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Neuer Straßenraum in der Kirchstraße

In der Kirchstraße besteht jetzt ein sogenannter "shared space".
In der Kirchstraße besteht jetzt ein sogenannter "shared space". ©Andrea Fritz-Pinggera
Fotos der neugestalteten Kirchstraße

Die notwendige Verlegung des Haupteinganges der Musikschule einerseits und die allgemein zu hohen Fahrgeschwindigkeiten in der Kirchstraße andererseits erwirkten eine (Neu-)Gestaltung und Sanierung des Straßenraumes um die Musikschule.

Ein “Shared Space” als neues Konzept zur umfassenden Gestaltung des öffentlichen Raumes wurde somit auch in Hard eingeführt. Bereits im Ortszentrumsplanungsprozess gab es erste Überlegungen dazu. Mit der Neugestaltung der Kirchstraße im Bereich Musikschule wurde nun eine erste Etappe umgesetzt.

Der Grundgedanke des Shared Space (deutsch: etwa “gemeinsam genutzter Raum”) sieht vor, den öffentlichen Raum für den Menschen aufzuwerten. Shared Space bezeichnet eine Planungsphilosophie, nach der vom Verkehr dominierter öffentlicher Straßenraum lebenswerter, sicherer sowie im Verkehrsfluss verbessert werden soll.

Rücksichtnahme statt Zebrastreifen & Ampel
Charakteristisch für im Sinne von “shared space” genutzte Flächen sind dabei das Fehlen von Verkehrszeichen, Signalanlagen und Fahrbahnmarkierungen und die Gleichberechtigung der Verkehrsteilnehmer. Die Straßenverkehrsordnungen werden reduziert auf “gegenseitiges Rücksichtnehmen” und das Rechts-vor-Links-Gebot. Die reduzierte Geschwindigkeit bewirkt außerdem eine spürbare Lärmreduzierung. Mit diesen Maßnahmen wird eine gewollte Unsicherheit erzeugt, welche die Verkehrsteilnehmer dazu zwingt, den Raum situationsbedingt unter anderem durch Blickkontakt mit anderen Verkehrsteilnehmern einzuschätzen, so die Verkehrsplaner.

Gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer
In der Kirchstraße wurde nach der Erneuerung der Wasser- und Gasleitung (wir berichteten) die Fahrbahn etwas angehoben und dadurch eine “Platzsituation” geschaffen, um die Kreuzung für alle Verkehrsteilnehmer attraktiver zu machen. Die Parkierungssituation für die Besucher des Friedhofes und des Tabakfachgeschäftes wurde geordnet. Die Neugestaltung der Straßenfläche wurde durch weiße Markierungen, die den “shared space” als gleichberechtigte Verkehrsfläche für alle Verkehrsteilnehmer kennzeichnen, vorgenommen. Eine Beschränkung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h wurde im betroffenen Bereich von der Musikschule bis zum Ortszentrum verordnet. Das Setzen von schmalkronigen Straßenbäumen vor der Musikschule und eine Bepflanzung der Grüninseln als Abgrenzung der Längsstellplätze müssen noch erledigt werden.

Aus dem Harder Rathaus heißt es weiter dazu: “Es ist vielleicht der Beginn einer neuen Ära, in der die Bevormundung, Reglementierung und Überbeschilderung verringert wird und Raum geschaffen wird zur gegenseitigen Wahrnehmung und der daraus resultierenden Rücksichtnahme. Die Fahrbahnen werden so wieder neutraler Bestandteil des öffentlichen Raumes und sind deshalb für alle Verkehrsarten benutzbar, nach den Regeln sozialer Koexistenz”.

Der “shared Space” in der Kirchstrasse ist somit bis auf die Bepflanzung bereits fertiggestellt. Weitere “shared space”-Flächen sind angedacht, bislang wurde die neugestaltete Fläche in der Kirchstraße von allen Verkehrsteilnehmern wie erwartet gut angenommen.

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