Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ) hat am Freitag via Facebook-Videostream das jüngst vom Bund ins Treffen geführte Argument, wonach man bei den Einlässen den Abstand nicht gewährleisten könne, kritisiert. "Ich halte das für eine nicht besonders gute Ausrede", sagte sie.
Wien drängt weiter auf
Öffnung der Bundesgärten
"Jeder Bundesgarten hat sehr viele Eingangstore, mir wäre noch nie aufgefallen, dass es dort zu Gedränge kommt. Und wenn es so sein sollte, dass in einem sehr kurzen Zeitraum viele Menschen hinkommen, dann sind wir alle diszipliniert genug, dass man wie an der Kasse im Supermarkt im entsprechenden Abstand wartet, bis man die Gelegenheit hat, durchzugehen", gab Sima zu bedenken.
Zur in Wien ebenfalls angedachten Sperre von Straßen äußerte sich Sima zurückhaltend. "Das ist aus meiner Sicht immer nur die zweitbeste Lösung." Die temporäre Freigabe von Straßenzügen für Fußgänger wird von der Grünen Verkehrsstadträtin Birgit Hebein propagiert. Die Menschen in Wien würden aber bevorzugen, im Grünen zu flanieren und nicht auf der Straße, zeigte sich Sima überzeugt.
Außerdem sei es eine Provokation für Spaziergänger, wenn diese etwa am Ring oder entlang des Augartens auf einer gesperrten Straße entlanggehen würden und gleichzeitig durch Gitterstäbe in einen geschlossenen Park blicken müssten. Die Bundesgärten, so erläuterte Sima, würden 230 Hektar Grünfläche für Wien bieten.
Unterschied zwischen Bundesgärten und städtischen Parkanlagen
Die beiden größten Anlagen der Bundesgärten in der Hauptstadt sind der Augarten und der Schönbrunner Schlosspark. Auch der Volksgarten und der Burggarten fallen in die Zuständigkeit des Bundes. Die betreffenden Areale sind jeweils durch Tore zu betreten, die jeden Abend geschlossen werden.
Das unterscheidet sie von frei zugänglichen städtischen Parkanlagen wie dem Stadtpark. Allerdings gibt es genaugenommen auch zwei Bundesgärten - konkret "Hofburggärten" - die durchgehend frei zugänglich sind: den Heldenplatz und den Maria-Theresien-Platz.
Temporäre Straßensperren in Wien im Gespräch
In Sachen Straßensperren wird am Freitag keine Entscheidung mehr fallen, hieß es auf APA-Anfrage im Büro der Verkehrsstadträtin. Zuletzt war es in der Causa koalitionsintern zu Unstimmigkeiten gekommen. Nun würden weitere Gespräche - auch mit den Bezirken - geführt, hieß es.
Die Einrichtung von temporären Fußgängerstraßen wird vom Bund nun auch mittels einer Novelle der Straßenverkehrsordnung ermöglicht. Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) empfahl der Bundeshauptstadt heute, davon Gebrauch zu machen - wobei der Club vor allem an die Bezirke appellierte. Denn 38 Prozent der Gehsteige in Wien, so rechnete er vor, sind schmäler als zwei Meter und würden es der Bevölkerung erschweren, ausreichend Abstand zu halten.
Gegen "Anti-Autofahrer-Experimente" sprach sich dagegen die FPÖ in einer Aussendung aus. Sie befürchtet, dass temporäre Lösungen den Wienern letztendlich langfristig "aufs Auge" gedrückt werden könnten.
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(APA/Red)
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