Feldkirch. (vko) In gemütlichem Ambiente im Alten Hallenbad wagten sich rund 200 Zuhörer am Mittwochabend an ein ungemütliches Thema. In seinem Vortrag „Wer den Wind sät“ ging Michael Lüders den Hintergründen der Konflikte im Nahen Osten auf die Spur. Wie in seinem gleichnamigen Buch scheute der in Berlin lebende Autor sich nicht, unbequeme Fragen zu stellen. Die Gäste griffen das Angebot der Jungen Wirtschaft Vorarlberg, welche den gefragten Experten eingeladen hatte, auf und ließen sich zum Nachdenken anregen.
Zusammenhänge und Details
Die Kommentare des Politik- und Islamwissenschaftlers sind gefragt im deutschsprachigen Rundfunk. Mehrere Bücher verfasste Lüders bereits über die verheerenden Auswirkungen westlicher Politik in Ländern des Nahen Ostens, zuletzt den Spiegel-Bestseller „Die den Sturm ernten“. In seinen Analysen, insbesondere zum Krieg in Syrien, forscht er Zusammenhängen nach, die sich über willkürlich gezogene Landesgrenzen – und über Jahrzehnte – erstrecken. Dabei fördert er Details zutage, die gängigen Einschätzungen zuwiderlaufen. So hätten etwa die USA erheblichen Anteil an den bedrohlichen Erfolgen terroristischer Gruppen wie dem „Islamischen Staat“: durch fehlgeleitete Interventionen und nicht zuletzt durch Waffenlieferungen. Einen Krieg dieses Ausmaßes gäbe es in Syrien ohne solch eifriges Mitmischen der USA und anderer Staaten nicht.
Nichts ist einfach
Die Ergebnisse seiner Recherchen passen nicht zum Bild der Medien vom Schurken Al-Assad oder dem helfenden Westen. Lüders verwehrt sich Vereinfachungen sowie vorschnellen Schuldzuweisungen. Die Ursachen der brenzligen aktuellen Lage sind komplex, Lösungsvorschläge daher schwierig. Hoffnung auf das Ende des Stellvertreterkrieges in Syrien sähe Lüders, wenn vonseiten der beteiligten Mächte „die Bereitschaft da wäre, auf Augenhöhe miteinander zu reden.“ Abgesehen davon, gesteht er offen, habe er „keine Angebote“.
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