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Neue Wiener Marktordnung: Marktstandler sehen ihre Zukunft bedroht

Forderungen zur neuen Wiener Marktordnung.
Forderungen zur neuen Wiener Marktordnung. ©Verein "Zukunft Wiener Märkte"/APA-Fotoservice/Hautzinger
Anfang der Woche konstituierte sich der neue Verein "Zukunft Wiener Märkte", welcher 13 Wiener Märkte und mehr als 100 Standler vertritt. Der Verein fordert die Überarbeitung der neuen Wiener Marktordnung.
Höhere Tarife & längere Öffnungszeiten

“Wir fordern von der Stadtregierung deutliche Änderungen der geplanten Verordnung. Ansonsten wird diese die Wiener Märkte, eine Institution der Stadt, in ihren Grundfesten erschüttern. Kleinen, fleißigen Geschäftsleuten droht der Ruin”, empört sich Christian Pöhl vom renommierten Feinkostladens Pöhl am Naschmarkt.

Unmut über Neuregelung des Weiterverkaufs der Marktstände

Größte Sorge der Standler ist die geplante Neuregelung des Weiterverkaufs ihrer Markstände: Die Behörde soll den Verkaufspreis, das Geschäftsmodell und die Dauer seines Bestehens künftig zentralistisch bestimmen. “Wenn dieses Gesetz so wie vorgelegt in Kraft tritt, werden die Standler in großer Zahl vor dem Konkurs stehen. Denn es ist ein massiver Eingriff in ihre Bilanzen vorgesehen. Ihre Stände verlieren radikal an Wert und wer investiert hat, bleibt auf den Schulden sitzen”, so Franz Radatz von Radatz Feine Wiener Fleischwaren. Außerdem dürfen die Standler bei Weiterverkäufen keine Abgeltung ihrer Investitionen mehr verlangen. “Wer soll sich da noch trauen zu investieren und neue Ideen zu verwirklichen?” fügt Elior Molcho von Neni am Naschmarkt hinzu und spricht damit den Newcomern auf den Wiener Märkten aus der Seele.

Weitere Gründe sorgen für Kopfschütteln: “Bei den Kernöffnungszeiten alle Märkte und Branchen über einen Kamm zu scheren, bringt den Kunden nichts”, betont Bernhard Prokes, betroffener Gastronom am Viktor-Adler-Markt. “Ein einseitiges Rauchverbot für Marktbeiseln führt zu dessen Ruin, wenn im Wirtshaus gegenüber geraucht werden darf. Es muss gleiches Recht für alle gelten”, so Prokes.

Neue Marktordnung bedroht die Standler

Dennoch setzen die Standler auf Gespräch und Kooperation. “Wir haben mit großer Freude das Bekenntnis von Bürgermeister Michael Ludwig zu florierenden Wiener Märkten vernommen”, sagt Pöhl. “Deshalb bieten wir ihm und Stadträtin Ulli Sima unser Know-how und unser Herzblut an, damit wir gemeinsam die Märkte beleben und gegen die Konkurrenz der großen Lebensmittelhändler rüsten. Wir müssen die Vielfalt erhalten. Sie macht die Wiener Märkte zu einem Markenzeichen Wiens in der Welt. Die neue Marktordnung bedroht die Standler in ihrer Existenz. Das kann niemand wollen”, fasst Pöhl zusammen.

(Red.)

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