Was für ein Abend, was für ein Spiel. Mit einem 1:1 gegen Bosnien hat sich Österreichs Fußballnationalteam am Dienstag im Ernst-Happel-Stadion das langersehnte Ticket für die Fußball-Weltmeisterschaft 2026 in Nordamerika gesichert. Ein Moment, der in die heimische Sportgeschichte eingehen wird – nicht nur wegen des Ergebnisses, sondern auch wegen der Art, wie es zustande kam.
Ein Abend voller Emotionen
Schon vor dem Anpfiff war die Stimmung im "Prater-Oval" elektrisierend. Die österreichischen Fans präsentierten eine eindrucksvolle Choreografie: "Rot-Weiß-Rot in vollem Glanz – wir sind bereit für den WM-Tanz!" Die Bühne war bereitet, doch der Weg dorthin wurde zur dramatischen Prüfung.
Denn zunächst lief alles schief. Haris Tabakovic, ein in Vorarlberg wohlbekannter Name durch seine Zeit bei Austria Lustenau, schockte das Stadion mit dem 0:1 für Bosnien. In diesem Moment lag Österreich nur mehr auf einem Play-off-Platz. Und als Konrad Laimer kurz vor der Pause zu egalisieren glaubte, machte der VAR einen Strich durch die Rechnung: Foulspiel – kein Tor.
Gregoritschs goldener Moment
Österreich kämpfte sich zurück. Die zweite Halbzeit war geprägt von Leidenschaft, Druck und dem Willen, Geschichte zu schreiben. In der 77. Minute war es schließlich Michael Gregoritsch, der das Stadion zum Beben brachte: ein Abpraller von der Latte, von ihm über die Linie gedrückt – ein Treffer mit Symbolkraft. Vergleichbar mit Prohaskas berühmtem Tor in Izmir oder Polsters legendärem Dreierpack gegen die DDR.
"Das war ein Gänsehautmoment. Ich hab einfach nur gespürt: Der Ball muss rein", sagte Gregoritsch nach dem Spiel gegenüber dem ORF.
Mit seinem 23. Länderspieltor im 72. Einsatz fixierte er die erste WM-Teilnahme Österreichs seit 1998 – eine Erlösung für das ganze Land. Um 22.39 Uhr pfiff der portugiesische Referee João Pinheiro ab – und das Stadion verwandelte sich in ein rot-weiß-rotes Freudenmeer.
Die Durststrecke ist zu Ende
Mit fünf Siegen aus den ersten fünf Spielen hatte sich das Team von Ralf Rangnick früh eine hervorragende Ausgangslage in der Qualifikation erarbeitet. Das 10:0 gegen San Marino, bei dem Marko Arnautovic brillierte, war ein Ausrufezeichen. Am Dienstagabend folgte nun die Krönung einer starken Quali-Kampagne.
"Die Mannschaft hat Charakter gezeigt – wir haben nie aufgegeben", resümierte Teamchef Ralf Rangnick. Und Kapitän David Alaba, der verletzt fehlte, gratulierte via Social Media: "Stolz auf euch! Wir sehen uns bei der WM!"
Ein Blick nach vorne – und zurück
Österreich fährt damit zum neunten Mal zur Weltmeisterschaft. Die letzte Teilnahme liegt fast drei Jahrzehnte zurück – 1998 in Frankreich schied man unter Herbert Prohaska in der Vorrunde aus. Viele der heutigen Spieler waren damals noch nicht geboren, Gregoritsch selbst gerade einmal vier Jahre alt.
Der bislang letzte WM-Sieg? Ein 2:1 gegen die USA – datiert vom 19. Juni 1990.
Die Gruppenauslosung erfolgt am 5. Dezember in Washington. Österreich wird vermutlich aus Topf zwei gezogen. Dann beginnt die sportliche Feinplanung. Aber schon jetzt ist klar: Dieses Team hat das Potenzial, die WM nicht nur zu erleben – sondern mitzugestalten.
Party im Prater
Nach dem Schlusspfiff kannte die Freude keine Grenzen mehr. Unter den Klängen von "I Am From Austria" drehte die Mannschaft ihre Ehrenrunde, umarmte Fans, sang und tanzte. Minutenlang hallte es durchs Oval: "Oh, wie ist das schön!" Ein Abend, der Emotionen freisetzte, die sich über Jahrzehnte aufgestaut hatten.
WM 2026, wir kommen. Und diesmal nicht als Zuschauer.
(VOL.AT)
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