Neun Festivaltipps abseits der großen Bühnen

Die Sommerferien stehen vor der Türe - und damit auch die Zeit der Sommerfestivals aller Genres und Sparten. Auch abseits der großen Player in Salzburg, Bregenz oder Mörbisch lockt ein kaum überschaubares Programm. Im Folgenden je ein Tipp für jedes Bundesland.
Wien:
Sommer Rhapsodie im Garten des Palais Liechtenstein: 7.-30. Juli
2020 in der Coronakrise als spontanes sommerliches Kulturprojekt der Stiftung Fürst Liechtenstein ins Leben gerufen, hat die "Sommer Rhapsodie" mittlerweile einen Fixplatz im sommerlichen Kulturprogramm der Bundeshauptstadt. Heuer wird das an Veranstaltungstagen ab 18 Uhr geöffnete "Kulinarikplatzerl" rechter Hand des Gartenpalais in Wien-Alsergrund erstmals von der Markterei Markthalle kuratiert - mit wöchentlich wechselndem Gastro-Angebot. Das Kulturprogramm wird am 7. Juli mit einer "Notte Italiana" eröffnet. Und schon die weiteren Tage zeigen mit Dirk Stermann ("Zusammenbraut" am 8.) und dem Konzertabend "Ladies First" des Trio Van Beethoven (9.), wohin bis Ende Juli jeweils montags bis mittwochs die Reise geht: in Richtung musikalischer, kleinkünstlerischer oder literarischer Unterhaltung in angenehmer, schattiger Umgebung bei feiner kulinarischer Grundversorgung. (www.sommerrhapsodie.at)
Niederösterreich:
"Hiesige & Dosige": 8./9. August
Wieselburg (Bezirk Scheibbs) ist u.a. durch sein Bier und seine Messe bekannt. Im Schlosspark Wieselburg findet am 8. und 9. August das Weltmusikkonzertfestival "Hiesige & Dosige" statt. Seit 1998 hat der Kulturverein halle2 ein immer umfangreicheres Festivalprogramm auf die Beine gestellt, das "internationale Live-Musik, mitreißende Tänze und Workshops, bei denen jeder mitmachen kann", mit "kulinarischen Highlights im Street-Food-Stil" vereint. Zum diesjährigen Line-up gehört die Gesangskapelle Hermann ebenso wie die bayerische Band Maxjoseph oder die US-Bassistin Nik West, deren Markenzeichen ein bunter Irokesenschnitt in Form eines Bassschlüssels ist.
Burgenland:
Kammermusikfestival Lockenhaus: 10.-19. Juli
Das 1981 von Stargeiger Gidon Kremer und Pfarrer Josef Herowitsch gegründete Kammermusikfestival Lockenhaus hatte sich mit seinem speziellen Flair im Rittersaal der Burg und in der Barockkirche, seinem innovativen Programm unter Einbeziehung des Nachwuchses und seinen offenen Proben rasch eine Bekanntheit erworben, die internationales Publikum ins Mittelburgenland lockte. Gründer Gidon Kremer und der jetzige künstlerische Leiter, der Cellist Nicolas Altstaedt, sind auch im heurigen Programm stark vertreten. Die heurige Ausgabe eröffnet aber András Schiff am 10. Juli mit zwei bereits ausverkauften Konzerten. Im "Building Bridges"-Programm holt er junge, begabte Pianistinnen und Pianisten auf die Bühne - die auch über der ungarischen Grenze in der Synagoge Köszeg steht. Am 18. Juli spielt Emil Petri, Bundessieger in der Kategorie Orgel beim Bundeswettbewerb "Prima la Musica", auf der größten Kirchenorgel des Burgenlands. Auch die ist nämlich in Lockenhaus zu finden. (https://www.kammermusikfest.at)
Steiermark:
Theatertage Weißenbach: 18. bis 30. Juli
Die Theatertage Weißenbach bei Haus im Ennstal nennen sich "das etwas andere SommerTheaterFest". Das 20. und letzte Programm von Wolfgang Seidl und Peter Faßhuber, die die Leitung in neue Hände legen werden, startet am 18. Juli mit der Komödie "Die Einladung" von Hadrien Raccah in einer Produktion des THEO Theater Oberzeiring. Die Leistungsschau der Freien Szene bietet in der Folge etwa mit "Kein leichtes Mädchen - Ein käuflicher Liederabend" ein von der Sopranistin Elisabeth de Roo mit dem Theater Kaendace erarbeitetes Programm über Sexarbeit. Im Theater im Gsöllhof gastieren außerdem u.a. das SchauSpielWerk & Theater Forum Schwechat ("Titanic - komm wir hören auf!"), der Dada Zirkus mit dem surrealen Zirkustheaterstück "Genesis" und das Klagenfurter Theater KUKUKK mit dem Kinderstück "Miss Sonnenschein und Mister Glücklich". (https://www.theaterland.at/2025/theatertage-weissenbach-ttw-25)
Salzburg:
Musiksommer St. Leonhard: 17. Juli bis 28. August
Zu neun Konzerten zwischen Mitte Juli und Ende August lädt heuer der Musiksommer St. Leonhard im Lungau. Seit über 30 Jahren veranstaltet der Trompeter Horst Hofer in der spätgotischen Wallfahrtskirche oberhalb von Tamsweg in 1.200 Metern Seehöhe hochkarätige Konzerte vor bis zu 800 Zuhörern. Hofer schwärmt von der malerisch gelegenen Kirche als "Kraftplatz" und Raum, der "auch große Klangfüllen verträgt", Schirmherr Klaus Albrecht Schröder von einem "gotischen Juwel allererster Güte": "Für mich ist es der schönste Ort in Österreich, Musik zu hören." Den Auftakt machen am 17. Juli Musiker der Wiener Philharmoniker und der Mailänder Scala mit Mezzosopranistin Ulrike Hezel. Auf dem Programm stehen Mahler, Schubert, Chopin und Nino Rota. Am 25. Juli überreicht Bariton Rafael Fingerlos einen "Liederstrauß", am 14. August steht die Volksmusik im Zentrum - u.a. mit dem Salzburger Saitenensemble und dem Oimbliah Dreigsang. (https://musiksommerstleonhard.at/)
Oberösterreich:
theaterzeit in Freistadt: 11. Juli - 2. August
In der Messehalle im Freistadt warten ab 11. Juli "spannendes Cinemascope-Theater, neuartige Literatur- und Theaterperformances, Film-Musik-Events, internationale Wettbewerbe für Film und Literatur, Visuelle Installationen, kreatives Kinderprogramm und vieles mehr" auf ein Publikum. Zum 15-Jahr-Jubiläum zeigt der oberösterreichische Regisseur und Festivalleiter Ulf Dückelmann nach 2018 erneut eine moderne Bearbeitung des Jedermann Stoffes: In "Jedermann 25" ist die Titelfigur ein erfolgreicher Investmentbanker, der unter Panikattacken leidet. Im Programm ist auch ein Kurzfilmwettbewerb, bei dem heuer in den Kategorien "War & Peace" und "AI & Me" Preise vergeben werden. Robert Dornhelm und Harald Sicheritz sitzen in der Jury. (https://www.theaterzeit.at/)
Kärnten:
Acoustic Lakeside Festival am Sonnegger See: 17.-20. Juli
Bereits seit mehr als zehn Jahren findet das Festival Acoustic Lakeside im Unterkärntner Sittersdorf statt und lockt Fans der Indie-Szene an den kleinen Sonnegger See. Zuletzt gab es allerdings ordentlich Troubles: Mehr als 140.000 Euro Strafe wurden nach einer Kontrolle verhängt. Die Begründung: Das Festival sei zu professionell gemacht, die ehrenamtlichen Helfer hätten angemeldet werden müssen. Vor dem Landesverwaltungsgericht Kärnten bekamen die Veranstalter allerdings Recht - und kündigen für die am 17. Juli startende diesjährige Ausgabe u.a. Anna Buchegger, Anna Mabo, Felix Kramer, Friedberg, Moights Oaks, Mira Lu Kovacs und The Tallest Man on Earth an. Letzterer ist das Pseudonym des schwedischen Folkrock-Musikers Kristian Matsson, dessen Körpergröße allerdings mit 1,70 Meter angegeben wird. Auf der Bühne soll er aber über sich hinauswachsen können. (https://www.acousticlakeside.com/)
Tirol:
Geierwally Freilichtbühne Elbigenalp: 5. Juli - 23. August
Auf der seit 1993 bespielten "Geierwally Freilichtbühne" in der Gemeinde Elbigenalp im Tiroler Lechtal zeigt man heuer "Anton Falger - der Vater des Lechtal" von Christof Kammerlander und Bernhard Wolf. Im Zentrum steht der Tiroler Lithograph, Maler, Kupferstecher und Gelehrte Johann Anton Falger (1791-1876), der in Weimar Goethe kennenlernte, mit 40 Jahren zu seiner Frau und großen Liebe Therese nach Elbigenalp zurückkehrte und hier eine Zeichenschule gründete. Eine seiner bekanntesten Schülerinnen war die Blumenmalerin Anna Stainer-Knittel, deren Leben Wilhelmine von Hiller zu ihrem Roman "Die Geierwally" inspirierte. Traditionell eine der Hauptattraktionen des Abends ist die Natur: Die 550-Plätze-Bühne ist in die Felsen der eindrucksvollen Bernhardstalschlucht gebaut. (https://www.geierwally.at/)
Vorarlberg:
Poolbar Festival in Feldkirch: 2. Juli bis 10. August
Ins unglaubliche 32. Jahr geht das Poolbar Festival in Feldkirch, das sich zu einem Mega Event mit breitem Angebot ausgewachsen hat. "Von intimen Pool-Konzerten bis hin zu ausverkauften Open-Air-Konzerten bei bebendem Holzboden - Musikliebhaber:innen können sich hier von einer einzigartigen Musikvielfalt begeistern lassen", werben die Veranstalter für das Programm im Alten Hallenbad und auf der Reichenfeldwiese, das am 2. Juli bei freiem Eintritt mit der Schweizer Popmusikerin Sarah Palin und "Americana-Melodien zu einfachen Texten, inspiriert von Lana Del Rey und Nirvana", eröffnet wird. Zu den diesjährigen Headlinern auf dem wieder von 30 internationalen Studierenden in einer Projektwoche neu gestalteten Festivalgelände zählen Tocotronic (5.7.), Voodoo Jürgens (9.7.), OSKA (12.7.), My Ugly Clementine (25.7.) und ZAZ (9.8.). "Abgerundet wird das reguläre musikalische Programm von Clubnächten, Poolquiz, Kabarett, Open-Air-Kino unter Sternen, Sonntagsprogramm mit Jazzbrunch, Flohmärkten, sorgfältig kuratiertem Kulturprogramm, sportlich-spaßigen Anlässen zum Mitmachen und mehr", heißt es. Der Festivalpass kostet heuer 395 Euro. (https://www.poolbar.at/)
(APA/Red)
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