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ÖHB-Männer verpassten EM-Quali

Das österr. Handball-Nationalteam der Männer hat am Samstag in Kaschau durch eine 24:31 (12:16)-Auswärtsniederlage gegen die Slowakei die Qualifikation für die EM 2006 in der Schweiz um ein Tor verpasst.

Nach dem 25:19 im Hinspiel vor einer Woche in Hard scheiterten die ÖHB-Männer im EM-Qualifikations-Playoff mit dem Gesamt-Score von 49:50.

Die Mannschaft von Teamchef Rainer Osmann verfehlte damit die erstmalige Qualifikation für eine EM-Endrunde und die erste Teilnahme bei einem internationalen Großturnier seit der A-WM 1993 in Schweden. Die Slowakei qualifizierte sich damit erstmals für eine Endrunde. Die EM findet vom 26. Jänner bis 5. Februar in der Schweiz statt.

ÖHB-Männer nach verspielter EM weiter im Niemandsland

Im Lager der österreichischen Männer-Nationalmannschaft herrscht am Tag nach der verpassten Qualifikation für die Handball-Europameisterschaft 2006 in der Schweiz Trauer, Wut und Betroffenheit. Insgesamt 99 Tore fielen im Playoff-Duell mit der Slowakei und am Ende fehlte der ÖHB-Truppe nur ein einziger Treffer zur erstmaligen Teilnahme an einer EM-Endrunde und dem Entkommen aus dem internationalen Niemandsland.

Teamchef Rainer Osmann, dem zu seinem 55. Geburtstag am 6. Juli ein passendes Geschenk versagt blieb, zog nach einer schlaflosen Nacht eine erste dementsprechende Bilanz: „Es ist einfach nur bitter. Wir hatten die große Chance und konnten sie nicht nutzen.“ Der 54-jährige Deutsche, der sich das Match-Video bis Sonntag Früh bereits drei Mal angesehen hatte, ging mit seiner Mannschaft teilweise hart ins Gericht.

„Wir sind an der mangelnden Chancenauswertung gescheitert und waren letztlich auch nicht clever genug. Einige Spieler kamen mit der Stress-Situation eines Entscheidungsspiels vor Auswärts-Publikum überhaupt nicht zurecht“, meinte Osmann, der nach der WM-Qualifikation 2002 gegen Spanien und der EM-Quali 2003 gegen Polen bereits die dritte Playoff-Niederlage seiner Amtszeit hinnehmen musste. „Manche sind in der heimischen Liga nicht genug gefordert“, ergänzte der Teamchef.

Der österreichische Mannschafts-Kapitän und langjährige Deutschland-Legionär David Szlezak, der nach einer Nasenoperation mit einer speziell angefertigten Gesichtsmaske durchgespielt und fünf Tore erzielt hatte, blies ins gleiche Horn: „Viktor Szilagyi oder auch ich haben jede Woche ein Spiel mit Entscheidungscharakter. In der HLA bekommt man diese Erfahrungen nicht, daher hoffe ich, dass noch viele Teamspieler ins Ausland gehen.“ Essen-Legionär Szilagyi war mit neun Treffern aus dem Spiel Top-Scorer und hielt seine Mannschaft phasenweise alleine im Spiel.

Einig waren einander Osmann und Szlezak auch in der Beurteilung der norwegischen Schiedsrichter Oie/Togstad. „Wir sind in der Endphase regelrecht verprügelt worden“, beklagte Osmann und der rechte Team-Flügel fügte hinzu: „In den letzten Minuten sind wir definitiv betrogen worden. Die Slowaken bekamen keine Zeitstrafe mehr, egal, was sie machten.“ Dennoch sei das Spiel aus eigener Schuld verloren worden. „Wir haben zunächst eine tadellose erste Hälfte gespielt, alles verlief nach Plan, und dann haben wir in zehn Minuten alles verloren“, analysierte Szlezak die Spielminuten 40 bis 50, als ein 18:19 auf 19:29 anwuchs.

In dieser Phase erwiesen sich die Gastgeber als homogener und stärker besetzt. „Der Gegner hatte auf jeder Position zwei gleichwertige Alternativen. Obwohl wir in der Spitze die besseren Einzelspieler haben, war das der ausschlaggebende Punkt zu Gunsten der Slowakei“, bilanzierte Szlezak. Osmann beklagte vor allem den Mangel an Rückraum-Varianten: „Bernd Friede verletzte sich nach 20 Minuten und Martin Abadir war in dieser Atmosphäre völlig überfordert.“

ÖHB-Generalsekretär Martin Hausleitner berichtete von gewaltsamen Zwischenfällen während und nach dem Spiel. Einige der 1.500 Zuschauer in Kaschau hatten die wenigen mitgereisten österreichischen Fans und die ÖHB-Delegation attackiert. „Mehrere Personen schlugen auf uns ein und zerrissen österreichische Fahnen, bis dann endlich die Ordner einschritten“, erzählte Hausleitner, dem Szlezak trotz des Ausscheidens ein Kompliment machte: „Der ÖHB hat alles unternommen. Mehr Trainingstermine und eine bessere Vorbereitung gibt es einfach nicht.“

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