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Nicht nur im Fußball braucht es Regeln

Marc Springer (l), Gerhard Bartetz, Günther Rösel, Claudia Paganini, Harald Walser, Moderatorin Petra Steinmair-Pösel
Marc Springer (l), Gerhard Bartetz, Günther Rösel, Claudia Paganini, Harald Walser, Moderatorin Petra Steinmair-Pösel ©Edith Rhomberg
 Die Diskussion zum Thema Hass im Netz soll dazu beitragen, Lösungen zu finden.
Gesellschaftspolitischer Stammtisch

 

Dornbirn. Wie viele Menschen das Thema Hass im Netz interessiert und wer davon betroffen ist, machte der Gesellschaftspolitische Stammtisch des Ethik Centers der Katholischen Kirche Vorarlberg deutlich. Zielscheibe von Beleidigungen, Gewaltandrohung oder rufschädigender Lügen sind vorwiegend Angehörige von Randgruppen, Politiker, Journalisten, Frauen, aber auch Unternehmen können betroffen sein. Claudia Paganini, Medienethikerin an der Universität Innsbruck, beleuchtete in ihrem Impulsreferat ebenso die Täterseite. Studien zeigen, dass es sich zu 80 bis 85 Prozent um junge Männer aus dem rechten und eher bildungsfernen Milieu handelt. „Das vielschichtige Phänomen hatte seinen Ursprung in rechtsextremistischen Homepages. Ab den 2000er-Jahren veränderte es sich und wurde ein Problem der Social Media“, informierte sie weiter. Die Opfer sind Projektionsflächen von Aggression, die sich beim Hasser nicht selten beim Surfen im Internet aufbaut und verstärkt. Die Wut wird dann in der Beschimpfung und Diffamierung beliebiger Personen ausgelebt. Jeder sei potenziell bedroht, wenn es um das Mobbing geht.

Melden und Zivilcourage zeigen

Hass in Gesellschaft und Politik ist zwar ein altes Problem, wenn zum Beispiel Nachbarn ausgerichtet und zum Gespött gemacht werden. Das ist nichts Neues. Claudia Paginini wies darauf hin, dass das Internet hingegen schnell ist in der großräumigen Verbreitung von Hatespeech, wie die Hassrede genannt wird, und dass sich solche Meldungen nur schwer entfernen lassen. Wichtig sei das Melden von Vorkommnissen sowie Zivilcourage in der Loyalität zu Opfern.

Ihre Sichtweise zum Phänomen Hass im Netz legten auch die Podiumsteilnehmer dar. Gerhard Bargetz vom Bezirkspolizeikommando Feldkirch sprach sich für einen sicheren Umgang mit dem Internet aus und setzt auf Prävention. „Straftaten müssen zur Anzeige gebracht werden“, sagte der Sicherheitskoordinator. Die Plattform „Safer Internet“ gibt Einblick in aktuelle Trends und Herausforderungen der digitalen Welt, denen bereits Kinder und Jugendliche begegnen.

Gesetzliche Regelung

Die Meinungsfreiheit wird zu sehr ausgedehnt in der Hassrede, mit Moral und Ethik ist dem Problem nicht beizukommen. „Hass ist blind“, sagte der Psychoanalytiker Günther Rösel und ergänzte, „ohne Regeln und Strukturen kommen wir im Sport oder im Straßenverkehr nicht aus, auch nicht im Internet“. Dass es Regeln braucht, bestätigt Claudia Paganini. Die Medienkompetenz gehöre mindestens EU-weit und darüber hinaus gefördert. Einig sind sich die Diskussionsteilnehmer auch darin, dass Online Portale wie vol.at ihre Verantwortung wahrnehmen müssen. Die Einführung von Klarnamen für Kommentare will der ehemalige Politiker Harald Walser als politische Forderung sehen. Angesprochen war Marc Springer, Chefredakteur von Vorarlberg Online. Dieser sieht derzeit die Kontrollmechanismen erfüllt mit der verpflichtenden Anmeldung von Usern, die Kommentare schreiben, mit dem Sperren jener, die Grenzen überschreiten und mit dem Löschen von Beiträgen.

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