Neuer Lehrgang an der Kathi-Lampert-Schule Götzis

Es geht um Beziehung. Es geht um die Bedürfnisse, die Wünsche und die Interessen von Menschen mit Beeinträchtigungen und mit Unterstützungsbedarf. Es geht darum, kreativ und wertschätzend auf diese Menschen einzugehen und ihnen Erfahrungen zu ermöglichen, von denen sie dauerhaft profitieren können. „Fachprojekt“ nennt sich diese Herausforderung, der sich die Studierenden der Kathi-Lampert-Schule in Götzis nach zwei Jahren Ausbildung stellen müssen, wenn sie das Fachniveau erreichen wollen.
Eine Auswahl solcher Projekte wurden vergangene Woche in einer sehr persönlichen Zeugnis-Feier im großen Saal der Volkshochschule Götzis zum Fachabschluss SOB-BA, SOB-BB und SOB-IBB vorgestellt. Die eingeladenen beruflichen Begleiter und die Angehörigen und Freunde der Fach-Absolventen erhielten Einblick in die Vielfalt der Arbeitswelt der Studierenden und in das breite Spektrum ihres Engagements.
Ein Projektbericht erzählte zum Beispiel von der Vernetzung dreier Fußballfans, die in Zukunft miteinander selbständig Fußballspiele besuchen werden. Im Rahmen des Projekts bekamen die drei jungen Männer auch exklusive Einblicke in das Innenleben eines Fußballvereins und eines Fußballstadions. Ein anderer Projektbericht zeigte die behutsame Begleitung eines 12-jährigen Mädchens in ihrer Entwicklung mit Hilfe von regelmäßigem Arbeiten mit Ton. Ausflüge wurden organisiert, ein Hochbeet aus Europaletten wurde fabriziert und in einer Schulklasse wurde ein besonderer Stuhl, ein wunderschön geschmückter „Erzählstuhl“, gebaut. Wer auf ihm sitzt, dem wird zugehört.
Nur einzelne von vielen begeisternden Projekten konnten in dieser Auswahl gezeigt werden – aber jedes Jahr entstehen auf diese Weise zum Beispiel genau passende Strukturierungshilfen für Menschen mit besonderen Bedürfnissen, es werden Klienten in ihrer Wahrnehmung gefördert, in ihren Kommunikationsmöglichkeiten unterstützt, es werden Wünsche erfüllt und Entwicklungsprozesse angestoßen und begleitet – alles auf der Basis eines soliden fachtheoretischen Hintergrundes.
Die Schule und ihre Aufgabe
Die Kathi-Lampert-Schule ist eine Fachschule für Erwachsene. Ihr Schwerpunkt ist die Ausbildung von Menschen, die Kinder, Jugendliche und erwachsene Menschen mit Unterstützungsbedarf begleiten, die mit ihnen leben und arbeiten und die versuchen, ihnen Teilhabe, Lebensqualität und selbstbestimmte Lebensgestaltung zu ermöglichen. Gelernt wird das in einer dualen Ausbildung. Theorie und Praxis werden miteinander verknüpft. „Die Schule für Sozialbetreuungsberufe hat die Aufgabe, jene Kompetenzen zu vermitteln, die für eine zeitgemäße Begleitung, Förderung, Unterstützung und Pflege von Menschen im Alter, bei Krankheit und Behinderung sowie in Not – und Krisensituationen notwendig sind.“ So steht es im Organisationsstatut der Schulen für Sozialbetreuungsberufe, das seit 2007 die Ausbildung zum Beruf SozialbetreuerIn bundesweit regelt.
Drei Ausbildungszweige
In der Kathi-Lampert-Schule werden drei Ausbildungszweige angeboten: BB, BA und IBB. Hinter den Abkürzungen BB und BA stehen unterschiedliche Gewichtungen der pädagogischen Qualifikation und der pflegerischen Kompetenz: Im Ausbildungszweig BB (Behindertenbegleitung) gibt es ein kleineres Pflegemodul, das dazu berechtigt, Menschen bei der Grundpflege und Medikamenteneinnahme zu unterstützen. Aber hauptsächlich geht es in der BB-Ausbildung um die Vermittlung pädagogischer Kompetenz und um Persönlichkeitsbildung. Sozialpädagogische und interkulturelle Inhalte und ein Grundwissen über psychische Störungen werden ebenfalls angeboten.
Der Ausbildungszweig BA (Behindertenarbeit) bietet weniger Unterricht in Sozialbetreuung und Humanwissenschaft, dafür aber einen Abschluss in Pflegeassistenz.
Die IBB-Ausbildung (Integrative Behindertenbegleitung) ermöglicht vier Studierenden mit Lernschwierigkeiten die Ausbildung zum Fach-Sozialhelfer oder zur Fach-Sozialhelferin. Diese Ausbildung ist nach zwei Jahren mit dem Fach-Niveau abgeschlossen. Für die BB- und die BA-Studierenden empfiehlt sich noch ein weiteres Schuljahr: Nach insgesamt drei Jahren gibt es die Möglichkeit, das Diplom in Behindertenarbeit oder Behindertenbegleitung zu erwerben.
Die reguläre Ausbildung besteht zu etwa gleichen Teilen aus Theorie und Praxis. Für Studierende, die aus finanziellen Gründen mehr arbeiten müssen, gibt es noch eine weitere Möglichkeit: Die sogenannte „Gedehnte Form“. Der Fachabschluss dauert in dieser Variante sechs Semester – dafür gibt es immer nur einen Schultag pro Woche, den Freitag. Der neue „gedehnte“ Ausbildungslehrgang startet im Februar 2019. Anmeldungen dafür sind noch bis zum 15. Oktober 2018 möglich. Nähere Informationen auf der Website der Schule: kathi-lampert-schule.at
Quelle: Kathi-Lampert-Schule Götzis/Dir. Gerhart Hofer
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.