Den Morgen des 27. Juli 2010 werden die Bewohner der Wohnanlage Neue Schanze in Lochau wohl nie vergessen. Starkregen hatte den Pfänderhang an mehreren Stücken reißen lassen. Stundenlang rann das Wasser in Sturzbächen über die Treppen der Neuen Schanze. Ab 10 Uhr brachen die ersten Bäume. Die Feuerwehr evakuierte. Vier Tage lang stemmten sich Feuerwehr, Soldaten und Wildbach- und Lawinenverbauung gegen die Naturgewalten. Ein Black Hawk-Hubschrauber flog gefällte Stämme aus. Der Hangrutsch gähnte wie eine klaffende Wunde im Hang.
Rohrleitung entwässert
Ein Jahr später tritt die Neue Schanze beinah alltäglich in die frühsommerlich anmutenden Tage. Hinter der Anlage haben die Mitarbeiter der Wildbach einen Einlaufschacht gegraben. Das Hanggerinne führt dorthin. Sollte sich wieder eine Gewitterzelle direkt über der Schanze entladen, wird dieses Gerinne das Wasser in den Schacht und von dort unterirdisch durch eine Rohrleitung mit 80 Zentimetern Durchmesser und 63 Metern Länge in den Klausmühlebach leiten.
400.000 Euro investiert
Der befestigte Forstweg im Rücken der Wohnanlage führt auch die neue Drainage am gefährdeten Wohnraum vorbei. In den Hang selber platzieren die Bauarbeiter zwei mit Steinbrocken gefüllte Holzkästen, die das Geschiebe stabilisieren sollen. Inklusive der Sofortmaßnahmen hat das Land dem Leiter der Wildbach- und Lawinenverbauung, Andreas Reiterer, zufolge 400.000 Euro in die Sicherung des Wohnraums investiert. Die schrittweise Verjüngung des Waldes soll langfristige Sicherheit bringen. (VN)
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