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Neue Orientierung braucht Zeit

FedCup-Teamkapitän Alfred Tesar und Thomas Bischof sprechen über den "Karriereknick" von Tamira Paszek.

Vor 18 Monaten stand Tamira Paszek unmittelbar vor dem Sprung auf den Tennis-Olymp. Mit Rang 35 in der Weltrangliste klopfte die damals 17-jährige Dornbirnerin durch Achtelfinalteilnahmen in Wimbledon und bei den US Open an die Türe zur Weltspitze im Damentennissport. Selbst die absoluten Stars, wie Maria Scharapowa (3:6, 6:4, 2:6), Justine Henin (6:4, 5:7, 1:6) oder Jelena Jankovic (3:6, 4:6), konnte Paszek aus der Reserve locken und machte damit die Szene hellhörig. Der Sprung in die Top 15 schien nur noch eine Frage der Zeit. Der kometenhafte Aufstieg des österreichischen “Rohdiamanten” war aber schnell auch von Schattenseiten begleitet. “Step by Step” sollte die Karriere nach eigenen Angaben verlaufen, Rückschläge mit eingeschlossen. Die Talfahrt Paszeks war geprägt von körperlichen Problemen, einem verpassten Olympiatraum in Peking und nachfolgenden Diskussionen um einen Nationenwechsel. Vier verschiedene Trainer in nur einem Jahr waren der Leistungsentwicklung wenig förderlich – auch wenn im August des letzten Jahres ein 6:2-, 1:6-, 6:2-Erfolg gegen die Weltranglistenführende Ana Ivanovic in Montreal sportliche Erholung versprach. Auf der Suche nach Erklärungen dieser Wechselbäder meinte Österreichs Fed-Cup-Kapitän Alfred Tesar: “Tamira hat mit 17 Jahren eine Entwicklung ihrer Persönlichkeit durchgemacht, wie sie im Normalfall erst Jahre später kommt. Sie hat sich zu diesem Zeitpunkt entschieden, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Vielleicht waren einige Entscheidungen, die Tamira in dieser Phase getroffen hat, nicht ganz glücklich. Doch einem jungen Mädchen muss man zugestehen, in solch einer schwierigen Phase auch Fehler zu machen.” Für den ÖTV-Coach gibt es keinen Zweifel, dass Paszek nach Sortierung ihrer Prioritäten vom Talent her ohne Probleme an die früheren Erfolge anknüpfen wird können.

Im Profigeschäft üblich

Auch für Ex-Profi Thomas Bischof, Tour-Manager von Schläger-Ausrüster Head, ist es völlig normal, dass es im Verlauf einer Karriere zu Schwankungen kommen kann. “Tamira ist noch sehr jung und solche Höhen und Tiefen hat jeder Profisportler durchgemacht. Das Wichtigste ist, dass man ihr die notwendige Zeit lässt, sich neu zu orientieren. Sie hat ein gutes Umfeld und mit den hoffentlich wiederkehrenden sportlichen Erfolgen kommt auch das notwendige Selbstvertrauen zurück, um solch eine schwierige Phase zu übertauchen.” Dass dieser “reinigende” Prozess zeitlich nicht abzugrenzen ist, steht für Bischof außer Zweifel.

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