Dornbirn. Trotz heißer Temperaturen steigt Martina Nachbaur erneut auf den Dachboden. Diesmal sucht sie im Vismut an der Schlachthausstraße nach Geschichten, die die Ära der Offenen Jugendarbeit (OJAD) rund um das Millennium einläuten. Von Marcel Franke, einst verantwortlich für den Jugendtreff „Cactus“, kommt noch diese Anekdote über „verrückte Zeiten“ zum Vorschein: „Unsere Discos in der Viehmarkthalle und im C2 machten die OJAD noch bekannter und waren Türöffner für die Jugendberatung. Wir nannten sie Tür-und-Angel-Beratung, die nur durch unsere jugendkulturellen Angebote funktionierte.“ Franke lebt in Wien und ist unter anderem Sozial- und Kulturpädagoge. „Ich hoffe, dass auch er zur 30-Jahr-Feier kommt und dann mehr von früher erzählen wird“, wünscht sich Martina Nachbaur.
Der neue Standort für das Jugendzentrum Vismut – der Name steht für Vision Menschenwürde und Toleranz – wurde im März 1998 eröffnet. Es erfüllte die Anforderungen in puncto Raumangebot und Lärmschutz in hohem Maß. Denn eines stand für Geschäftsführer Martin Hagen längst fest: „Ohne Konzerte keine Jugendarbeit in Dornbirn“. Für jede Newcomer-Band ist es ein absolutes Muss, auf einer Bühne zu proben und Auftrittsmöglichkeiten vor Publikum zu bekommen. Die perfekte Gelegenheit, gemeinsam Musik zu erleben, gibt es im Kulturcafé Schlachthaus.
Die Förderung von Nachwuchstalenten
1999 startete unter der fachlichen Betreuung von Kurt Nachbaur, heute stellvertretende Geschäftsführung der OJAD, die Projektreihe „Culture Race“. Nachwuchsbands wurden eingeladen, originäre Musikstücke einzuspielen und auf Video aufzunehmen. „Die von einer international besetzten Jury prämierten Bands erhielten anschließend die tolle Chance, sich einem Wettbewerb beim Jugendkultur-Festakt im Festspielhaus Bregenz zu stellen“, erinnert sich Nachbaur, selbst begeisterter Musiker. Als extra Anreiz galt die zu gewinnende Reise nach New York mit einwöchigem Aufenthalt.
Dornbirns facettenreiche Jugend
„Die Jugendarbeit muss es schaffen, ganz unterschiedliche Gruppierungen zu erreichen. Das galt damals und ist heute genau so wichtig“, ist Cem Kavakci, der schon im Cactus mit dabei war, überzeugt. Zum einen müsse man die ethnischen, sozioökonomischen Hintergründe und die Jugendkulturen wie Punk, Gothic, HipHop oder straight edge berücksichtigen. Zum anderen sei zu beachten, ob sich Jugendliche politisch eher links oder eher rechts zugehörig fühlen. Genauso divers ist wohl die Musik als Ausdrucksmittel der Jugend. Der zweisprachige OJAD-Mitarbeiter sieht es als „Kernaufgabe der Jugendarbeit, Vorurteile abzubauen“. Kavakci wurde zum Leiter der Arena am Bahnhof Schoren, als diese das Cactus ersetzte. Die Arena gilt noch heute als das Herzstück der OJAD. Indessen hat Cem Kavakci die Hausleitung des Vismut inne.
Hip Hop Kultur und Breaking Sessions
Die Hip-Hop Kultur hat bereits eine lange Tradition in der OJAD. „Der Tanz (Breakdance) war und ist für mich vor allem ein starkes Ausdrucksmittel“, so Thomas Geismayr, Jugendarbeiter und Mitglied in der Tanzgruppe „The Undadogzz“. Er erinnert sich daran, „dass Hip Hop für manche Jugendliche wie ein Katalysator funktionierte, um Destruktivität in Kreativität zu wandeln“. Genauso können die verschiedenen Ausdrucksformen des Hip Hop wie Breakdance, aber auch Rap, als verbindende Elemente zwischen Jugendlichen unterschiedlicher Cliquenzugehörigkeit funktionieren. Hip Hop ist Musik, aber auch Tanz, Grafik, Mode und Sprache – also ein Lebensstil. Ebenfalls zu sehen beim OJAD-Event des Jahres am 24. Juni.
30 Jahre OJAD Jubiläumsfeier
Freitag, 24. Juni ab 16 Uhr
Ort: Vis.m.u.t, Schlachthausstraße 11, Dornbirn
Eintritt frei
Informationen zum Programm unter www.ojad.at
16 Uhr Empfang der Gäste
16.30 Uhr Zeugnisverleihung Albatros Pflichtschulabschluss
17.20 Uhr Grußworte aus Politik, Verwaltung & Verein
18 Uhr Open mic – für Erfahrungen und Erlebnisse aus 30 Jahren OJAD
Und außerdem: Breaking Sessions, Graffiti-Jam, Feuershow, Tischfußball- und Billardturnier, Gewinnspiele, OJAD-Quiz, Kinderschminken, Klima-Escape-Room, Zigarrenlounge & Cocktailbar for grown-ups
Livebands & DJ und DJanes Klaus Koblach, Mona Ida, Stereo Ida, DjXbert und andere.
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