Nikotin- und Mediensucht: Mehr Jugendliche suchen Hilfe

Im Schnitt melde sich zwei Mal pro Tag ein junger Mensch mit einem solchen Anliegen, berichtete die Organisation am Donnerstag. Ein steigender Bedarf sei bei Nikotin- und Mediensucht zu verzeichnen, Alkohol dagegen rückläufig.
Beim Thema Rauchen/Nikotin gab es laut den Fachleuten bereits von 2019 bis 2023 einen kontinuierlichen Anstieg der Anfragen um insgesamt 86 Prozent. Von 2023 auf 2024 nahmen sie erneut um 24 Prozent zu. "Dies ist zum Großteil den tabakfreien Nikotinbeuteln geschuldet, deren Konsum zwar in Österreich erst ab 18 Jahren erlaubt ist, die aber dennoch von vielen Jugendlichen verwendet werden", sagte Birgit Satke, Leiterin des Beratungsteams.
"Wir möchten bei den Jugendlichen ein Bewusstsein dafür schaffen, dass Nikotinbeutel nicht so harmlos sind, wie es den Anschein haben mag und das, ohne zu schulmeistern und zu verurteilen", betonte Satke. "Bei Fällen, wo sich Jugendliche damit überdosiert haben, bieten wir rasche Hilfe, versuchen zu beruhigen und klären über weitere Schritte auf."
Übermäßige Nutzung digitaler Medien
Den deutlichsten Anstieg beim Beratungsbedarf gab es im Zusammenhang mit der übermäßigen Nutzung digitaler Medien, wo ein Plus von 71 Prozent verzeichnet wurde. Hier stellen sich die Jugendlichen oft die Frage, ob die Zeit, die sie mit sozialen Netzwerken und Online-Games verbringen, bereits in den Suchtbereich fällt.
"Gerade im Jugendalter ist eine missbräuchliche Verwendung ein Stück weit normal, da sie von Jugendlichen oft als Coping-Strategie für Schulstress oder andere Belastungen eingesetzt wird", erläuterte Satke. "Von Sucht spricht man, wenn das Suchtmittel oder das Suchtverhalten im Zentrum des Lebens steht und den Alltag dominiert."
"Komasaufen" offenbar eher out
Alkohol hingegen dürfte unter Jugendlichen weniger Thema sein, wie der Rückgang an Anfragen dazu von 7,6 Prozent im Vergleich zu 2023 zeigt. "Wir bemerken schon länger, dass die Zeit des Komasaufens vorbei sein dürfte und Jugendliche immer öfter auf Alkohol verzichten bzw. einen bewussteren Umgang als früher damit pflegen", so Satke. Die meisten Anfragen generell (354) gab es auch 2024 zur Kategorie Drogen und Medikamente, die ebenfalls im Vergleich zu 2023 leicht rückläufig sind (minus vier Prozent).
Rat auf Draht ist ein Angebot von SOS-Kinderdorf. Der Notruf 147 ist für Kinder und Jugendliche täglich rund um die Uhr via Telefon oder auch Chat kostenlos und anonym erreichbar und wird zu einem großen Teil aus Spenden finanziert.
(APA/Red)
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