115 Inseln zählen zu den Seychellen. 43 davon hat unser charismatischer Fahrer Joel, der uns an diesem Morgen zum Flughafen bringt, schon besucht. Seine Lieblingsinsel: Bird Island, die nördlichste und eine der bekanntesten Inseln der Seychellen. Uns bringt die kleine Propellermaschine heute allerdings an einen noch unbekannteren Ort, nach Denis Island. Am Flughafen werden wir erstmal samt Gepäck gewogen. Alles wird genau berechnet. Die Aufregung steigt, als wir schließlich mit nur sechs anderen Passagieren die kleine Maschine besteigen und Mahé hinter uns lassen. Der Blick aus dem Fenster ist ein Traum und lässt mich all meine Skepsis gegenüber dem kleinen Flugzeug schnell vergessen. Eine halbe Stunde später taucht vor uns schließlich eine kleine Insel, umrundet von weißem Sand und strahlend blauem Wasser auf. Ich staune nicht schlecht, als ich die Graspiste unter uns sehe, auf der wir gleich landen sollen. Unten werden noch schnell die letzten Vögel von der Landebahn gescheucht und dann kommen wir auch schon an auf der Insel, die aussieht, als stamme sie direkt aus dem Reisekatalog.

Fokus auf Naturschutz
Denis Island liegt im Norden der Seychellen und ist nur knapp 1,5 Quadratkilometer groß. Seit über 20 Jahren gehört die Insel Kathleen und Mickey Mason, den Gründern des ältesten Reiseveranstalters auf den Seychellen. Mit dem Kauf der Insel hat sich das Paar einen Lebenstraum erfüllt und es sich zum Ziel gemacht, das kleine Stück Paradies für die Nachwelt zu erhalten. Wo vor knapp 80 Jahren eine Kokosplantage stand und eingeschleppte Ratten und Katzen die heimische Vogelwelt ausrotteten, wird heute Naturschutz gelebt. Langsam wurde der ursprüngliche Wald über die Jahre wieder aufgeforstet. Das Holz der Bäume, die hier nicht heimisch sind, wird für Möbel und für die Gästehäuser verwendet. Ratten und Katzen wurden von Denis Island verbannt und die drei wichtigsten Vogelarten konnten erfolgreich wieder angesiedelt werden: der Seychellen-Paradiesschnäpper, der Seychellendajal und die Blaue Seychellen-Fruchttaube. Die Insel und die vorgelagerten Korallenriffe (zwei Kilometer um die Insel stehen unter Naturschutz) sind aber auch ein Zufluchtsort für eine Vielzahl anderer Tiere. Mehr als 150 Meeresschildkröten nisten jährlich an den Stränden. Während dieser Zeit wird die Beleuchtung auf der Insel angepasst, um die Tiere nicht zu stören. Tausende Babyschildkröten erblicken so jedes Jahr das Licht der Welt. Einige davon kann man vom Boot aus oder beim Schnorcheln beobachten. Unzählige der Grünen Meeresschildkröten grasen beim Schilf im Norden der Insel. Sie huschen unter unserem Boot durch und tauchen ab und zu auf, nur um sich gleich danach wieder dem köstlichen Seegras zu widmen. Beim Hausriff auf der anderen Seite der Insel tummeln sich hingegen die wunderschönen, braunen Karettschildkröten zwischen den bunten Korallen. Wer auf Denis Island Urlaub macht, muss sich um Langeweile jedenfalls nicht sorgen.
Biologischer Anbau
Dass man auf der Insel eine Philosophie der Nachhaltigkeit verfolgt, zeigt sich auch in der Lebensmittelproduktion. Rund 120 Angestellte kümmern sich neben dem Hotel um den Gemüsegarten, die Rinder, Hühner, Hasen und Schweine. Das Konzept „Farm-to-Table“ wird hier schon lange gelebt. Lediglich Tierfutter muss einmal im Monat mit einem Schiff importiert werden. Ansonsten versorgt man sich auf Denis Island mit allem, was vor Ort produziert wird. Koch Jussain nimmt Urlauber frühmorgens gerne mit auf eine Tour, bei der er frische Kräuter, Tomaten und Eier für das Frühstück sammelt. Zwischendurch lasse ich mich aber gerne vom Gemüsesammeln ablenken und schenke dem wenige Wochen alten Kaninchen, das mir einer der Tierpfleger in die Hand drückt, ein paar Streicheleinheiten. Wer Tiere und Natur liebt, kommt auf Denis Island definitiv auf seine Kosten.

Unterkünfte mit Privatstrand
Auch die luxuriösen Unterkünfte sind darauf ausgerichtet, den Gästen ein Gefühl der Verbundenheit mit der Natur zu vermitteln. Luxus gibt es hier nicht nur in Form von schönen Zimmern, sondern vor allem in Form von Ruhe und Natur. Die Gästehäuser liegen großteils direkt am Strand und bieten einen tollen Ausblick auf den Ozean oder die üppigen Gärten. Fernseher oder Wlan-Empfang sucht man abseits der Rezeption vergebens. Mit dem Badezimmer unter freiem Himmel kommt man der Natur gleich noch ein Stück näher. Autos gibt es auf der Insel keine. Stattdessen stehen Fahrräder bereit. Sie eignen sich perfekt, um die Insel zu erkunden. Vorsicht ist allerdings bei den Vögeln geboten, denn die sind natürliche Feinde scheinbar nicht mehr gewohnt und gehen Radfahrern nur widerwillig aus dem Weg. Besonders süß sind die flauschigen, weißen Küken, die aufmerksame Touristen immer wieder in den Ästen der Bäume entdecken.

Traumhafte Sonnenuntergänge
Nach all den Erlebnissen der letzten Tage - wer hätte gedacht, dass man auf so einer kleinen Insel Freizeitstress haben kann - lassen wir den Abend bei einem Cocktail am Pool ausklingen. Die untergehende Sonne taucht das Meer, den Himmel und den Pool in Rot- und Orangetöne, während am Himmel noch die letzten Fregattvögel ihre Runden ziehen. Am liebsten möchten wir noch tagelang verweilen, doch am nächsten Tag ist es Zeit aufzubrechen. Der kleine Flieger holt uns wieder ab und beschert uns einen letzten tollen Blick aus der Luft auf das kleine Eiland und die Mitarbeiter, die uns zum Abschied winken. „Welcome back to reality“, ruft unser Pilot, als wir schließlich wieder auf Mahé landen. Wie recht er doch hat.


Perfekter Ort fürs Hochseefischen
Denis Island befindet sich am Rande des Plateaus, auf dem die Seychellen liegen. Mit dem Boot erreicht man somit in kürzester Zeit die Kante, an der es hunderte Meter in die Tiefe geht und Großfische sich auf die Jagd nach Rifffischen machen. So dauert es oft nicht lange, bis man einen Barrakuda oder Ähnliches an der Angel hat.

Auf Tuchfühlung mit den Schildkröten
Wer hätte gedacht, dass Schildkröten richtige Schmusetiere sein können? Auf Denis Island kann man den beeindruckenden Tieren jederzeit einen Besuch abstatten, sie streicheln und jede Menge über sie erfahren. Die älteste hier lebende Schildkröte ist Toby, mit 126 Jahren. Für Streicheleinheiten unterbricht er gerne mal seinen Schlaf.
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.