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"Ohne Helfer würde gar nichts laufen"

Feldkirch-Gisingen - Jürgen Schatzmann ist der "Marathon-Mann" beim Dreiländereck-Marathon - und sein Handy klingelt im Minutentakt

„Momentan könnte ich die Arbeit hauptberuflich machen“, lächelt er. Seit vier Monaten laufen die Vorbereitungen auf Vorarlbergs größte Marathon-Veranstaltung, und als Streckenchef ist der 36-jährige Feldkircher der „Marathon-Mann“ in der Organisation.

Wenn Helfer (aus 23 Vereinen) gesucht werden, Absperrgitter (1800) die richtigen Positionen suchen oder ein Trupp Feuerwehrleute nötig sind, Schatzmann hat den Regieplan dazu. „Die Sortierung von Getränken, Energieriegel und Bananen für die Verpflegungsstände, das gibt sehr viel Arbeit“, sagt er noch, ehe er den nächsten Anruf entgegennimmt. Um später zu betonen: „Ohne die vielen Helfer würde beim Marathon gar nichts laufen.“

Sechsmal ist Schatzmann mit dem Fahrrad die gesamten 42,195 km zwischen Lindau, St. Margrethen und Bregenz abgefahren, einmal in Begleitung eines deutschen Sportfunktionärs. „Die Strecke wurde exakt vermessen und jeder Kilometer markiert – die Teilnehmer werden also ganz sicher 42 km in den Beinen haben, wenn sie ins Bodenseestadion über die Ziellinie laufen.“ Die Schwierigkeiten der Strecke kennt er gut: „Vom Brugger Loch zur Rheinbrücke, das ist hart. Dort geht es 2,5 Kilometer geradeaus, ohne Orientierungspunkt.“ Nur ein Discjockey belebt da den Laufrhythmus der Teilnehmer.

Der Reiz wäre da

Selbst ist Schatzmann nie einen Marathon gelaufen, „aber reizen würde es mich schon“. Nach einem schweren Arbeitsunfall musste der ehemalige Triathlet der Laufsportgemeinschaft Vorarlberg das eigene Sportpensum fast komplett einschränken. 600 Kilo schwere Formrohrrahmen kippten um, drückten Schatzmann den 12. Brustwirbel ein: „Im Krankenhaus gab man meiner Frau eine 98-prozentige Rollstuhl-Diagnose.“ Mit einem Hüftknochen wurde von den Ärzten der elfte Brustwirbel unterlegt, ein blockierter Wirbelkanal löste sich wieder. Nach einem Monat im Spital folgten neun Wochen Rehabilitation – seine gute sportliche Konstitution bewahrte Schatzmann vor einer Querschnittlähmung.

Der Marathon wächst

Morgen, mit dem Startschuss um 11.11 Uhr, fällt vom Streckenchef die große Last ab. „Wenn dann etwas nicht funktioniert, kann man kaum mehr eingreifen.“ Den Zieleinlauf wird sich Schatzmann nicht entgehen lassen. Und sich Feedback für den Marathon in einem Jahr holen: da werden mit 5000 Teilnehmern – es geht auch um die österreichischen Meistertitel – die doppelte Anzahl an Teilnehmern erwartet.

ZUR PERSON

Jürgen Schatzmann

  • Beruf: gelernter Koch, nach einem Arbeitsunfall in der Umschulungphase
  • Alter: 36 Familie: Gattin Barbara, Kinder Marcel (14), Jasmine (11), Katharina (8)
  • Wohnort: Gisingen
  • Hobbys: Familie und Sport
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