„Für diejenigen, die sich – ab der 9. Schulstufe – vom Religionsunterricht abmelden, soll der Ethikunterricht hinkünftig österreichweit Pflicht werden, wie das in Vorarlberg schon seit mehr als einem Jahrzehnt möglich ist und gut angenommen wird“, sieht Türtscher keinen Widerspruch.
Eine demokratische Gesellschaft benötigt einen Grundkonsens in wichtigen Verhaltensweisen und Lebensnormen (z.B. Menschrechte, soziale Verantwortung, Partnerschaft in Ehe und Familie, Grundrecht auf Leben, Wirtschaftsethik, Umgang mit Konflikten, Arbeit als Menschenrecht etc.). Diese Grundwerte zu vermitteln ist der gesetzliche Auftrag der Schulen, eine zielgerichtete Vermittlung im Religions- und Ethikunterricht damit unabdingbar.
Die von Unterrichtsministerin Claudia Schmied vorgesehene Lösung, neben dem Religionsunterricht verpflichtend für alle noch das Fach Ethik einzuführen, ist einerseits budgetär unrealistisch und zielt darauf ab, zwischen Ethik und Religion einen Gegensatz zu erzeugen, den es in der Praxis nicht gibt.
Das Beispiel der Bundesländer Vorarlberg, Tirol und Oberösterreich – dort gibt es den Schulversuch Ethik schon mehr als ein Jahrzehnt – beweist, dass Religions- und Ethikunterricht durchaus ihren Platz nebeneinander haben. Für Türtscher wäre die österreichweite Einführung dieses erprobten Modells vorstellbar, in dem jene Schüler, die sich vom Religionsunterricht abmelden, einen verpflichtenden Ethikunterricht zu besuchen haben.
Die Ethiklehrer werden derzeit berufsbegleitend von den Pädagogischen Hochschulen ausgebildet; Lehrer aller Fächer haben die Möglichkeit sich weiterzuqualifizieren. Dieses Modell hat sich bewährt und soll österreichweit umgesetzt werden.
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