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Nackenschmerzen als Musiker?

Worauf du als Musiker achten solltest.

Nackenschmerzen, und damit oft verbundene Kopf-/Halswirbelsäulen-, sowie Schulter- und Armproblematiken, treten bei Musikern gehäuft auf. Dabei spielt die Art des Instruments eher eine Nebenrolle, vielmehr ist die Haltung mit und ohne Instrument wichtig. 

Fehlende oder nicht ausreichende Stabilität in der  Rumpf- bez. Beinmuskulatur wird oft im Nacken kompensiert und dadurch die Muskelspannung im Nackenbereich erhöht. 

Die Folge ist vermehrte Haltearbeit für die Nackenmuskulatur - mehr Grobmotorik in den Bewegungsabläufen - herabgesetzte Geschwindigkeit und Leichtigkeit in der Bewegung der Arme bzw. Hand und Finger. 

Oft wird versucht, diese mit mehr Kraftaufwand auszugleichen. 

Durch ständiges Wiederholen der Bewegungsabläufe (in einer unausgeglichenen Haltung) besteht die Gefahr der Überlastung und daraus resultierenden Schmerzen und Schädigungen an Muskel-, Sehnen- und Gelenkstrukturen. 

Dazu kommen noch Stressoren von außerhalb z.B. fehlende oder nicht gut angepasste ergonomische Hilfsmittel, wie schlechte Sitzmöglichkeit beim Musizieren oder auch Platzmangel im Orchestergraben.

Therapiemöglichkeiten

Wichtige physiotherapeutische Maßnahmen sehe ich in der Entspannung der Nackenmuskulatur sowie der Mobilisation der blockierten Gelenke der Halswirbelsäule im Übergang der Hals- zur Brustwirbelsäule und des Schulter-Armbereichs. Ebenfalls sollte das Kiefergelenk zur Entlastung der damit verbundenen Strukturen untersucht und evtl. behandelt werden (Klarinette, Saxophon). 

Möglich sind auch allgemeine Gleichgewichts-Übungen zur Stabilisierung der Rumpfmuskulatur, um das Zusammenspiel der einzelnen Muskeln zu verbessern. 

Jede Therapiemaßnahme wird individuell an den Patienten angepasst. Um Musikern mit Schmerzen helfen zu können wurde in Bregenz eine eigene Musikersprechstunde eingerichtet.

Spezielle Therapieform kann helfen

Mit Hilfe der Urgestalten (Übungsserien der Dispokinesis) können grobmotorische Haltemuster im Nacken abgebaut werden. Die Urgestalten nehmen Bezug auf Bewegungsabläufe am Instrument. Durch vermehrte Körperwahrnehmung wird die Feinmotorik besser trainiert und der Patient sensibilisiert und Stabilität bewusst gemacht.

Der Körper bekommt ein gutes Gefühl für Stabilität, dadurch kann er überflüssige Spannungen abbauen. Der Musiker erhält die Möglichkeit, aus seinen gewohnten Stereotypen herauszukommen und bekommt ein freies Bewegungsgefühl am Instrument. 

In der Dispokinesis wird viel mit Bildern gearbeitet, um dem Patienten unwillkürliche Bewegungen als Basis zur freien Verfügbarkeit der individuellen Beweglichkeit zu “entlocken“. 

Stelle deine Fragen im Webinar

Gemeinsam mit Dr.Alfred Huber (Neurochirurg) und Johannes Riedmann (Physiotherapeut) wird Florian Gall (Autor des heutigen Artikels und Physiotherapeut für Musiker) am 24.2.21 im kostenfreien Webinar deine Fragen beantworten.

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