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ÖAMTC-Analyse: Viele Assistenzsysteme überfordern Autofahrer

Autofahrer wünschen sich Assistenz, aber keine Bevormundung.
Autofahrer wünschen sich Assistenz, aber keine Bevormundung. ©Canva (Sujet)
Fahrassistenzsysteme sollen für Sicherheit sorgen – doch eine neue ÖAMTC-Studie zeigt: Viele Nutzer empfinden sie als Bevormundung oder berichten von Fehlreaktionen. Besonders der Spurhalteassistent steht in der Kritik.
Misstrauen gegenüber autonomen Fahrzeugen

Fahrassistenzsysteme sollen den Straßenverkehr sicherer machen – in der Praxis sorgen sie aber oft für gemischte Reaktionen. Eine aktuelle Untersuchung des ÖAMTC zeigt: Während viele Autofahrer den Systemen grundsätzlich vertrauen, führen Fehlreaktionen, Bevormundungsgefühl und komplizierte Bedienung immer wieder zu Frust.

Hohe Akzeptanz, aber viele Fehlfunktionen erlebt

In der Studie wurden 190 Vielfahrerinnen und Vielfahrer sowie 38 Wenigfahrende zu ihren Erfahrungen mit ADAS (Advanced Driver Assistance Systems) befragt. Drei Viertel der Befragten empfinden die Systeme als vertrauenswürdig – doch 65 Prozent der Vielfahrer und 45 Prozent der Wenigfahrer berichten auch von erlebten Fehlfunktionen.

Besonders häufig kritisiert: der Spurhalteassistent. Viele Nutzer schalten ihn regelmäßig ab, weil sie den Eingriff als störend empfinden – etwa bei bewusstem Nicht-Blinken. Auch der neue intelligente Geschwindigkeitsassistent ISA, seit Juli 2024 verpflichtend, zählt zu den weniger beliebten Systemen.

Notbrems- und Rückfahrassistenten geschätzt

Besser bewertet werden Notbremsassistent, Rückfahrhilfe, Tempomat sowie Abstands- und Lichtautomatik. Über 60 Prozent der Befragten gaben an, durch ein Assistenzsystem bereits vor einem Unfall bewahrt worden zu sein – gleichzeitig erlebten 61 Prozent der Vielfahrer bereits gefährliche Situationen wegen eines Assistenten.

Müdigkeitswarner uneinheitlich wirksam

Auch beim seit Juli 2024 verpflichtenden Müdigkeitswarner zeigte sich: Die Qualität hängt stark vom Hersteller ab. Systeme reagieren unterschiedlich früh und unterschiedlich deutlich – von Lenkverhalten bis Lidbewegungen reicht die technische Bandbreite. Der ÖAMTC rät: Warnsysteme können helfen, ersetzen aber keine Pause.

Unterstützung ja, Bevormundung nein

Zentrale Erkenntnis: Die Mehrheit der Befragten will keine automatisierte Bevormundung, sondern gezielte Unterstützung. Kritik gab es auch an uneinheitlichen Symbolen, unübersichtlichen Menüs und der fehlenden Möglichkeit, persönliche Einstellungen zu speichern.

In Zusammenarbeit mit der ÖAMTC Fahrtechnik wurden Assistenzsysteme unter realen Bedingungen getestet. Dabei zeigte sich: Die Personalisierung dauert oft acht bis zwölf Minuten – für viele unpraktikabel. Einige Probanden benötigten Hilfe bei der Menüführung. Die Erkenntnis: Viele Systeme sind nicht intuitiv bedienbar.

(Red)

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