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Neues von Google auf einen Blick: Schlaue Foto-App und helfende Smartphones

Google liefert sich Kopf-an-Kopf-Rennen mit Apple um Zukunftsmärkte.
Google liefert sich Kopf-an-Kopf-Rennen mit Apple um Zukunftsmärkte. ©AP
Google hat bei seiner jährlichen Entwicklerkonferenz Google I/O zahlreiche Neuigkeiten vorgestellt. Ein Überblick über die wichtigsten Ankündigungen.
Google I/O 2015 in Bildern

Neue Software: Android “M”

Die neue Android-Version “M” soll dem Smartphone-Nutzer von sich aus die passenden Informationen zur richtigen Zeit liefern. Dafür werden Daten wie Ort und Kalender-Einträge ausgewertet.

Das System Android “M” soll sich besser als frühere Versionen danach richten, wo sich der Nutzer gerade aufhält und wie es ihm helfen kann. Zum Beispiel soll die Software automatisch eine Erinnerung erstellen, die fertige Wäsche aus der Reinigung abzuholen, wenn sie mitbekommt, dass diese Aufgabe gerade vergessen wurde. Das Smartphone soll auch den Weg zum geparkten Auto anzeigen oder rechtzeitig die Reise-Planung samt Boarding-Pässe für einen Flug anzeigen.

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m ©Datenschutzeinstellungen können für jede einzelne App individuell eingestellt werden. (Bild: Google)

Google-Suche auch in Apps

Die Google-Suche kann direkt in verschiedene Apps eingewoben werden. Damit kann man zum Beispiel gesprochene Fragen zu einem Song stellen, der gerade in einer Musik-Anwendung läuft.

In einem Beispiel auf der Bühne reichte es aus, während ein Song des Musiker Skrillex spielte, zu fragen: “Wie ist sein richtiger Name?” Die Software lieferte die richtige Antwort: Sonny John Moore. Das ist weniger trivial als es auf den ersten Blick erscheinen mag – denn das heißt, das Google-Programm wusste, welcher Song gerade lief, und folgerte auch korrekt, dass es bei der Frage um den Künstler ging.

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700c82e22ece4ed9b48953ccc9e59b27-700c82e22ece4ed9b48953ccc9e59b27-0 ©Google will mit smarter Software eine größere Rolle im Leben der Nutzer übernehmen. (Bild: AP)

Entsprechend werden die neuen smarten Google-Funktionen einen weitreichenden Datenzugriff erfordern, damit die Software genug Informationen hat, um den Kontext zu erkennen. Zugleich passt Google seine Suchmaschine damit stärker an die Nutzung in der Smartphone-Ära an, in der man nicht mehr unbedingt Suchbegriffe per Hand eintippen muss.

Vernetzung des Alltags: Brillo

Google will eine zentrale Rolle bei der Vernetzung des Alltags übernehmen. Für das sogenannte “Internet der Dinge” gibt es die abgespeckte Android-Variante “Brillo”. Über das Protokoll “Weaver” sollen verschiedensten Geräte miteinander kommunizieren können. Google macht damit – wie viele andere Anbieter – den Versuch, in dem heute zersplitterten Geschäft einen Standard zu etablieren.

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Künftig sollen sich nicht nur Heizungs-Thermostate oder Feuermelder online steuern lassen, die Google seit der Übernahme des Startup-Unternehmens Nest im Programm hat. Brillo und das dazugehörige Kommunikationsprotokoll Weaver sollen nach dem Plan von Google zu einer Art Universalsprache der neuen Netzwerke werden. Mit Brillo und Weaver sollen sich auch die unterschiedlichsten Geräte und Dienste untereinander verstehen können, ohne das sie kompliziert konfiguriert werden müssten.

Mobiles Bezahlsystem: Android Pay

Nutzer von Android-Smartphones bekommen ein mobiles Bezahlsystem, mit dem sie in Läden, aber auch innerhalb von Apps zahlen können. Google kooperiert dabei mit Zahlungs-Abwicklern wie Mastercard oder Visa. Android Pay soll auf Telefonen mit NFC-Nahfunk laufen. Eine weitere Voraussetzung ist, dass sie die Betriebssystem-Version Android 4.4 “Lollipop” unterstützen. Für mehr Sicherheit soll die Unterstützung von Fingerabdruck-Sensoren sorgen.

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Google Androids Next Tricks ©Android Pay soll auch Verifizierung per Fingerabdruck unterstützen. (Bild: AP)

Bilderservice: Google Photo

Google will Erinnerungen speichern. Im neuen Dienst Google Photo können unbegrenzt Fotos und Videos hochgeladen werden, die dann über verschiedene Geräte abrufbar sind. Die Software erkennt automatisch Personen, Gegenstände und Orte in den Bildern. Dadurch kann man nach bestimmten Ereignissen suchen.

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feat-photos650 ©“Photos” sortiert Bilder nach fotografierten Personen, Orten oder Anlässen. (Bild: Google)

Beim neuen Foto-Service spielt Google in faszinierender Art sein Know-how beim Erkennen und Organisieren von Informationen aus. Die Anwendung kann wie per Zauberhand alle Fotos eines Nutzers nach den fotografierten Personen, Orten oder Anlässen sortieren. Innerhalb der App lässt sich nach Stichworten suchen, auch wenn die Bilder nicht beschlagwortet sind: Mit Suchbegriffen wie “Schneesturm” oder “Golden Retriever” erkennt der Service alle passenden Bilder. Selbst alte Fotos, die eingescannt oder ohne Geo-Informationen digital aufgenommen wurden, versucht der Dienst den richtigen Orten zuzuordnen. Dafür können die Google-Algorithmen Sehenswürdigkeit wie das Schloss in Versailles erkennen.

Anders als Apple verzichtet Google bei seinem neuen Dienst Photos auf eine Bezahlung: Nutzer können unbegrenzt Bilder und Videos online speichern, sofern deren Auflösung 16 Megapixel oder 1080p nicht übersteigt. Nur wer noch höhere Auflösungen verwenden möchte, muss bei Google kostenpflichtig Speicherplatz anmieten. Der Service wird auch für iOS von Apple und als Web-Anwendung bereitgestellt.

Introducing the new Google Photos

Virtual Reality: Projekt “Cardboard”

Virtuelle Realität für alle: Das Projekt “Cardboard”, bei dem man mit Smartphone und einer faltbaren Papp-Brille in virtuelle 3D-Welten eintauchen kann, bekommt auch eine iPhone-App. Das Know-How für das System aus 16 Kameras, das man braucht, um entsprechende Aufnahmen zu machen, will Google allen Herstellern zur Verfügung stellen. Ein erster Partner ist der Action-Kamera-Spezialist GoPro.

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In Schulen sollen mit “Cardboard” virtuelle Ausflüge an ferne Orte möglich sein. Zusammen mit GoPro stellte Google das System Jump vor, mit dem man Virtual-Reality-Filme drehen kann. Mit Hilfe von 16 kreisförmig angeordneten Kameras, die gleichzeitig filmen, entsteht das Rohmaterial für VR-Film. Eine Software von Google sorgt dann dafür, dass die Bilder zu einem Gesamtwerk zusammengesetzt werden. Und mit YouTube hat Google auch schon einen Kanal, auf dem die VR-Filme abgespielt werden können. Das System soll auch den Unterricht revolutionieren, weil damit virtuelle Schulausflüge etwa zur Großen Mauer in China möglich sind.

Android Auto mit an Bord

Als Konkurrenten begegnen sich Google und Apple auch im Automarkt. Google zeigte im Moscone Center in San Francisco vier Fahrzeuge, darunter den e-Golf von VW sowie einen den neuen Q7 von Audi, die mit Android Auto ausgestattet sind. In den Verkaufsräumen in den USA steht bereits das Modell Sonata von Hyundai, das Android Auto mit an Bord hat. Mit dem System gelangen die Karten- und Navigationslösungen von Google Maps sowie andere Android-Apps auf den Bildschirm der Fahrzeuge. Apple hat mit Carplay ein ähnliches Produkt im Programm. VW und Audi fahren mehrgleisig: Neben Android Auto unterstützen sie auch die Apple-Lösung und halten eigene Lösungen für Navigation und Entertainment bereit.

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62a054f83dbc4fb8afc5d01e8ae68f58-71285947bee1479284f3029156df2bee-0 ©Android Auto: Integration von Smartphones in Fahrzeuge. (Bild: AP)

Google Maps künftig auch offline

Google-Karten gibt es künftig auch offline. Bisher musste man zum Beispiel im Ausland auf Kartendienste anderer Anbieter ausweichen, wenn man sich ohne Internet-Verbindung orientieren wollte. Demnächst können auch bei Google Karten heruntergeladen werden, die Routen-Anweisungen funktionieren trotzdem.

(APA, DPA)

Video: Google I/O 2015 in weniger als zwei Minuten

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