Oberst Reisner: NATO kocht Putin "wie einen Frosch"

Nach der Invasion Russlands in der Ukraine dauert der Krieg, den Moskau ursprünglich in wenigen Tagen beendet haben wollte, nun bereits mehr als ein Jahr.
Im Podcast "Erklär mir die Welt" hat Oberst Reisner analysiert, wie der Ukraine-Krieg von der hochmobilen Anfangsphase in einen Stellungs- und Abnützungskrieg übergegangen ist.
"Das Problem ist, dass Abnützungskriege leider die Herausforderung haben, dass sie geführt werden, bis einer Seite die Ressourcen ausgehen oder die Bevölkerung nicht mehr bereit ist, das Leid des Krieges mitzutragen", erklärt der Bundesheer-Offizier.
Kritik an Waffenlieferungen
Der Oberst kritisiert bereits seit längerem die Waffenlieferungen an die Ukraine: "Was der Westen der Ukraine liefert, ist zu viel, um zu sterben, und zu wenig, um zu leben."
Laut Reisner ist der Grund für die Zurückhaltung des Westens in dieser Frage offensihtlich: "Weil die große Furcht ist, dass, wenn die Russen in die Enge getrieben werden, es zu einer irrationalen Handlung kommt. Möglicherweise einen Einsatz von Atomwaffen."
"Boiling the frog"
Deshalb laufe die Startegie der NATO auch drauf hinaus, die Ukraine so weit zu versorgen, dass sie den Krieg nicht verliere: "Man hofft, dass die Russen von selbst draufkommen, dass es keinen Sinn mehr macht, hier weiterzukämpfen, und aufgeben; oder es so rumort in der Bevölkerung, dass sie sagen: 'Aus, dieser Krieg bringt jetzt nichts'." Im Militär sagt man dazu "Boiling the frog".
"Man kocht den Frosch und hofft, dass der bewusstlos wird und stirbt und nicht vorher aus dem Häferl heraushüpft", erklärt Reisner. Das schwierige daran: Der Krieg muss sich dadurch zwangsläufig in die Länge ziehen.
Das Video vom Podcast
(VOL.AT)