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Netzwerkforscher: Mehr als 150 Freunde auch online nicht möglich

Auch Online kann man nicht mehr als 150 Freundschaften pflegen.
Auch Online kann man nicht mehr als 150 Freundschaften pflegen. ©dpa
Freundschaften zu mehr als 150 Personen zu pflegen übersteigt die Leistung des menschlichen Gehirns. Zu dieser Erkenntnis kam in den 90er Jahren der britische Psychologe und Anthropologe Robin Dunbar. Dieses Phänonem ist auch auf die Online Welt zu übertragen, wie österreichische Netzwerkforscher anhand der Daten eines Online-Rollenspiels im Fachjournal "Scientific Reports" berichteten.

Außerdem stellten die Wissenschaftler fest, dass die Online-Gesellschaft “fraktal”, also in Gruppen, organisiert ist, deren Größen je etwa um das Vierfache steigen, während die Beziehungen stufenweise oberflächlicher und die Kontakte seltener werden, erklärte Stefan Thurner vom Institut für Wissenschaft komplexer Systeme der Medizinischen Universität Wien.

Beziehungen im Rollenspiel

Als Forschungsgrundlage diente das Online Rollenspiel “Pardus” in dem mittlerweile über 400.000 Spieler seit zehn Jahren “um Wohlstand und Ehre im Weltall ringen”, wie es auf der Homepage des von Thurners Kollegen Michael Szell entwickelten Spiels heißt. Die Forscher untersuchten dort die Beziehungen der “Händler, Piraten, Schmuggler und anderen Piloten”. “Wir haben jede Aktion von jedem Spieler aufgezeichnet und damit von einer zwar künstlichen, aber menschlichen Gesellschaft vollständige Information”, so Thurner. Dieser Datensatz sei einzigartig.

Nie mehr als 150 Freunde

Anhand dieser Daten konnten die Forscher auch analysieren, wer mit wem wie oft Kontakt pflegt, und welche Spieler einander als “Freunde” bezeichnen. Dabei werden die sozialen Beziehungen genauso organisiert wie in der realen Welt. Die größte “Freundschaftsallianz” in “Pardus” sei 136 Spieler, was dem psychologischen Limit von 150 Freunden in der realen Welt sehr nahe kommt, berichten sie.

Auch Personen die mit ihren tausenden Freunden auf sozialen Netzwerken wie facebook prahlen bilden hier keine Ausnahme, denn “das sind keine Freunde in dem Sinn, dass man mit ihnen Kontakte pflegen muss, sich merken muss, wie es deren Großmutter geht oder was sie im Job machen”, erklärte Thurner. Diese Art von freundschaftlicher Beziehung funktioniert vernünftig nur mit bis zu 150 Personen.

(APA)

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