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Erdbeben vor Sumatra: Warum die tödliche Welle ausblieb

Angst sitzt tief: Viele verbrachten die Nacht im Freien.
Angst sitzt tief: Viele verbrachten die Nacht im Freien. ©EPA
Einen Tag nach den beiden schweren Erdbeben vor der indonesischen Insel Sumatra und der Tsunami-Panik hat sich die Lage am Donnerstag normalisiert. Dass die Katastrophe trotz zweier derart starker Beben der Stärken 8,6 und 8,2 ausblieb, ist nahezu einer geologischen Sensation zu verdanken.
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Tausende Menschen verbrachten die Nacht aus Vorsicht zwar im Freien. Doch auch mehr als zwei Dutzend teils deutlich spürbare Nachbeben verursachten nach ersten Berichten keine größeren Schäden. An den thailändischen Touristenstränden auf Phuket und in Khao Lak ging der Betrieb nach dem Tsunamialarm und den vorsorglich angeordneten Evakuierungen ebenfalls normal weiter.

Geologische Sensation verhinderte Schlimmeres

Die US-Geologiebehörde USGS registrierte bis Donnerstagmorgen mindestens 29 weitere Beben vor Sumatra, die meisten mit einer Stärke um 5. Die beiden Beben am Mittwoch hatten Stärken von mehr als 8 – zwei der heftigsten Erschütterungen seit Beginn der Messungen überhaupt. Und sie wären in der Lage gewesen, Wellen monströsen Ausmaßes herbeizuführen. Selbst Wissenschaftler staunen darüber, dass derartige Beben erstmals keine großen Schäden hinterließen, berichtet der Spiegel. Warum also ist nach stundenlanger Alarmierung auf höchster Stufe nicht mehr passiert?

Ein geologischer Zufall und eine kleine Sensation haben dafür gesorgt, dass Sumatra von einer Katastrophe verschont bliebt. Einerseits spielten sich die Erschütterungen rund 400 Kilometer von der Küste entfernt ab. Der Grund dafür, dass die zahlreichen Beben bisherigen Informationen zufolge keine Siedlungen zerstörten. Andererseits ist Experten zufolge insbesondere die Art des Bebens dafür verantwortlich, dass nicht mehr passierte: Die Erdplatten verschoben sich horizontal zueinander, es gab kein plötzliches Absacken des Meeresbodens. Ebendiesem “ungewöhnlichen Geschehen am Meeresgrund”, so der Spiegel, ist es zu verdanken, dass eine Tsunami-Katastrophe wie jene 2004 ausblieb und lediglich kleine Wellen in Schwung kamen. Auch Gebäude können durch horizontale Verschiebungen ausgelöste Erschütterungen besser überstehen.

Panik wegen Tsunami: An Herzattacke gestorben

Der indonesische Katastrophenschutz hat aus der Hauptstadt Jakarta Expertenteams nach Sumatra entsandt, um Gebäude, Straßen und Brücken auf strukturelle Schäden zu untersuchen. Ein Gefängnis in Banda Aceh wurde bei dem Erdstoß beschädigt. Zudem soll eine Brücke eingestürzt sein. “Nach vorläufigen Berichten wurden vier Menschen leicht verletzt”, sagte der Sprecher des Katastrophenschutzes, Sutopo Nugroho. Ein Mann war in Banda Aceh in der ersten Panik über einen möglichen Tsunami offenbar an einer Herzattacke gestorben.

Phuket wieder auf “Normalbetrieb”

Auf der Ferieninsel Phuket und entlang der Küste hatten kurz nach dem Beben die Tsunamisirenen geheult. Die Strände wurden evakuiert. Auch in der Touristenregion Khao Lak weiter nördlich, die bei dem verheerenden Tsunami Weihnachten 2004 schwer betroffen war, wurden die Touristen nach Angaben von Augenzeugen zur Flucht auf Anhöhen weiter im Landesinneren aufgerufen. “Die Warnsysteme haben gut funktioniert”, sagte der Tourismusdirektor Thailands, Bang-orurat Shinaprayon. “Alle Sektoren – die Hotels und die Behörden und das Warnzentrum – arbeiteten sehr gut zusammen und hatten die Situation unter Kontrolle.”

Auf Phuket war der Flughafen vorsorglich geschlossen worden. 15 Maschinen wurden umgeleitet. Nach Aufhebung des Tsunamialarms wurde er am Abend wieder geöffnet.

(APA; VOL.AT)

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