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Nervenschlacht in Buffalo

Die Buffalo Sabres haben die New York Rangers in der ersten Verlängerung eines wahren Eishockey-Thrillers mit 2:1 besiegt und damit in der Eastern-Conference-Semifinalserie auf 3:2 gestellt. 

Mit einem Auswärtserfolg in Spiel sechs können die Sabres daher am Sonntag (20:00 Uhr MESZ) im Madison Square Garden von New York den Einzug ins Conference-Finale fixieren.

Frantisek Straka (57.) hatte die Rangers, die erneut ohne Verteidiger Thomas Pöck spielten, in einer an Dramatik nicht zu überbietenden Schlussphase 1:0 in Führung gebracht. Der Schuss des tschechischen Routiniers traf genau die im Tor befestigte Kamera, der Treffer wurde nach Video-Überprüfung daher zu Recht gegeben. Chris Drury gelang 7,7 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit der Ausgleich und Maxim Afinogenow erzielte nach 4:39 Minuten der Verlängerung im Powerplay das Siegestor zum 2:1.

Der österreichische Buffalo-Stürmer Thomas Vanek war an beiden Treffern der Sabres unmittelbar beteiligt. „Drury hat von hinten gepasst, dann Connolly geschossen, ich habe den Schuss abgefälscht, der Rebound ist mir zwischen den Füßen durchgegangen und beim Torschuss von Drury hab ich nur geschaut, dass ich weg komme. Und dann war der Puck Gott sei Dank drinnen“, schilderte ein glücklicher Vanek den viel umjubelten Ausgleich, der die Sabres in die Verlängerung gerettet hatte. Die Assists wurden aber Daniel Briere und Tim Connolly zugeschrieben.

Und auch beim 2:1 durch Maxim Afinogenow im Powerplay stand der 23-jährige Steirer direkt in der Schussbahn des als „Mann des Spiels“ ausgezeichneten Russen, der von Headcoach Lindy Ruff in Spiel vier noch auf die Tribüne verbannt worden war. „Ich bin mir nicht ganz sicher, ob mich der nicht auch gestreift hat, aber egal. Es ist einfach ein großartiges Gefühl, das Spiel so gewonnen zu haben“, meinte Vanek nach einem von vielen ungenützten Powerplay-Möglichkeiten beider Teams und großartigen Torhüter-Leistungen geprägten Playoff-Krimi.

Das Hockey-Fieber in Buffalo hatte vor dem dritten Heimspiel der Serie seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht. 18.690 Zuschauer in und 5.000 Fans vor der HSBC-Arena sorgten für wahre Playoff-Atmosphäre. Die US-Hymne war noch nicht lange verklungen, als Briere nach 40 Sekunden das erste Mal an Rangers-Goalie Ludqvist scheiterte. In der 4. Minute vollbrachte der Schwede, wieder gegen Sabres-Kapitän Briere, die nächste Großtat. Nach zwei erfolglosen Powerplay-Phasen auf beiden Seiten tauchte Vanek (12.) das erste Mal vor dem Rangers-Tor auf, fand aber ebenfalls in Lundqvist seinen Meister.

„Wenn wir im ersten Drittel einmal in Führung gehen könnten, wäre das eine große Erleichterung“, hatte Buffalo-Trainer Ruff vor dem Spiel gehofft. Dass dieser Wunsch nicht in Erfüllung ging, lag hauptsächlich am überragenden Rangers-Schlussmann. Die Vanek-Sturmlinie mit Derek Roy und dem nach einer von Ruff verordneten Nachdenkpause wieder in die Mannschaft zurückgekehrten Afinogenow harmonierte gut und erzeugte viel Druck, blieb aber ebenso ohne Torerfolg wie die hochkarätigen Rangers-Offensivreihen gegen Buffalo-Goalie Ryan Miller.

Im Mitteldrittel vergaben zunächst Rangers-Superstar Jaromir Jagr kurz nach Wiederbeginn und Afinogenow (28.) die besten Chancen. In der 38. Minute traf Briere die Stange, von welcher der Puck entlang der Torlinie abprallte. Wie schon im Finish von Spiel vier wurde nach Video-Überprüfung auf „Kein Tor“ entschieden, diesmal war es aber ganz klar und unumstritten die richtige Entscheidung. Sieben Minuten vor Schluss jubelten dann die Rangers erstmals, allerdings zu früh. Ein Tor von Michael Nylander (53.) wurde wegen Goalie-Behinderung durch Isbister aberkannt, ehe sich die Ereignisse im Finish wie geschildert endgültig überschlagen sollten.

Der gewöhnlich eher zurückhaltende Afinogenow rang nach dem Spiel nach den richtigen Worten: „Ich bin definitiv überglücklich. Es ist ein glücklicher Tag für uns alle.“ Und Drury meinte treffend: „Maxim ist in vier Tagen durch die Höhen und Tiefen von Playoff-Eishockey gegangen. Am Dienstag war er noch am Boden und heute hat er uns zum Sieg geschossen.“ Auch Lindy Ruff lobte den zuletzt mit seiner Form kämpfenden Sturmpartner von Vanek in höchsten Tönen: „Er hat heute genau das gemacht, was wir von ihm erwarten. Er ist höllisch eisgelaufen und hat sehr gut gespielt.“

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