Nächstes Opfer der Signa-Pleite: Kunstforum in Wien endgültig vor dem Aus

Man hat gekämpft, doch nun steht fest: Das Bank Austria Kunstforum Wien ist bald Geschichte. Die renommierte Institution wird letztlich eines der Opfer der Signa-Insolvenz und mit 31. August den Standort auf der Wiener Freyung schließen. Die ursprünglich ab Oktober im Haus angesetzte Ausstellung zum Werk der Starperformerin Marina Abramović wird stattdessen in der Albertina Modern gezeigt. Einen entsprechenden Bericht der "Kronen Zeitung" bestätigte man der APA im Haus.
Wegfall der Signa-Gelder als Todesstoß für das Kunstforum in Wien
Im Dezember des Vorjahres hatte die Unicredit Bank Austria per Aussendung das baldige Aus für das Kunstforum auf der Freyung verkündet. Als Begründung verwies man auf den Ausfall des Sponsorings durch die Signa, die bis zum Verkauf an den oberösterreichischen Industriellen Josef Rainer auch Eigentümerin der Immobilie war. Dies lasse den weiteren Betrieb aus wirtschaftlichen Gründen nicht zu.
"Es ist ein Faktum, dass ein Hauptsponsor mit der Insolvenz der Signa ausgefallen ist und trotz aller Bemühungen nicht gelungen ist, einen Ersatz zu finden", konstatierte Wolfgang Schilk, Vorsitzender des Vorstands des Kunstforums und Vorstand der UniCredit Bank Austria am Mittwochnachmittag. Die Bank Austria spare in der Kulturförderung auch keine Kosten, sondern werde weiter vollumfänglich im Sponsoring tätig sein, eilte sich Schilk zu betonen. Ein eigenes Ausstellungshaus wolle man aber nicht mehr betreiben.
Proteste heimischer Künstler gegen die Schließung
Es kam zu einem Aufschrei in der Kulturszene. Dutzende Künstler wie Erwin Wurm oder VALIE EXPORT protestierten unter anderen in einem Offenen Brief gegen eine mögliche Schließung. In Folge verständigte man sich darauf, dass dem Kunstforum eine Übergangsfrist gegeben wird, damit Direktorin Ingried Brugger mit Unterstützung des Beirats mittels neuer Partner und Sponsoren eine alternative Trägerstruktur suchen kann. Dieses Ansinnen scheint nun nicht gefruchtet zu haben.
Abramović-Ausstellung findet dennoch statt - in der Albertina Modern
Zumindest die monumentale Abramović-Ausstellung, die im Kunstforum ab 2. Oktober angesetzt war, hat noch eine Zukunft. Bei der aus Zürich kommenden und für Wien von Bettina M. Busse kuratierten Schau, für die nicht nur ein umfangreicher Werküberblick, sondern auch Reenactments der historischen Performances angekündigt wurden, waren bei einer Absage höhere Pönalezahlungen befürchtet worden. Nun wird die Ausstellung stattdessen von 10. Oktober bis 1. März 2026 in der Albertina Modern gezeigt.
"Natürlich mussten wir das Ganze auf die Albertina Modern anpassen", konstatierte Albertina-Generaldirektor Ralph Gleis. Dabei gehe es nicht nur um eine "Umtopfung", sondern eine adaptierte Fassung in der vom Kunstforum gezeigten Weise, die dank der guten Vorarbeit möglich sei. Die im Haus ursprünglich vorgesehen Schau "Kaws. Art & Comic" wird indes verschoben.
"Ich habe gehofft, die Ausstellung noch im Kulturforum zeigen zu können", gestand Ingried Brugger zu. Sie sei nun aber sehr froh über die Kollegialität der Albertina: "Es wäre ein Jammer gewesen, diese prestigeträchtigste Ausstellung des Herbstes sausen zu lassen."
Kunstforum-Direktorin Brugger werkelt schon an neuem, "hinreißendem" Projekt
Direktorin Ingried Brugger gibt dennoch die Hoffnung für ein Kunstforum Neu an einem anderen zentralen Standort noch nicht auf. "Ich werde im Herbst ein neues Projekt zu einem Kunstforum vorstellen", zeigte sich die Ausstellungsmacherin optimistisch. Details könne sie derzeit nicht nennen, weil vieles noch nicht unter Dach und Fach sei: "Aber wenn es gelingt, wird es hinreißend." Sie hoffe auch, dass der bestehende Verein Kunstforum in neuer personeller Besetzung fortbestehen könne.
(APA/Red)
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