfreude wurde quasi zum programmierten großen Premierenerfolg, den auch Bürgermeister Werner Huber und der legendäre Ehrenpräsident des Musiktheaters, Alfred Mayer, genossen.
„Geburt“ im Weltkrieg
Im Jahre 1915, mitten im Weltkrieg, hatte die beschwingte „Csárdásfürstin“ Weltpremiere, die Librettisten lassen die Story aber ausdrücklich in „Budapest und Wien vor 1914“ spielen. Und dieses Flair zwischen befracktem Adel und leichtfüßigem Kabarett (sehr anmutig die „Mädis“ der DANCE HALL Götzis mit Choreograf Alfredo Karl) traf Hartmut Holz (Bühne, Kostüme) sehr genau. Die Figur der Sylva Varescu kämpft trotz heiterer Handlung mit heißem Herzen auch gegen die Standesdünkel einer morsch gewordenen Schicht. Nikolaus Netzer leitete sein ausgezeichnetes Orchester mit viel Gespür für das herrlich sentimentale Timbre altösterreichischer (Österreich-Ungarn !) Operettenmelodik. Der Chor (André Vitek) wurde sinnvoll in die Handlung integriert, der Regisseur Werner Pichler vermittelte „Operette pur“ und vermied gottlob üblich gewordene moderne „Experimente“.
Das Ensemble
Die beliebte Vorarlberger Sopranistin Christine Schneider erfreute ihre Fans einmal mehr mit Diva-Stimme und sehr menschlicher Rollengestaltung. Der lange unglückliche Edwin alias Johan Weigel (aus Schweden) kämpfte als guter Singschauspieler charmant um Sylva. Graf Boni und Feri waren Wirbelwinde im Buffo-Fach (Mario Podrecnik, Bryan Benner), Marita Lechleitner mimte ganz entzückend die naive Stasi. Der Feldkircher Ernst Walser hätte als Uniformträger etwas zackiger agieren können. Das Ehepaar Reinhard und Gisela Razen war als gelackt-steifes Fürstenpaar zu Lippert-Weylersheim ideal besetzt.
Und Präsidentin Margit Hinterholzer schwebte in weißem Engel-Outfit als guter Geist über dem bejubelten Premierenabend.
Weitere Aufführungen AMBACH am 19. 10. (19.30 Uhr) und 20. 10. (18 Uhr). E: office@mtvo.at
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