Nordische Liederkunst

Wenn man an Finnland denkt, kommen einem sogleich Assoziationen wie Schnee, große Seen und endliche Weiten und Wälder in den Sinn. Was dieses Land aber vor allen Dingen auszeichnet, ist das Wechselspiel von grundsätzlichen Gegensätzen. Sei es nun die ungewöhnliche Naturerscheinung der Mitternachtssonne, die den Finnen einen dauerhellen Sommer beschert, oder die arktisch-kalten Wintermonate, die alles in Dunkelheit hüllen. Oder der markante Gegensatz zwischen den teils unbewohnten Landflächen in Lappland oder dem pulsierenden Stadtleben von Helsinki. Finnland lebt von starken Kontrasten. Dass sich dies auch in den Menschen und der Kultur widerspiegelt und niederschlägt, zeigte am vergangenen Samstag die finnische Singer-/Songwriterin Laura Moisio. Zusammen mit zwei weiteren Musikern gastierte sie im Rahmen der Veranstaltungsreihe fremde.nähe in der Remise in Bludenz und präsentierte dort einen Liedermix aus ihren beiden Alben „Spiraali“ und „Ikuinen Valo“ (übersetzt: Ewiges Licht). Die zierliche Künstlerin, die mit ihrer blonden Lockenmähne auf den ersten Blick sanft und zerbrechlich wirkt, überrascht mit einer ausdrucksstarken und intensiven Stimme. Ihre Musik überzeugt dabei sowohl mit ruhigen Pianoklängen als auch melancholisch angehauchten Tangoanleihen. Laura Moisio macht die finnische Kontrastlandschaft trotz instrumentaler Reduzierung auf beeindruckende Weise hör- und auch fühlbar. Da macht es auch nichts aus, wenn man ihre finnischen Texte nur emotional begreift, denn die Zwischentöne und besungenen Gefühlslagen kommen auch so beim Zuhörer an: eben fremde.nähe.

Die Reihe fremde.nähe widmet sich in der Saison 2015/2016 der Musiklandschaft Nordeuropas. Am 20. Februar 2016 gastieren dann Braebach aus Schottland in der Remise.