Ohne Unfall keine Medaille, Weltmeister oder Staatsmeister

Altach. Gleich zu Beginn stand die Frage wie soll man die drei Sportler eigentlich bezeichnen? Als Versehrtensportler? Sportler mit Handicap? Behindertensportler? Eine konkrete Antwort konnte keiner der drei geben. Die zahlreichen, vor allem jungen Zuhörer im Altacher KOM konnten sich aber schon bald ein persönliches Urteil über Heike Eder, Manuel Riedmann und Christian Häusle bilden – alle drei sind absolute Vorbilder und überzeugen durch Persönlichkeit und Leistung. Die Geschichten der drei und ihre Vergangenheit sind unterschiedlich und weisen dann doch Parallelen auf. Da ist mir Eder zum einen die talentierte Nachwuchsskiläuferin in Stams, die sich bei einem Trainingssturz der so dutzende Male vorkommt, schwer verletzte und seitdem querschnittgelähmt ist. Dass Eder trotzdem mit Krücken gehen kann ist, eine andere Geschichte. Riedmann war und ist Allroundsportler, seine Liebe galt der Leichtathletik allgemein und dem Speerwurf im Speziellen. Bei einem unverschuldeten Motorradunfall auf dem Weg zur Arbeit erlitt auch er schwerste Verletzungen und sitzt seitdem im Rollstuhl. Häusle spielte als 13-jähriger auf dem Firmengelände seiner Eltern, wurde dabei von einem LKW überrollt und verlor sein rechtes Bein. Alle drei vereint, dass sie nach ihrem Schicksalsschlag den Kopf nicht in den buchstäblichen Sand gesteckt haben, sondern ihre Zukunft weiter im Sport sahen. Eder holte sich Bronze bei den letzten Paralympics, Häusle wurde zweimal Weltmeister und fährt aktuell Motocross und Hard Enduro, Riedmann holte sich den Staatsmeistertitel im Speerwerfen, spielt Tennis, Eishockey und geht Fallschirmspringen.
Der Unfall von Häusle liegt bereits 45 Jahre zurück, bei seinen ersten Versuchen als Skifahrer („Alle drei Meter lag ich auf der Nase“), wurde er maximal als Exot belächelt. Der Umgang heute ist anders geworden, darin sind alle drei sich einig, auch der Respekt vor den sportlichen Leistungen hat sich deutlich verbessert.
Geblieben sind für alle die Erinnerungen an den Unfall, sowie der harte Kampf zurück ins Leben, verbunden mit vielen Operationen und Schmerzen, aber dem unbedingten Willen es wieder zu schaffen. Allen drei gemein sind die diversen Horrorgeschichten aus den Krankenhäuser, aber auch der nun mehr viel intensivere, positivere Umgang mit dem eigenen Dasein. Sport könne so durchaus auch als Sucht verstanden werden, im Zusammenhang der drei Sportler ausnahmsweise ein bereichernder Aspekt, den aber jeder auch ohne Unfall erleben kann. Ziele setzen, ehrgeizig sein und der bewusst leben. So geben Eder, Riedmann und Häusle indirekt dann doch noch die Antwort auf die Eingangsfrage: Alle sind einfach nur drei normale leidenschaftliche Sportler, mit Zielen und hohem Anspruch an sich selbst, verbunden mit Siegen und Niederlagen im Sport und im Leben. CEG
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