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Nach Zugsunglück: Steiermärkische Landesbahnen angezeigt

Die Gewerkschaft vida hat am Dienstag - zwei Wochen nach dem Zugunfall mit zwei Todesopfern nördlich von Graz - eine Anzeige gegen die Steiermärkischen Landesbahnen eingebracht. Die steirische Landessekretärin und LAbg. Helga Ahrer (SPÖ) wirft den Verantwortlichen fahrlässige Gemeingefährdung vor. "Massive organisatorische und sicherheitstechnische Mängel" sollen seit Jahren bekannt gewesen sein.


Roman Hebenstreit, Vorsitzender des Fachbereichs Eisenbahn in der Gewerkschaft vida, forderte am Mittwoch außerdem die sofortige Suspendierung der Geschäftsführung. Dass trotz wiederholter Gefahrenmeldungen durch Eisenbahnbedienstete seitens der Landesbahnen nichts unternommen wurde, um die Systemfehler abzustellen, sei “eine Ungeheuerlichkeit”, meinte er. Die Anzeige wurde in Verbindung mit dem Verbandsverantwortlichkeitsgesetz eingebracht.

Laut vida sei die technische Aufrüstung bereits 2005 nach einem vergleichbaren Unfall auf der Pinzgaubahn von der Bundesanstalt für Verkehr, Unfalluntersuchung Fachbereich Schiene empfohlen worden. “Obwohl die Zugdichte auf der steirischen Unfallstrecke in den letzten Jahren infolge des S-Bahnverkehrs angestiegen ist, haben die Landesbahnen diese bereits vor zehn Jahren empfohlene Aufrüstung unterlassen”, hieß es in der Aussendung.

Seitens der Staatsanwaltschaft Graz wurde die Anzeige am Mittwoch bestätigt. Rund um die Ermittlungen gebe es jedoch noch keine Details, die genannt werden könnten. “Wir warten auf den Endbericht”, sagte Sprecher Hansjörg Bacher. Er meinte, dass nach der Anzeige vom Dienstag nun neben den beiden Zugführern – wobei einer von ihnen ums Leben kam – auch gegen den Verband, also die Steiermärkischen Landesbahnen, ermittelt werde. Es sei auch nicht ausgeschlossen, dass noch andere Personen als Beschuldigte hinzukommen.

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