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NS-Euthanasie in Vorarlberg und Tirol

Dr-Toni-Russ-Preisträger Albert Lingg über den Leidensweg Vorarlberger NS-Euthanasie Opfer
Dr-Toni-Russ-Preisträger Albert Lingg über den Leidensweg Vorarlberger NS-Euthanasie Opfer ©Presse ÖGB Vorarlberg
In mehreren Transporten wurden während des 2. Weltkrieges 263 Vorarlberger Patienten der „Gauanstalt Valduna“ deportiert und dort ermordet. Der VÖGB, das Bildungsreferat des ÖGB-Vorarlberg, hat zusammen mit anderen Bildungseinrichtungen am Mittwoch zu einem Vortrag ins Vorarlberg Museum eingeladen.
Vortragsabend "NS-Euthanasie in Vorarlberg und Tirol"

Dr. Albert Lingg, langjähriger Primar und Chefarzt am LKH Rankweil hat gestern Mittwoch zusammen mit dem Tiroler Historiker Dr. Oliver Seifert vor einem vollen Saal im Vorarlberg Museum in Bregenz den Leidensweg der Patienten der “Gauanstalt Valduna” beleuchtet. Das menschenverachtende Programm der „Vernichtung lebensunwerten Lebens“ stellte eine Vorstufe zum Holocaust dar. Mit dem „Führererlass“ von Oktober 1939 wurde die sog. „Aktion T4“ in die Wege geleitet. Dieser Erlass hatte auch für die Patienten der „Gauanstalt Valduna“ verheerende Folgen. In mehreren Transporten wurden insgesamt 263 Frauen und Männer nach Hartheim und Niedernhart deportiert und dort ermordet. 228 weitere Patienten wurden 1941 nach Hall transferiert – von diesen haben viele das Ende des 2. Weltkriegs nicht erlebt.

Dr. Albert Lingg, langjähriger Primar und Chefarzt am LKH Rankweil hat die Vorgänge in der „Gauanstalt Valduna“ und den Leidensweg der Patienten in der NS-Zeit eindrücklich geschildert. Der Warnung Primo Levis folgend: „Es ist geschehen – folglich kann es wieder geschehen“ ist ihm auch wichtig, jene Umstände aufzuzeigen, welche diese „Vernichtung lebensunwerten Lebens“ möglich machte.

Dr. Oliver Seifert, Tiroler Historiker mit einem Forschungsschwerpunkt Verfolgungsgeschichte im Nationalsozialismus und Leiter des Archivs des Lan-deskrankenhauses Hall ist besonders auf die Vorgänge in der seinerzeitigen Heil- und Pflegeanstalt Hall eingegangen. Dort wurde ein großer Teil der Patienten der Valduna gebracht. Hall war von 1941 bis 1945 auch für die psychiatrische Behandlung und Verwahrung von Menschen aus Vorarlberg zuständig.

Veranstaltet wurde der Abend in Kooperation von: VÖGB – Bildungsreferat des ÖGB, Gedenkgruppe Bregenz, vorarlberg museum, Jüdisches Museum Hohenems, erinnern.at, Renner Institut, J.-A.-Malin-Gesellschaft, Grüne Bildungswerkstatt, Carl-Lampert-Forum, Frauenmuseum Hittisau, Ökumenisches Bildungswerk Bregenz, Bund sozialdemokratischer Akademiker, Pax Christi Vorarlberg, Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie.

 

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