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Naturkosmetik - jetzt aber bitte "Bio"!

"Bio" boomt, "Öko" liegt im Trend. Nicht nur im Lebensmittelbereich, wo die Österreicher 2007 um 580 Mio. Euro (plus 20 Prozent gegenüber 2006) organisch Erzeugtes gekauft haben. Auch Bio-Kosmetika verbuchten EU-weit einen Zuwachs von 17 Prozent.

Der Anteil am Gesamtumsatz – bei Nahrungsmitteln schon fast fünf Prozent – ist aber noch viel kleiner. Denn “Bio” bei Hautpflege & Co. ist ein relativer neuer Trend.

Dabei haben viele Kunden gerade erst angefangen, herkömmliche von Naturkosmetik zu unterscheiden. Was noch dazu schon bisher nicht leicht fiel: Denn an einer Definition von Naturkosmetik wird EU-weit erst gearbeitet. Derzeit schmücken sich Produkte mit einem “Natur”-Fähnlein, obwohl sie neben viel Synthetischem nur wenige natürliche Substanzen beinhalten. Die Erzeuger von Bio-Kosmetik wiederum gehen viel weiter als ihre Kollegen, die “normale” Naturkosmetik anbieten: Sie verarbeiten nicht nur “natürliche”, sondern in biologischer Landwirtschaft kultivierte Rohstoffe.

Der Unterschied zwischen “natürlich” und “biologisch” bzw. “organisch”: Natürliche Produkte werden aus in der Natur gewonnenen Inhaltsstoffen erzeugt, über die Anbauweise sagt der Begriff “natürlich” nichts aus. Bio-Produkte werden nach streng festgelegten Methoden der Landwirtschaft ohne Chemie hergestellt und verarbeitet. Bio-Landwirtschaft hält sich an Anbauweisen, die das ökologische Gleichgewicht beachten. Die Verwendung von giftigen und schwer abbaubaren chemischen Unkrautvernichtern und Düngern ist verboten.

Der Konsument auf der Suche nach “Bio” und “Öko” muss sich derzeit noch an unterschiedlichsten Gütesiegeln orientieren. Einige davon sind bereits breit anerkannt. Europas größter Kontroll- und Zertifizierungsverband im Umweltbereich, Ecocert, etwa unterscheidet “ökologische und biologische Kosmetik” von “biologischer Kosmetik”. Das erstangeführte ist das strengere Zeichen. Es verlangt, dass mindestens 95 Prozent der gesamten Inhaltsstoffe natürlichen Ursprung sind und mindestes 95 Prozent der gesamten pflanzlichen Stoffe aus biologischem Anbau stammen. Für das Zeichen “biologische Kosmetik” reicht es, wenn 50 Prozent der pflanzlichen Stoffe biologisch angebaut wurden.

Die Kosmetikindustrie sieht in der Weiterentwicklung Richtung “Bio” offensichtlich große Wachstumschancen. Sonst hätte sich ein Branchenriese wie L’Oreal nicht die französische Biomarke Sanoflore einverleibt, die ab Ende März in heimischen Apotheken angeboten wird. Die schon vor 20 Jahren als regionale Bauerkooperative im provenzalischen Naturpark von Vercors entwickelte Linie verwendet zu mindestens 98 Prozent natürliche Substanzen, 74 bis 99 Prozent stammen aus Bio-Anbau, sagte Marketingleiterin Birgit Becsi bei der Präsentation in Wien. Auf Silikone, Mineralöle, Farbstoffe, künstliche Duftstoffe und nicht durch Ecocert gedeckte Konservierungsstoffe wird verzichtet.

Auch der US-Naturkosmetikhersteller Origins schlägt das Bio-Kapitel auf: Die neu eingeführte Linie Origins Organics folgt den Ecocert-Richtlinien. Darüber hinaus kommen jetzt alle Produkte der Marke ohne Mineralöle, Phthalate und Parabene aus.

“Die Zukunft der Kosmetik wird sehr stark von Bio geprägt sein”, sagt Frederic Mohr, Chef von L’Oreal Cosmetique Active Österreich. “Bio-Kosmetik gab es bisher nicht viel. Ich sehe einen verstärkten Trend in diese Richtung”, glaubt auch der Apotheker und Präsident des Österreichischen Kneipp-Bundes, Bernd Milenkovics.

www.sanoflore.net
www.origins.de
www.ecocert.com

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