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Neue Fachstelle für Zusammen.Leben im Rathaus

Deutschunterricht in den Sommerferien, Nachhilfe beim Sprachkurs, Fahrradwerkstatt, Sachspenden, gemeinsame Tätigkeiten, Familienpatenschaften oder Benefizaktionen: Viele Freiwillige haben in der Lustenauer großartige Flüchtlinsarbeit geleistet.
Deutschunterricht in den Sommerferien, Nachhilfe beim Sprachkurs, Fahrradwerkstatt, Sachspenden, gemeinsame Tätigkeiten, Familienpatenschaften oder Benefizaktionen: Viele Freiwillige haben in der Lustenauer großartige Flüchtlinsarbeit geleistet. ©Marktgemeinde
Auf sich ändernde Anforderungen im Flüchtlingswesen und in der Integrationsarbeit wurde im Rathaus organisatorisch reagiert: Die Bereiche „Zusammenleben“, die bisher in der Bildungs- und Jugendabteilung abgewickelt wurden und „Flüchtlingskoordination“ in der Sozialabteilung werden in einer neuen Fachstelle für Zusammen.Leben zusammengeführt.

Lustenau. Seitens der Gemeinden und des Landes suchte man im Frühjahr 2015 händeringend nach Quartieren und Möglichkeiten zur Aufnahme der geflüchteten Menschen. Lustenau öffnete deshalb im Juni das leerstehende Erdgeschoss des Seniorenhauses Schützengarten und brachte syrische Asylwerber dort unter. Weitere Flüchtlingsquartiere im Hasenfeld, in der Reichsstraße, im ehemaligen Jugendtreff Full House und zuletzt im Quartier am Glaserweg folgten, insgesamt 170 Asylsuchende waren in Lustenau untergebracht.

Großes Netzwerk an freiwilligen HelferInnen

Mit den syrischen Flüchtlingen kamen Menschen aus einem anderen Kulturkreis nach Lustenau, die Kommunikation gestaltete sich schwierig. Die Hilfsangebote aus der Bevölkerung bündeln, weitere Quartiere finden und die Integration der Flüchtlinge unterstützen: Die Flüchtlingsthematik stellte Politik und Verwaltung vor völlig neue Fragen. Mit der Schaffung einer Koordinationsstelle für Asyl- und Flüchtlingswesen wurde im Rathaus organisatorisch und personell auf diese Herausforderungen reagiert. So wurden die Asylsuchenden beim Sichzurechtfinden und vor allem die Bleibeberechtigten Flüchtlinge in der Integration in Lustenau unterstützt. Mit dem Netzwerk für Flüchtlinge in Lustenau wurde ein tragfähiges Netz von vielen Freiwilligen gebündelt, die sich seither mit großem Engagement um die Frauen, Männer und Kinder in Lustenau kümmern und damit den Zusammenhalt in der Gemeinde wesentlich stärken.

Neue Rahmenbedingungen

Nun, drei Jahre später, haben sich die Rahmenbedingungen im Flüchtlingswesen stark gewandelt. Es kommen viel weniger neue Asylsuchende nach Österreich, in Lustenau ist die Zahl von 170 Asylsuchenden auf 93 zurückgegangen (Stichtag 23. Jänner 2018). Insgesamt sind in Lustenau 240 Menschen als Konventionsflüchtlinge anerkannt und leben, arbeiten und lernen hier. Von den 18 syrischen Männern im Schützengarten wurden alle als Konventionsflüchtlinge anerkannt, den einen oder anderen trifft man mit seiner Familie beim Einkaufen oder bei der Arbeit. So wie den jungen Friseur Mohammed Issa, der schon mehr als ein Jahr im Lustenauer Friseursalon Istanbul tätig ist oder den Schweißer Mustafa Abu Kheder, der im Dornbirner Metallbetrieb Rusch ein geschätzter Mitarbeiter ist.

Flüchtlingsquartier Glaserweg geschlossen

Die meisten Quartiere wurden mittlerweile geschlossen, aktuell das Quartier am Glaserweg, das Ende Februar seine Pforten schloss. Flüchtlingskoordinatorin Andrea Hollenstein berichtet: „Die verbliebenen Familien aus dem Glaserweg wurden in kleineren, besser geeigneten Häusern untergebracht. Einige Männer konnten in Lustenau bleiben und sind im Haus Hasenfeld und Haus Reichsstraße untergebracht. Betreut werden sie von der Caritas, mit der wir eine gute Zusammenarbeit pflegen, genauso wie mit der ORS, die am Glaserweg tätig war. Besonders die Integration der Kinder vom Glaserweg lag uns sehr am Herzen, sie wurden in den Lustenauer Kindergärten und Schulen im Hasenfeld und Kirchdorf sehr herzlich und gut aufgenommen. Wir danken den engagierten PädagogInnen und Freiwilligen dafür sehr herzlich!“ Nun gibt es in Lustenau rund 60 Haushalte mit bleibeberechtigten Familien, sie stammen großteils aus Syrien, wenige aus Afghanistan und aus Somalia.

Neue Fachstelle für Zusammen.Leben

Andrea Hollenstein und ihre Kollegin Anya Fleischmann bilden die neue Fachstelle für Zusammen.Leben. Nach wie vor ist die Flüchtlingskoordination ein Teil ihres Aufgabengebiets mit dem Schwerpunkt Integration der Bleibeberechtigten: „Wir informieren und beraten bei Themen wie Gesundheit, Schule, Bildung und Arbeitsmarkt, helfen bei Behördenkontakten und sind die Verbindung zu den Freiwilligen. An dieser Stelle ein großes Danke an die Bevölkerung, die mit Sachspenden und ihrem Tun unsere Arbeit wesentlich unterstützt haben!“
Neue Agenden der Fachstelle sind weiter gefasste Fragen des Zusammenlebens im Ort: „Es betrifft nicht nur Integrationsfragen oder ethnische Gruppen, sondern uns alle – Wie schaffen wir in Lustenau ein gutes Miteinander? Was heißt „gutes Zusammenleben“? Wie schaut es in meiner Nachbarschaft aus? Was bin ich bereit, dafür zu tun? Wo könnte ich mich beteiligen?“, erläutern die beiden Mitarbeiterinnen ihr Aufgabengebiet, das sich auf das gelingende Zusammenleben der ganzen Bevölkerung ausweitet.

 

 

 

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