Ohne Zustimmung: Microsoft Teams verrät bald deinen Arbeitsort
Eine neue Funktion soll automatisch erkennen, ob Mitarbeitende im Büro oder im Homeoffice arbeiten – ohne ihr Zutun. Möglich macht das eine Auswertung des WLAN-Netzwerks, mit dem das jeweilige Gerät verbunden ist.
Arbeitsort-Erkennung startet im Dezember
Wie aus der offiziellen Microsoft-365-Roadmap hervorgeht, soll das Feature ab Dezember 2025 schrittweise ausgerollt werden. Die Standortanzeige erscheint dann im Profilfenster und soll laut Microsoft "die persönliche Zusammenarbeit fördern" – etwa indem Kolleginnen und Kollegen schneller erkennen, wer vor Ort ist und ein direktes Gespräch möglich wäre.
In der Praxis bedeutet das: Wer im Büro-WLAN eingebucht ist, gilt automatisch als "vor Ort". Bei Verbindungen von zu Hause, Hotels oder mobilen Netzwerken stuft Teams den Status entsprechend als "Remote" ein. Eine manuelle Änderung ist nicht vorgesehen.
Kritik: "Schleichende Kontrolle der Belegschaft"
Während Microsoft die neue Funktion als praktisches Hilfsmittel anpreist, sehen Kritiker darin einen weiteren Schritt in Richtung Mitarbeiterüberwachung. Besonders in großen Unternehmen, wo sich Teams über mehrere Gebäude oder Standorte verteilen, könnte die Standortfunktion künftig mit Blick auf Präsenzpflichten ausgewertet werden.
Der Widerstand gegen Homeoffice ist in manchen Konzernzentralen weiterhin spürbar. In den USA etwa versuchen viele Firmen, Mitarbeitende seit dem Ende der Pandemie zurück an den Arbeitsplatz zu holen – teils mit Nachdruck.
Microsoft selbst sorgte kürzlich für Aufsehen mit einer neuen Vorgabe: Beschäftigte, die weniger als 80 Kilometer vom Büro entfernt wohnen, sollen ab Februar 2026 mindestens drei Tage pro Woche ins Unternehmen kommen. Die offizielle Begründung: "Physische Zusammenarbeit fördert bessere Ergebnisse."
Gerade in kleinen Teams oder Büros mit überschaubaren Strukturen dürfte die neue Teams-Funktion wenig Mehrwert bieten – ein kurzer Blick genügt oft, um zu sehen, wer da ist. In großen Organisationen hingegen, wo Mitarbeitende häufig über Stockwerke, Gebäude oder sogar Länder verteilt arbeiten, könnte die automatische Standortanzeige den Alltag erleichtern.
Datenschützer mahnen jedoch zur Vorsicht. Die Kombination aus WLAN-Erkennung und Statusanzeige sei sensibel – auch wenn keine GPS-Daten oder Bewegungsprofile erstellt würden. Letztlich entscheidet wie so oft die Unternehmenskultur darüber, ob das neue Feature als nützliches Werkzeug oder als Kontrollinstrument eingesetzt wird.
(VOL.AT)
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