Neue Spürhunde gegen Cybercrime: Österreich setzt auf digitale Nasen

Was früher vor allem nach Bankräubern und Einbrechern roch, riecht heute zunehmend digital: Die österreichische Polizei setzt ab sofort auch auf tierische Spezialisten im Kampf gegen Internetkriminalität, Extremismus und organisierte Verbrechen. Elf speziell geschulte Diensthunde sind bereits im Einsatz – sie spüren nicht nur Bargeld oder Dokumente auf, sondern auch digitale Speichermedien wie USB-Sticks, Smartphones, Festplatten oder SIM-Karten.
Die Ausbildung erfolgte in enger Zusammenarbeit mit der Diensthundeschule der Bayerischen Polizei. Innenminister Gerhard Karner betont: "Vor 30 Jahren haben wir unsere Diensthunde auf Einbrecher und Bankräuber angesetzt – heute sind es Datenträger. Das zeigt, wie sehr sich die Anforderungen verändert haben."

Ausbildung mit Biss – und Hightech-Fokus
Die Idee hinter der Spezialausbildung ist so einfach wie effizient: Bei Razzien, Hausdurchsuchungen oder verdeckten Ermittlungen können Datenträger oft versteckt oder schwer auffindbar sein. Hier kommen die neuen Spürnasen ins Spiel. In nur acht Wochen lernen die Hunde, digitale Speichermedien in unterschiedlichsten Umgebungen zuverlässig aufzuspüren – sei es in Wandverkleidungen, doppelten Böden oder hinter Möbelstücken. Gleichzeitig behalten sie ihre klassische Spürfunktion für Bargeld und Dokumente.
"Diese Tiere leisten bereits jetzt einen wichtigen Beitrag zur inneren Sicherheit", sagte Staatssekretär Jörg Leichtfried. "Sie beschleunigen Ermittlungen, sichern entscheidende Beweise und helfen mit, Extremismus und Terrorismus aufzudecken."
Bis Jahresende: Elf Spezialhunde im Dienst
Die ersten fünf Spürhunde haben ihre Grundausbildung zwischen April und Juni abgeschlossen. Der zweite Lehrgang läuft derzeit und endet im November. Dann wird die Polizei österreichweit auf elf dieser multifunktionalen Diensthunde zurückgreifen können. Alle Tiere sind zuvor zwei Jahre lang als Schutz- und Stöberhunde ausgebildet worden und verfügen über ein hohes Maß an Disziplin und Ausdauer.
Ihre Einsatzgebiete sind breit gefächert: Neben Cybercrime und Wirtschaftsdelikten kommen sie auch bei Fällen von Stalking, Hate Crime, Terrorismus oder Gewaltdelikten zum Einsatz. Die Fähigkeit, kleine und oft gut versteckte elektronische Geräte zu orten, macht sie zu einem unverzichtbaren Werkzeug für Ermittlerinnen und Ermittler.
30 Hightech-Hunde geplant
Franz Ruf, Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, zeigt sich überzeugt vom neuen Konzept: "Wir haben die Ausbildungskapazität für bis zu zehn Hunde pro Jahr. Ziel ist es, mittelfristig 30 dieser Datenträgerspürhunde im aktiven Dienst zu haben." Der Nutzen sei bereits belegt: So trugen die Tiere entscheidend zur Ausforschung einer Bande von Bankomatsprengern bei.
Die Anforderungen an diese Hunde sind hoch. Neben technischem Geruchstraining stehen auch realitätsnahe Szenarien auf dem Lehrplan – die Tiere müssen nicht nur riechen können, sondern auch unter Druck und in komplexen Einsatzlagen funktionieren.
(VOL.AT)
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