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Österreich: Trend geht zur Nachhaltigkeit

Österreicher nutzen Alltagsgegenstände wie handys bewusster und länger.
Österreicher nutzen Alltagsgegenstände wie handys bewusster und länger. ©pixabay.com (Sujet)
Alltagsgegenstände wie Handys oder Autos werden von österreichischen Konsumenten länger und bewusster genutzt.

Österreichische Konsumenten nutzen ihre Alltagsgegenstände, beispielsweise Handys oder Autos, länger und bewusster. Zu diesem Schluss kommt eine Studie von der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt und der Initiative “Mutter Erde”, die am Dienstag in Wien präsentiert wurde. Medien schaffen zwar Aufmerksamkeit für Nachhaltigkeitsthemen, doch vor allem Familie und Freunde beeinflussen Handlungsmuster.

Konsumverhalten hat Einfluss auf Zustand der Erde

“Unser Konsumverhalten ist ein großer Faktor für den Zustand der Erde”, sagte Andrea Johanides, Geschäftsführerin von WWF Österreich. Bereits im April hätte die österreichische Bevölkerung die ihr zustehenden natürlichen Ressourcen verbraucht. “Die Überlastungsgrenze ist überschritten. Wir müssen dringend zu einem klimafreundlichen Konsum finden”, appellierte Johanides.

Dass ein Trend zu mehr Nachhaltigkeit bei Konsumenten existiert, zeigt sich laut der Studienautorin Franzisca Weder etwa daran, dass die 1.000 ab März befragten Personen ihre Produkte länger nutzen, als das noch vor vier Jahren bei einer vergleichbaren Studie der Fall war. So erhöhte sich die Handynutzungsdauer von 2,7 Jahren im Jahr 2015 auf 3,8 Jahre im Jahr 2019.

Österreich: Konsumenten würden Alltagsgegenstände gerne länger nutzen

Und die Konsumenten wollen noch höher hinaus: Ginge es nach ihnen, würden sie Handys als auch Pkws beinahe doppelt so lange nutzen, als es ihnen oftmals möglich ist. Während Handys mit defektem Displays immer öfter den Weg zur Reparatur finden, ist ein kurzlebiger Akku nach wie vor ein triftiger Grund für eine Neuanschaffung. “Das kann als Anregung für die Wirtschaft verstanden werden, in langlebige Güter zu investieren”, sagte Studienautorin Renate Hübner.

Plastikmüll wurde von den Befragten häufig als Hauptproblem wahrgenommen. Einen wesentlichen, aber durchaus vermeidbaren Anteil daran haben Plastikflaschen. Ein Erwachsener nutzt im Durchschnitt fünf bis sieben pro Woche, was aufsummiert 2,9 Milliarden benutzte Plastikflaschen pro Jahr in Österreich ergibt. Um gegenzusteuern, können Plastikflaschen mehrmals verwendet werden. Das tun bereits 44 Prozent der Österreicher, wobei jüngere Personen und Frauen tendenziell öfter eine befüllbare Flasche im Alltag parat haben.

 Nachhaltigkeit: Politik, Produzenten und Handel müssen neue Wege gehen

“Nachhaltigkeit wird zunehmend eine Norm zur Bewertung von Handlungen”, zeigte sich Studienautorin Weder erfreut. Die Kehrseite davon sei jedoch, dass Menschen, die sich bereits intensiv mit bewusstem Konsum auseinandersetzen, oft eine Art Ohnmacht empfänden, da sie sich mit vielen Abwägesituationen konfrontiert sehen würden: “Biokekse in Kunststoffverpackung oder doch Kekse mit Palmöl in Papier kaufen”, veranschaulichten die Studienautorinnen ein derartiges Dilemma.

“Die Verantwortung darf nicht nur auf die Konsumenten abgewälzt werden. Auch Politik, Produzenten und Handel müssen neue Wege gehen”, sagte Johanides. Konsumenten wären zunehmend bereit alternative Wege zu gehen, nur würden in der Praxis nach wie vor zu viele Hürden und falsche Anreize existieren, erklärte die WWF-Geschäftsführerin und plädierte für den Ausbau von Mehrwegsystemen, Recycling und die Produktion von langlebigeren Produkten.

(APA/Red)

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