"Nun heißt es jetzt oder nie"
VN: Vorneweg: die Situation der Ländle-Springer ist nicht gerade berauschend.
Innauer: “Sowohl für Baltas Schneider als auch Kombinierer Michael Palli heißt es: jetzt oder nie. Sie müssen in dieser Saison versichern, den Anschluss an die Weltklasse zu finden. Obwohl beide mit Verletzungen zu kämpfen hatten, bin ich überzeugt, dass sie es schaffen können.”
VN: Was muss sich ändern?
Innauer: “Wenn wir nicht bald die geplanten Schanzenprojekte in Tschagguns und Bezau angehen, ist der Zug im Sprunglaufbereich für lange Zeit abgefahren. Zum Vergleich: in Tirol werden heuer in die Adaptierung der Schanzen in Absam, Kitzbühel, Wörgl und Natters zwei Millionen Euro investiert.”
VN: Mit welcher Stimmung blicken Sie dem Weltcup-Auftakt entgegen?
Innauer: “Wir können mit dem Selbstvertrauen von Olympiasiegern auftreten. Die Kombinierer gehen mit einem jungen Trainerteam in die Saison, die Springer haben noch nicht alles ausgeschöpft.”
VN: Senkrechtstarter Gregor Schlierenzauer und Ihr Sohn Mario fehlen zum Auftakt. Bauen Sie vor, um keinen zu überfordern?
Innauer: “Kuusamo gilt als schwierige Schanze, nicht zuletzt aufgrund des Windes. Ich habe schon vorab klargestellt, dass keiner der beiden zum Auftakt einen Einsatz bekommt. Es würde mich aber sehr wundern, wenn sie im Lauf der Saison nicht mit guten Leistungen im Weltcup aufwarten.”
VN: Wie motiviert man sich nach einer erfolgreichen Vorsaison?
Innauer: “Die Gefahr eines Motivationsmangels bestand vielleicht früher. Damals verdiente ich mit einem Weltcup-Sieg noch weniger als heutzutage mit einem Vortrag. Mittlerweile öffnen sich Skispringern gute Verdienstmöglichkeiten.”
VN: Der Internationale Skiverband modifizierte die Anzugmaße neuerlich. Geht das nicht ins Geld?
Innauer: “Bei unseren 56 Kader-Athleten geht das gehörig ins Geld: Jeder benötigt neue Anzüge, allein ein neues Modell würde sich bei einem Stückpreis von 320 Euro mit 17.900 Euro zu Buche schlagen. Ich wies in der FIS darauf hin, dass man die alten Anzüge unkompliziert umschneidern könnte, was allerdings nur im Nachwuchsbereich Zustimmung fand. Prinzipiell trage ich die Reglementveränderung im Sinne der Chancengleicheit mit.”
VN: Mit Matti Nykänen stürzte der vielleicht größte Springer aller Zeiten heuer endgültig ab. Gerichtsverhandlung, Gefängnis. Wie denken Sie darüber?
Innauer: “Dazu fällt mir ein Spruch ein: ‘Wen die Götter zerstören wollen, beschenken sie zuerst im Übermaß.’ Nykänen war dermaßen begabt und erfolgreich, dass er an der Bewältigung des Alltags scheiterte.”
VN: Allein in Deutschland arbeiten sieben österreichische Trainer. Eine Entwicklung, die Sie gutheißen?
Innauer: “Einerseits ein Qualitätsmerkmal für das heimische System, andererseits wandert auch viel Know-how ab. Vielleicht hatten wir mitunter zu viele gute Leute.”
VN: Mit Vierschanzentournee, Weltcup und WM blicken wir heuer drei Ereignissen entgegen. Thomas Morgenstern meint, er wolle alle drei gewinnen.
Innauer: “Unser Hauptaugenmerk gilt vorerst der WM, allerdings wollen wir nach der missglückten Tournee 2005/06 auch bei unserer Heimveranstaltung eine bessere Figur machen.”
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