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Österreichischer Drogenbericht 2015: Zahl der Drogentoten gesunken

©APA
Die Zahl der Menschen mit problematischem Drogenkonsum samt Opioiden geht in Österreich zurück. Auch die Zahl der Drogentoten ist 2014 gesunken, nach 138 Fällen im Jahr 2013 wurden im vergangenen Jahr 122 Todesfälle mit Drogenmissbrauch in Verbindung gebracht. In Vorarlberg starben 8 Menschen durch Drogen. Während immer weniger Anzeigen wegen Heroin und Opiaten erfolgen, steigt dagegen die Zahl wegen Cannabis.

Das sind die Kerndaten aus dem Epidemiologiebericht Drogen und dem Österreichischen Drogenbericht 2015, die am Mittwoch in Wien präsentiert worden sind.

Anzahl an Todesfällen rückläufig

“Das Positive ist, dass immer weniger Leute in den Opioidkonsum einsteigen. Bei den drogenbezogenen Todesfällen sehen wir seit 2006 einen Rückgang”, sagte Martin Busch von der Gesundheit Österreich GmbH, die einmal im Jahr im Auftrag des Gesundheitsministeriums die vorhanden Daten über die Drogenproblematik zusammenfasst und analysiert.

Vorarlberg mit vielen Hochrisiko-Konsumenten

Insgesamt dürften im Jahr 2013 in Österreich zwischen 28.000 und 29.000 Menschen risikoreichen Opioid-Konsum, vor allem Heroin zum Injizieren, gehabt haben. Ihre Zahl war von 1999 (etwas unter 20.000) bis 2009 (um die 33.000) angestiegen, um danach zu fallen. Das ist vor allem auf den Rückgang bei den 15- bis 24-Jährigen zurückzuführen. 1999 hatten rund 4.500 Jugendliche bzw. junge Erwachsene gefährlichen Opioidkonsum gehabt. Ihre Zahl hatte 2004 mit rund 10.000 stark zugenommen. Mittlerweile sind es um die 4.000.

Bei den Drogenkonsumenten mit hohem Risiko hat Vorarlberg gemessen an der Bevölkerungsgröße mit 443 Fällen pro 100.000 Einwohner den zweithöchsten Wert in Österreich, nur Wien hat hier mit über 1.000 Fällen mehr und führt die Liste an.

Ebenfalls zurückgegangen ist die Zahl der mit Drogenkonsum in Verbindung stehenden Todesfälle. 2011 waren es 201 Todesfälle, 2012 dann 161. Im Jahr 2013 wurden 138 Todesopfer registriert, 2014 waren es schließlich 122. Der Anstieg des Durchschnittsalters der Verstorbenen von 30 Jahren im Jahr 2012 auf 34,8 Jahre im Jahr 2014 unterstreicht den “Alterungsprozess” dieser Gruppe von Drogenkranken.

Weniger Drogentote in …sterreich
Weniger Drogentote in …sterreich

 

“Zwei Drittel in Behandlung”

Einen wesentlichen Anteil an der positiven Entwicklung dürften in Österreich die Behandlungs- und Drogensubstitutionsprogramme haben. “Zwei Drittel der Menschen mit problematischem Drogenkonsum sind in Behandlung, 60 Prozent in Substitutionstherapie”, sagte die Bundesdrogenkoordinatorin Johanna Schopper. Die Zahl der Patienten in Substitutionstherapie ist beispielsweise im Jahr 2014 auf 17.272 gestiegen und hat sich damit seit 2005 fast verdreifacht. Laut Expertin Marion Weigl (Gesundheit Österreich GmbH.) zeigt sich auf diesem Gebiet allerdings eine Sättigungstendenz. Die Zahl der Substitutionspatienten erhöht sich nur noch langsam (2013: 16.989).

Die Anzeigenstatistik der Exekutive zeigt allerdings ein zum Trend beim Drogenkonsum gegenläufiges Bild. 2014 wurden 30.250 Anzeigen nach dem Suchtmittelgesetz erstattet. Während beispielsweise zwischen 2005 und 2014 die Zahl der Anzeigen wegen Heroin und Opiaten von knapp unter 5.000 auf etwa 1.500 fiel, erhöhte sich die Zahl wegen Cannabis von etwa 17.000 im Jahr 2012 auf mittlerweile 25.309 (2014). 30 bis 40 Prozent der Österreicher haben zumindest einmal im Leben Cannabis verwendet, innerhalb eines Jahres tun das aber nur etwa vier Prozent.

Gefängnisse als Problempunkte

Sorgen macht den Experten die Hepatitis C, die genauso wie HIV über Spritzentausch übertragen wird. “Wir sehen einen sehr hohen Anteil von Drogenkonsumenten mit Hepatitis C”, sagte Marion Weigl. Aus manchen Betreuungseinrichtungen gibt es hier Zahlen von bis 75 Prozent Infizierten unter den Behandelten wegen problematischen Drogenkonsums (Opioide zum Injizieren). Spritzentauschprogramme existierten vor allem in Ballungszentren, deutlich weniger im ländlichen Bereich. Ein Problempunkt seien auch die Gefängnisse. Dort gibt es in Österreich kein Spritzentauschangebot, intravenöser Suchtgiftkonsum aber offenbar sehr wohl. (APA)

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