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ÖAAB-Regionalgruppe Kumma: Ohne Wehrpflicht ist kein Staat zu machen

Am Podium, vlnr: Obstlt Hämmerle, Mag. Türtscher, aLTP DVw Gasser, GR Gruber
Am Podium, vlnr: Obstlt Hämmerle, Mag. Türtscher, aLTP DVw Gasser, GR Gruber ©ÖAAB/Scheier

Einig waren sich Oberstleutnant Martin Hämmerle, der Kommandant des Jägerbataillons Vorarlberg und Altlandtagspräsident Siegi Gasser als Präsident des Roten Kreuzes bei der Podiumsdiskussion der ÖAAB-Regionalgruppe “Am Kumma” am 10. Februar 2011 in Koblach zum Thema “Wer schützt, pflegt und betreut uns in 20 Jahren? Auswirkungen der Darabos-Pläne auf Wehr- und Zivildienst:” Die vorgelegten Pläne über die Abschaffung der Wehrpflicht sind derart unausgegoren, dass beide Einrichtungen – Bundesheer und die sozialen Einrichtungen, in denen Zivildiener tätig sind, – massiv in ihrer Qualität gefährdet sind.

Die derzeitige Struktur des Heeres, so Hämmerle, mit einer Mischung aus Berufssoldaten und einer größeren Gruppe Milizsoldaten, funktioniere im Prinzip sehr gut. Schon jetzt sei es so, dass etwa zwei Drittel der Soldaten im Auslandseinsatz Milizsoldaten seien, die sich zeitlich begrenzt für Einsätze melden, aber ansonsten nicht vorhaben, beruflich beim Heer zu bleiben. Deren zivile Qualifikation sei für das Heer sehr wichtig. Damit man aber für eine Tätigkeit im Heer interessiert werden könne, sei die Wehrpflicht Voraussetzung, denn es ist kaum anzunehmen, dass junge Menschen in der Phase ihrer Ausbildung und des Berufseinstieg freiwillig zum Heer einrücken.

Siegi Gasser als Vertreter der Zivildienstorganisationen zeigte sich skeptisch, ob die jährlichen 13.000 Zivildiener, die für die Aufrechterhaltung der Tätigkeit des Roten Kreuzes und anderer sozialen Einrichtungen notwendig seien, auf freiwilliger Basis erreichbar seien. “Entweder müssen die Leistungen eingeschränkt werden”, so Gasser, “oder die Sache werde sehr teuer – allein beim Roten Kreuz würden dann pro Jahr Kosten von etwa € 130 Millionen anfallen, die aufgrund der derzeitigen Gesetzeslage dann die Gemeinden zu bezahlen haben.” Auch betonte er den großen pädagogischen Wert von Wehr- und Zivildienst, so würden etwa 50 % der Zivildiener auch nach ihrem Präsenzdienst als Freiwillige beim Roten Kreuz bleiben, weil sie diese Tätigkeit als sinnerfüllend erleben. Ein ähnliches Phänomen zeige sich bei den Milizsoldaten, so Hämmerle, erst durch den Wehrdienst würden diese auf Ausbildungs- und Einsatzmöglichkeiten hingewiesen, für die sie sich dann zur Verfügung stellen.

Auch die Diskussionsteilnehmer zeigten sich skeptisch, dass der Umstieg auf ein Freiwilligenheer funktionieren werde; sie forderten von der Bundes-ÖVP eine klare Haltung zur Wehrpflicht und wirkungsvolle Reformen, v.a. was die Attraktivität des Wehrdienstes – fordernd, interessant und ohne Leerlauf – betrifft.

Die Podiumsdiskussion war gut besucht; u.a. sah man ÖAAB-Landesobmann KO Dr. Rainer Gögele, Regionalobmann “Am Kumma”, GR Mag. Erich Gruber, ÖAAB-Bildungsreferent Mag. Wolfgang Türtscher, der die Veranstaltung moderierte, Bürgermeister Fritz Maierhofer aus Koblach, Vizebürgermeister Dr. Clemens Ender aus Götzis, GR Edith Lampert-Deuring aus Götzis, ÖAAB-Ortsobmann Ing. Karl Lang aus Wolfurt, aLAbg Otto Fend aus Götzis und Altstadtrat Arno Gächter aus Hohenems.

Kneippgasse 5a,6840 Götzis, Austria

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