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Nach Wahlschlappe: Laute Kritik an Strache aus der FPÖ

Wie wird die FPÖ mit der Causa-Strache nach der Wahl umgehen?
Wie wird die FPÖ mit der Causa-Strache nach der Wahl umgehen? ©APA/HANS KLAUS TECHT
Nach dem Wahldebakel der FPÖ bei der Nationalratswahl ist die Kritik an Heinz Christian-Strache laut. Parteimitflieder sprechen sich offen für einen Parteiausschluss aus.
Ergebnis der Nationalratswahl
FPÖ-Wähler wanderten zur ÖVP
Hofer bereitet sich auf Opposition vor

"Hätte Strache nach Ibiza das gleiche getan wie Gudenus, wäre uns das erspart geblieben", sagte etwa der niederösterreichische FPÖ-Landesrat Gottfried Waldhäusl. Gudenus war direkt nach Ibiza aus der Partei ausgetreten und hatte sich im Wahlkampf nicht zu Wort gemeldet.

Der steirische Parteichef Mario Kunasek sprach sich als erster offen für den Parteiausschluss Straches aus, sollten sich die Vorwürfe in der Spesenaffäre erhärten. "Wenn das stimmt, sehe ich keine andere Möglichkeit. So leid es mir tut."

FPÖ erlitt zweitgrößte Schlappe nach 2002

Bei der Nationalratswahl am Sonntag musste die FPÖ mit ihrem neuen Parteichef Norbert Hofer die zweitgrößte Wahlschlappe nach 2002 einstecken. Ibizagate und dann noch die kurz vor der Wahl bekannt gewordene Spesenaffäre rund um Ex-Parteichef Heinz-Christian Strache bescheren ihr laut Hochrechnung mit einem zweistelliges Minus ein Ergebnis, das schwächer ist als das erste mit Strache 2008.

Dabei war es diesmal - anders als in der ersten schwarz-blauen Phase - zunächst gut gelaufen für die FPÖ in der Koalition mit der ÖVP. Die parteiinternen Turbulenzen, die 2002 in "Knittelfeld" und einem Absturz um 16,9 Prozentpunkte auf nur mehr 10,0 Prozent mündeten, blieben aus. Auch die Landtagswahlen 2018 brachten Zugewinne.

Ibiza-Video crashte die Regierung

Die türkis-blaue Harmonie endete abrupt, als im Mai das Video erschien, in dem Strache (kurz bevor er 2017 Vizekanzler wurde) vor einer vermeintlichen russischen Oligarchin von Staatsaufträgen gegen Spenden und der Übernahme von Medien schwärmt. Das brachte der FPÖ schon bei der EU-Wahl kurz danach nicht den - angesichts der Umfragen - erwarteten Zuwachs, sondern ein recht deutliches Minus von 2,4 Prozentpunkten.

Spesen-Affäre könnte Wähler gekostet haben

Für die Nationalratswahl sah es die längste Zeit nicht wirklich dramatisch aus. In den Umfragen lag die FPÖ bei um die 20 Prozent. Aber dass kurz vor der Wahl dann ein Spesenkonto und Vorwürfe angeblich falscher Spesenabrechnungen Straches bekannt wurden, dürfte - trotz der knappen Zeit - dann doch noch viele Wähler abgeschreckt (oder Richtung ÖVP gebracht) haben.

Mit etwas über 17 Prozent liegt die FPÖ jetzt am Wert von 1990 - also der ersten Wahl mit Jörg Haider, mit dem sie dann bis auf 26,9 Prozent (1999) anwuchs. Nach dem Einbruch 2002/2006 (mit 10,0 und 11,0 Prozent) und der Abspaltung von Haiders BZÖ übernahm Strache die verbliebenen Blauen - und schaffte 2008 auf Anhieb die Konsolidierung auf 17,5 Prozent.

Mit Strache ging es weiter bergauf - über 20,4 (2013) auf 26,0 Prozent 2017. Nach Ibizagate und Regierungscrash lag es an seinem Nachfolger Hofer, die Partei wieder auf die Beine zu bringen. Der Schatten Straches wurde mit der Spesenaffäre allerdings noch größer, und so musste Hofer jetzt mit nur mehr 16 Prozent ein ziemliches Debakel verdauen. Platz 2 ist - trotz der Schwäche der SPÖ - wieder weit außer Reichweite, dafür rückten die Grünen der FPÖ nahe wie lange nicht mehr.

(APA/red)

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