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Werner liebte es, auf den Dornbirner Markt zu gehen und sich dort durch Plaudereien auf dem Laufenden zu halten.
Werner liebte es, auf den Dornbirner Markt zu gehen und sich dort durch Plaudereien auf dem Laufenden zu halten. ©privat

Nachruf auf Werner Spiegel: Heimatliebender mit einer unverwechselbaren Art

Der frühere Stadtbaumeister von Dornbirn Werner Spiegel verstarb schnörkellos und ohne viel Tamtam – Eigenschaften, die sein Leben widerspiegeln.    

Bis vor wenigen Wochen war Werner Spiegel noch voller Energie, las wissbegierig mehr als vier Zeitungen, war irgendwo am Herumwerkeln und machte seine üblichen Scherze. Die Diagnose kam überraschend: Bauchspeicheldrüsenkrebs. Und noch viel überraschender starb er kurz darauf – am 14. März 2025. Ein schnörkelloser Abschied ohne viel Tamtam, genauso wie er als Architekt seine Bauten plante, beschreibt es eine seiner drei Töchter.

In den Vorarlberger Bergen fühlte sich Werner wohl. ©privat

Aber auch viele andere Erlebnisse in seinem Leben spiegeln seine geradlinige Art wider – etwa, dass er selbst bei seiner Hochzeit keinen großen Trubel wollte. Denn große Feiern waren nicht seins. Die Trauung fand am anderen Ende Österreichs in Wien statt, fern von der Vorarlberger Familie. Mit dabei waren lediglich die Trauzeugen. Zur gleichen Zeit feierte die nähere Verwandtschaft in der Heimat ein Fest zu Ehren des Brautpaares. Der kleinere Kreis war ihm einfach lieber.  

Liebe und Arbeit

Werner Spiegel wurde am 17. Februar 1932 in Dornbirn geboren, zog für sein Architekturstudium nach Wien und lernte dort seine zukünftige Frau Hilde Stadelmann kennen. Die Schwarzacherin war bloß eine Woche lang mit der Berufsschule in der Hauptstadt, doch die dortige Begegnung wurde zum Beginn eines gemeinsamen Lebenswegs. Jede Woche wurden romantische Briefe hin und her geschrieben, wie es damals so üblich war. Hilde ist sich sicher, dass er alle schriftlichen Antworten von ihr aufgehoben hat – denn er hob alles auf.

Fast 65 Jahre waren Werner und Hilde verheiratet.   ©privat

Nach drei Jahren Fernbeziehung waren sie endlich in Vorarlberg vereint und nach zwei weiteren Jahren verheiratet. Zwölf Jahre arbeitete Werner in einem Architekturbüro, bevor er bis zur Pension ins Stadtbauamt Dornbirn wechselte. Dort war er für Großprojekte zuständig, die die Stadt heute noch prägen. Zum Beispiel das Kulturhaus, die Neugestaltung des Stadtzentrums und der Neubau des Krankenhauses. Bei seiner Arbeit war er pflichtbewusst und genau. „Ungefähr gibt es nicht“, sagte er gern.

Am liebsten zu Hause

Die Genauigkeit war aber nicht nur Teil seiner Arbeit als Stadtbaumeister, sondern zog sich durch sein ganzes Leben. Unter anderem hat er familiäre Ereignisse samt Datum sorgfältig dokumentiert. Zum Beispiel, dass er 12-mal in Italien und 22-mal in Griechenland war. Und das, obwohl er eigentlich nicht gerne reiste. Seine Frau Hilde konnte ihn dazu überreden. Während er normalerweise liebend gern Ausflüge auf den Dornbirner Markt machte, um sich dort auszutauschen, erzeugte er im Urlaub ähnliche Situationen und schwatzte mit den Strandnachbarn.

„Gebend Obacht“

Der leidenschaftliche Sammler mit sechs Enkeln und ebenso vielen Urenkeln wird seiner Familie in Erinnerung bleiben. Auch in so mancher Angewohnheit, die von ihm übernommen worden ist, wird er fortbestehen. Seine Tochter Andrea sagt zum Beispiel genauso wie er: „Gebend Obacht“, wenn jemand das Haus verlässt. Denn vorsichtig und fürsorglich wie Werner war, sorgte er sich stets um seine Familie.  

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