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Olympia mit Fragezeichen

Quotenplätze und ÖOC-Normen für die Olympischen Spiele in Peking sorgen bei den Ländle-Sportlern für viel Unruhe.

In 58 Tagen werden am 8. August in Peking die 29. Olympischen Sommerspiele eröffnet. Aus heutiger Sicht hat lediglich Gymnastin Caroline Weber ihren Startplatz fix. Dahinter hängen etliche Ländle-Sportler(innen) in der “Luft” – Grund dafür sind die von ­Österreichischen Olympischen Komitee geforderten A- und B-Limits für eine Entsendung nach China.

Regulärer Startplatz

Ringerdame Nikola Hartmann bekam nach dem letzten Turnier vom internationalen Fachverband (FILA) einen der 344 Plätze zugewiesen. Ob die WM- und EM-9. aus Götzis sich in Peking ihren letzten großen sportlichen Traum erfüllen kann, steht aber in den Sternen. Hartmann: “An meinem 33. Geburtstag vergangenen Donnerstag hat mich der Weltverbandspräsident angerufen und mir mitgeteilt, dass ich für meine Leistung bei der WM im Vorjahr in Aserbaidschan einen regulären Startplatz bekomme. Damals wurde eine Athletin, die ich im Achtelfinale im direkten Duell besiegt habe, aufgrund eines Fehlers im Modus vor mir gereiht.” Doch die Freude hielt nicht lange. Schon einen Tag später, als das Schreiben in Wien eingetroffen war, hieß es von Seiten des ÖOC, dass dies eine Wildcard sei und eine solche nicht anerkannt werde. “In diesem Moment habe ich die Welt nicht mehr verstanden. Wenn man als fünffache Welt- und Europameisterin einen vom IOC anerkannten Startplatz erhält, soll dies zu wenig sein, um vom OÖC berücksichtig zu werden?”, so die Mittelschullehrerin.

Unklare Situation

Ebenfalls nicht klar ist die Situation im Tennis. Gestern endete die vom Internationalen Verband (ITF) festgelegte Frist. Sowohl bei den Damen als auch bei den Herren sind die Top 56 der bereinigten Weltrangliste (pro Nation dürfen vier Spieler nominiert werden – für Peking teilnahmeberechtigt. Damit hätten sowohl Sybille Bammer (Platz 28) als auch Tamira Paszek (Rang 55) die ITF-Norm erbracht. Allerdings verbindet das OÖC mit der China-Fahrkarte eine Viertel- und eine Achtelfinal-Teilnahme bei einem Grand-Slam-Turnier – damit kann kein ÖTV-Spieler aufwarten. Auch Doppelspezialist Julian Knowle, mit Platz sieben international mit einem Quotenplatz ebenfalls Olympia-würdig, fehlen die geforderten ÖOC-Kriterien.

Viele Asse bangen

Vorarlbergs Olympiakandidaten befinden sich allerdings in prominenter Gesellschaft. So haben u. a. die Olympiasieger von Sydney und Athen im Segeln, Roman Hagara/Hans-Peter Steinacher, Tischtennis-Ass Werner Schlager, Triathlon-Olympiasiegerin Kate Allen oder der Bronzemedaillengewinner von Athen im Schießen, Christian Planer, die Qualifikationsnormen nicht komplett erfüllt. Derzeit sind 27 Athlet(inn)en aus neun Fachverbändern “alle Sorgen los”. Über alle weiteren Peking-Kandidat(inn)en muss der 13-köpfige ÖOC-Vorstand entscheiden.

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