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Fall Sanader: Keine Sonderbehandlung im Salzburger Gefängnis

Der kroatische Ex-Premier Ivo Sanader (57) erhält in seiner Auslieferungshaft in der Salzburger Justizanstalt keine Sonderbehandlung.
Bilder der wartenden Medienvertreter in Salzburg
Das sagte Anstaltsleiter Dietmar Knebel am Montag im APA-Gespräch. Sanaders Tagesablauf in dem Gefängnis unterscheide sich nicht von dem eines Untersuchungshäftlings, er könne Besuche von Angehörigen oder seinem Rechtsanwalt empfangen und mit ihnen telefonieren. “Sanader verhält sich unproblematisch und stellt keine besonderen Wünsche“, betonte der Oberst.

Der prominente Häftling hat in seiner Zelle einen Fernseher und ein Radio zur Verfügung. In dem eher kleinen, typischen Zwei-Mann-Haftraum stehen zwei Einzelbetten. Die Justizanstalt habe darauf geachtet, dass der Mitinsasse zur Person des Ex-Premier passe, sagte Knebel. Dem Vernehmen nach soll es sich dabei um den Salzburger Wirtschaftsanwalt Friedrich L. (59) handeln, der wegen Veruntreuung von 2,8 Millionen Euro an Klientengeldern zu vier Jahren Haft nicht rechtskräftig verurteilt worden war. Dem Anwalt Sanaders zufolge könne sich der Kroate mit dem Salzburger “geistig gut austauschen”.

Der Ex-Premier wurde heute von einem Arzt untersucht. Der Befund war sehr zufriedenstellend. “Es geht ihm auch psychisch gut”, berichtete der Anstaltsleiter. Er selbst werde Sanader morgen am Vormittag einen Besuch abstatten und ihn fragen, was er noch alles an Persönlichem benötige. “Wenn er noch Kleidung braucht, wir haben welche lagernd.” Angehörige dürfen ihm auch Gegenstände überbringen, die ihm unter Einhaltung der entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen auch ausgefolgt würden. Derzeit sei gegen Sanader auch keine strafrechtlichen Verfahren durch die österreichische Justiz anhängig, hieß es aus dem Landesgericht.

Sanader kann sich in der Justizanstalt eine Zeit lang im Freien in dem kleinen Innenhof des hundert Jahre alten Gebäudes die Füße vertreten. Eine gewisse Zeit bleibe auch der Haftraum offen, sagte Knebel. Das Gefängnis mit seinen 206 Haftplätzen gilt als nicht mehr zeitgemäß. Bis zum Jahr 2016 soll der Neubau in der Gemeinde Puch-Urstein (Tennengau) fertiggestellt sein.

Unterdessen warten beim Landesgericht in der Schanzlgasse in der Stadt Salzburg zahlreiche Journalisten und Kamerateams aus Kroatien auf ersten Informationen.
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