Nach Unwetter in Kärnten: Grundwasserspiegel bleibt hoch

Doch das Bild ist trügerisch: Denn auch wenn sich das Wetter langsam bessert, so drohen noch tagelang Erdrutsche in den betroffenen Gebieten in Unterkärnten. Grund sind die rekordverdächtig hohen Grundwasserspiegel und völlig aufgeweichte Böden, erklärten Experten des Landes am Montag auf APA-Anfrage.
Grundwasserspiegel bleibt nach Unwetter in Kärnten hoch
Der Glanfluss, der vom Bezirk St. Veit kommend auch durch die Landeshauptstadt Klagenfurt fließt, hat am Wochenende die Marke für ein zehnjährliches Hochwasser überschritten. Und der Pegel stieg am Montag sogar noch leicht an. Zum Vergleich: Vor einem Monat flossen am Messpunkt in Klagenfurt fünf Kubikmeter Wasser pro Sekunde ab - am Montag waren es mit 46 Kubikmeter mehr als neun Mal so viel. Ein ähnliches Bild zeigte sich am Wörthersee: Der Pegel lag 50 Zentimeter über dem Normalniveau und war damit so hoch wie seit 20 Jahren nicht mehr.

Wassereintritte in Keller oder Tiefgaragen schon bei wenig Regen
Das sorgt vor allem im Westen von Klagenfurt für Probleme. Schon bei geringeren Regenmengen gibt es oft Wassereintritte in Keller oder Tiefgaragen - und nun entsprechend mehr. "Die Grundwasserstände liegen teilweise einen halben Meter unter der Geländeunterkante", erklärte Norbert Sereinig, der Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft am Amt der Kärntner Landesregierung. Nun komme es auf den natürlichen Abfluss an - also auf die Wassermenge, die vom Wörthersee über die Sattnitz abfließt. Wege und Gärten entlang dieses Flusses waren am Wochenende total überflutet. Wie lang der Grundwasserspiegel noch so hoch sein wird? "Eine Prognose wage ich heute nicht", sagte Sereinig dazu. Bis wieder ein normaler Pegelstand erreicht ist, werde es aber jedenfalls mehrere Wochen dauern.
Pumpen laufen auf Hochtouren
Hier, in den Klagenfurter Stadtteilen Viktring und Waidmannsdorf, laufen die Pumpen auf Hochtouren. Kritisch sieht das der Kärntner Katastrophenschutzreferent Daniel Fellner (SPÖ): "Einen Keller auszupumpen, während der Grundwasserspiegel so hoch ist, ist eine Sisyphusarbeit. Denn sobald das Wasser abgepumpt ist, fließt Neues nach." Für die Feuerwehren ist das ein arbeitsintensiver Prozess, "der aber nicht wirklich wirksam ist. Wir machen das aber trotzdem".
Kanalisation in Klagenfurt stellenweise überlastet
Der hohe Grundwasserspiegel und die Pumparbeiten haben auch dazu geführt, dass die Kanalisation in Klagenfurt stellenweise überlastet war. Die Bewohnerinnen und Bewohner wurden deshalb am Sonntag sogar dazu aufgerufen, den Abwasserverbrauch zu reduzieren und Geschirrspüler oder Waschmaschinen erst nach dem Wochenende in Betrieb zu nehmen. Bis mindestens Mittwoch gesperrt bleibt auch das ebenfalls völlig überflutete Strandbad Klagenfurt in der Wörthersee-Ostbucht. Der Bereich um das größte Binnenstrandbad Europas wurde sogar behördlich gesperrt: Es bestand die Gefahr einer Unterspülung, außerdem handelte es sich bei dem aus den Kanälen ausgetretenen Wasser um Fäkalwasser.
Hoher Grundwasserspiegel im Klagenfurter Becken
Ist es im Klagenfurter Becken der hohe Grundwasserspiegel, der für Probleme sorgt, so herrscht an den Hängen in Unterkärnten noch tagelang Erdrutschgefahr. "Bei den Hängen ist das Problem, dass sie völlig durchnässt sind und zu rutschen beginnen", erklärte Günther Weichlinger von der Abteilung Umwelt, Naturschutz und Klimaschutzkoordination. Maßnahmen könnte man nur teilweise setzen, wie etwa Wasser, das von oben in die Hänge rinnt, vorbeizuleiten. Ansonsten könne man nur auf eine Wetterbesserung hoffen, durch die steile Flächen wieder stabil würden: "In gewissen Situationen ist man einfach machtlos."
(APA/Red)
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