Olympia-Check von Österreichs Leistungsträgern
Die Olympischen Winterspiele werden auf die sechs Austragungsorte Mailand, Bormio, Livigno, Cortina, Predazzo und Antholz verteilt, was eine logistische Herausforderung darstellt, ohne jedoch die sportlichen Leistungen auf Eis und Schnee zu beeinträchtigen. Insgesamt werden 116 Medaillen in 16 Sportarten vergeben. Ein Überblick 100 Tage vor der Eröffnungsfeier:
Ski-Team soll bei Olympia für viele Medaillen sorgen
Auf Österreichs Ski-Team ruhen traditionell große Medaillenhoffnungen. Kandidaten gibt es nicht Sonderzahl, aber doch in jeder Disziplin. Speed-Ass Vincent Kriechmayr, Riesentorlauf-Weltmeister Raphael Haaser, Slalom-Aushängeschild Manuel Feller, Medaillensammler Marco Schwarz, Sölden-Siegerin Julia Scheib, Cornelia Hütter oder Katharina Liensberger wären hier zu nennen. Besonders gern kommt Liensberger nach Italien zurück. In Cortina feierte sie bei der "Corona-WM" 2021 mit Slalomgold ihren bisher größten Erfolg.
Die Skispringer gehen nach einer höchst erfolgreichen Vorsaison mit breiter Brust in den Olympia-Winter. Das Team verfügt mit Daniel Tschofenig, Stefan Kraft und Jan Hörl über ein schlagkräftiges Toptrio. Aber auch die zweite Reihe um Maximilian Ortner ist für Spitzenplätze gut. Nicht mehr mit von der Partie ist Michael Hayböck, aus einer langen Verletzungspause kommt Daniel Huber zurück. Einen besonderen Aderlass gab es bei den Skispringerinnen. Sara Marita Kramer und Jacqueline Seifriedsberger haben ihre Karrieren beendet, Eva Pinkelnig fällt wegen eines Kreuzbandrisses aus. Übrig geblieben ist eine Rumpftruppe um Lisa Eder und Julia Mühlbacher.
Gasser und Svancer vor Olympia auf Weg zurück
Nach Verletzungen zurück kommen die erfolgreichsten Luftakrobaten. Snowboarderin Anna Gasser will zum Karriereausklang ihren zwei Big-Air-Goldmedaillen ein weiteres olympisches Edelmetall hinzufügen, nach einer im Juli erlittenen Schulterluxation und folgenden Operation ist sie erst seit Mitte Oktober wieder auf Schnee. Freeski-Gesamtweltcupsieger Matej Svancer schlägt sich noch etwas mit seinen Fersenproblemen herum. Große Ambitionen hegen auch Slopestyle-Vizeweltmeisterin Lara Wolf und Lukas Müllauer, der Big-Air-Vizeweltmeister von 2023.
Ihre Medaillensammlungen erweitern wollen die Snowboard-Olympiasieger Benjamin Karl (Parallel-Riesentorlauf) und Alessandro Hämmerle (Cross). Mit Jakob Dusek verfügt Österreich im Cross über ein zweites heißes Eisen, bei den Alpinboardern werden u.a. Andreas Prommegger und Sabine Payer zum Favoritenkreis zählen. Daniela Ulbing, die Olympia-Zweite 2022, beendete im Mai ihre Karriere.
Rodel-Team ohne Leistungsträgerin Madeleine Egle bei Olympia
Bei den Rodlerinnen wiegt die Absenz der wegen drei versäumter Dopingtests gesperrten Madeleine Egle schwer. Aber auch ohne sie verfügt Österreich über Medaillenanwärter. Dazu zählen die Weltmeisterinnen Selina Egle/Lara Kipp im erstmals olympischen Frauen-Doppelsitzer und Thomas Steu/Wolfgang Kindl sowie im Einer Lisa Schulte, Kindl, Jonas Müller und die Gleirscher-Brüder David und Nico. Für Skeletonpilotin Janine Flock soll es bei ihren vierten Winterspielen endlich mit dem ersten Edelmetall klappen. Katrin Beierl und Markus Treichl, der Mitte Jänner allerdings einen Meniskusriss im linken Knie erlitten hatte, wollen ihre Bobs zu Spitzenergebnissen pilotieren.
Das Langlaufteam wird von Teresa Stadlober und Mika Vermeulen angeführt, die die skandinavische Phalanx sprengen wollen. In der womöglich letztmals im Olympia-Programm stehenden Nordischen Kombination fehlt mit dem zurückgetretenen Jarl Magnus Riiber der Dominator der vergangenen Jahre. Das erhöht die Erfolgschancen für die Österreicher mit Johannes Lamparter und Stefan Rettenegger beträchtlich. Die Frauen um Lisa Hirner dürfen bei Olympia weiterhin nicht teilnehmen, sollte sich Hirner die Möglichkeit einer internen Qualifikation im Skispringen eröffnen, will sie diese wahrnehmen.
Skibergsteigen feiert Premiere bei Olympia
Im Biathlon ruhen die größten Hoffnungen auf den Frauen Lisa Hauser und Anna Gandler. Der 42-jährige Simon Eder und Co. befinden sich hingegen auch in Jahr eins nach dem Abgang von Superstar Johannes Thingnes Bö in der Außenseiterrolle. Erstmals bei Olympia wird Skibergsteigen vertreten sein. Auf eine Medaille schielen darf Österreich dabei im Mixed mit Paul Verbnjak und Johanna Hiemer. Buckelpisten-Spezialistin Avital Carroll will sich wie bei der WM 2023, als sie zweimal Bronze gewonnen hatte, Edelmetall umhängen - allerdings war die vergangene Saison von Verletzungen beeinträchtigt. Ski Crosserin Katrin Ofner stieg nach Knieverletzung erst Anfang März in die Saison ein.
Im Eisschnelllauf liebäugeln Vanessa Herzog und Gabriel Odor mit Erfolgen. Österreichs Beitrag im Eiskunstlauf ist Olga Mikutina. Schwierig wird es mit einer Qualifikation im Short Track, denn das Gros der Plätze geht über die Staffeln in November ohne österreichische Beteiligung weg. Im Curling kämpfen die Männer im Dezember bei einem Qualifikationsturnier in Kanada um einen der letzten beiden Startplätze. Im Eishockey haben beide Nationalteams die Qualifikation verpasst.
(APA/Red)
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