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Naturliebhaber werden zu "Schmetterlingsforschern"

Schmetterlinge zählen zu den wohl schönsten Insekten, welche die Natur zu bieten hat. Doch durch die zunehmende Verbauung ihres Lebensraums sind die österreichischen Falter vom Aussterben bedroht.

Um herauszufinden, wie es um die heimische Schmetterlingsfauna speziell im Siedlungsbereich bestellt ist, wurde die Plattform naturbeobachtung.at vom Naturschutzbund und von “die umweltberatung” Wien um einen “Schmetterlingsschwerpunkt” erweitert. Das besondere daran: Naturliebhaber werden zu “Forschern”, da sie online ihre Beobachtungen melden können.

Teilnahmebeschränkungen gibt es keine: “Jeder, der einen Tagfalter gesehen hat, kann mitmachen”, erklärte Dagmar Breschar vom Naturschutzbund Österreich bei der Vorstellung der Plattform am Donnerstag auf der Schmetterlingswiese im Wiener Donaupark. “Wir erhoffen uns von den Einträgen vor allem Informationen über weniger bekannte Arten.” Bereits beim Melden erfahren die Hobbyforscher, ob sie etwas Besonderes entdeckt haben, da die Sichtungen sofort auf verschiedenen Karten dargestellt werden.

Mit dem Projekt soll außerdem die Vernetzung von Forschung und Bevölkerung gefördert werden. “Wo wie viele Schmetterlinge von welcher Art fliegen, das sind wichtige Informationen für den Schmetterlingsschutz”, sagte Manfred Pendl von “die umweltberatung” Wien, “denn je mehr aktuelle Informationen wir besitzen, desto besser können wir auf ihre Bedürfnisse eingehen, zum Beispiel bei der Gestaltung von Grünanlagen und Gärten.” Auf der Plattform finden die Hobbyforscher Steckbriefe und Bilder der Tagfalter, die sie zur Bestimmung ihrer Sichtungen heranziehen können. Zur Zeit sind rund ein Drittel der Arten online beschrieben, die weiteren folgen noch.

Angst, dass Unbekannte absichtlich falsche Beobachtungen eintragen und somit die Statistik verfälschen, haben die Projektverantwortlichen nicht, da laut Breschar “einige Sicherheitshebel” eingebaut seien. So müsse man sich registrieren, und das schrecke die meisten Spaßmelder bereits ab. Im Probelauf hätte es in dieser Hinsicht auch keine Probleme gegeben. Dieser fand ein Jahr lang mit zwölf ausgewählten Schmetterlingsarten statt. Mehr als 12.000 Meldungen trudelten dabei ein. Zu den am häufigsten beobachteten Schmetterlingen zählten der Admiral, das Tagpfauenauge, der Kleine Fuchs, der Schachbrettfalter und der Zitronenfalter. Auch relativ seltene Arten wie der Apollofalter, der Trauermantel und das Wiener Nachtpfauenauge wurden registriert.

Von den 206 in Österreich heimischen Tagfaltern stehen zahlreiche auf der Roten Liste der bedrohten Arten. Vor allem in Städten und in dicht besiedelten Gebieten sinkt mit der zunehmenden Verbauung und Flächenversiegelung die Möglichkeit, entsprechende Lebensräume für die Eiablage, die Raupenentwicklung, aber auch die Nektaraufnahme zu finden.

Ein buntes Schmetterlingsposter mit Abbildungen von 44 Arten ist auf www.umweltberatung.at downloadbar sowie unter Tel. 01/803 32 32 erhältlich.

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