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Ohne Rauch geht's nicht

Johannes Rauch startete mit einer Radtour in den Vorarlberger Landtags-Wahlkampf.
Johannes Rauch startete mit einer Radtour in den Vorarlberger Landtags-Wahlkampf. ©D. Stiplovsek
Die Grünen sind mit einer Fahrradtour in den Wahlkampf gestartet, das Zugpferd Johannes Rauch allen voran. Er ist auch derjenige, der vor allem vor seiner Auszeit sehr leidenschaftlich für das Bioland Vorarlberg gekämpft hat – und die ÖVP so grün werden hat lassen, dass vor allem der Umweltlandesrat Erich Schwärzler sich manchmal so anhört, wie es in anderen Bundesländern nur echte Grüne tun.
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Spürbar zurückgenommen

Johannes Rauch ist der beliebteste Vorarlberger Grüne. Der, auf dem die meisten Hoffnungen lasten. Auch wenn er in den vergangenen Monaten spürbar weniger in der Öffentlichkeit stand, sich zurückhält. Sein Blog war früher ideologische Schaltzentrale der Vorarlberger Grünen, nun datiert der letzte Eintrag vom Juli 2013. Plakatiert werden Tomaten. Mancher vermutete gar einen in Vorbereitung befindlichen Polit-Abschied. Allen Unkenrufen zum Trotz: Johannes Rauch ist ohne Konkurrenz jener Grüne, der am ministrabelsten für einen Landesrat-Posten ist. Als was? Nun, naheliegend wär’ der Umweltlandesrat (sofern er sich nicht auf einen Abfall-Landesrat verhandeln lässt, was nicht zu erwarten ist).

„Landes-Erich“

Heutiger (und aus ÖVP-Sicht auch künftiger) Umweltlandesrat ist aber Erich Schwärzler. Dieser ist zwar mit 61 Jahren das mittlerweile älteste Mitglied der Landesregierung. Aber – und das darf man nie vergessen – auch das in Vorarlberg Bestvernetzte. Kein Dorf, in dem er nicht Bürgermeister (sowieso), Feuerwehrkommandant („Wie geht’s der Familie?“), Polizeikommandant (in immer weniger Orten, leider) und alle Landwirte und Älpler persönlich kennt und schätzt. Sein „Sewas, Pfüate, Heile, Tschau“ ist in allen Talschaften ein fester Begriff. Man kann die Vorarlberger ÖVP verehren oder sie ablehnen – aber der „Landes-Erich“ wird von Freund und Feind geschätzt, eine feste Institution als Landesrat seit 1993. Auf Erich zu verzichten, hieße für die Landes-ÖVP, auf tausende wertvolle Kontakte zu verzichten.

Breit aufstellen

Umso mehr Flexiblität hätten die Grünen, wenn sie auch abseits des Umweltthemas punkten, beispielsweise im Wahlkampf das für sie zentrale Bildungsthema auch mit Leben füllen. Über das hinaus, was Bildungssprecherin Katharina Wiesflecker ohnehin tut. Das kann nicht nur mit Hilfe des heutigen Bundespolitikers und früheren Gymnasialdirektors Harald Walser gelingen, denn der ist nach der Wahl wieder in Wien – und Neuverpflichtung Adi Groß (Ex-Energieinstiut und Land) hilft da konkret auch nicht weiter. Somit bleibt Johannes Rauch jedenfalls für diese Landtagswahlen wieder nur eines übrig: Es selbst zu machen. Dafür muss er aber jetzt beginnen, sich in den Vordergrund zu spielen. Mit vornehmer Zurückhaltung ist NEOS und den Schwarzen der Schneid nicht abzukaufen.

Wahl-Blog „Farbenblind”
Gerold Rigerold-farbenblindedmann (Twitter: @geroldriedmann) ist Vorarlberger Journalist und kommentiert als Geschäftsführer von Russmedia Digital für VOL.AT kleine und größere Episoden aus dem Vorarlberger Landtagswahlkampf. Riedmann war bis 2011 stv. Chefredakteur der VN und arbeitete zuvor in München, unter anderem für den Bayerischen Rundfunk und elektronische Medien der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

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